Post-Pill-Syndrom: Beschwerden nach dem Absetzen der Pille

Post-Pill-Syndrom: Das kannst du bei Beschwerden nach dem Absetzen der Pille tun

Nach dem Absetzen der Pille kann es zum sogenannten Post-Pill-Symtom kommen. Was das ist und was hilft, verraten wir hier.

Entscheidest du dich dafür, deine Pille abzusetzen, kannst du dich darauf einstellen, dass es zu einigen Beschwerden nach dem Absetzen kommen kann. Bei vielen Frauen tritt nämlich das sogenannte Post-Pill-Syndrom auf. Die Symptome können ganz unterschiedlich sein. Welche Beschwerden auf dich zukommen können und was helfen kann, erfährst du hier.

Was versteht man unter Post-Pill-Syndrom?

Post-Pill-Syndrom ist der Sammelbegriff für all die Symptome, die auf eine Frau nach dem Absetzen der Antibabypille zukommen können. Welche Beschwerden auftreten, kann von Frau zu Frau verschieden sein. Es gibt also nicht das eine Post-Pill-Syndrom, das bei jeder Frau gleich ist. Die Beschwerden müssen auch nicht zwangsläufig auftreten. Einige Frauen setzen die Pille auch ab und haben keinerlei Probleme. Treten doch Symptome auf, halten diese meist wenige Monate an. Hat sich der Hormonhaushalt im Körper wieder eingestellt, stellen sich auch die Beschwerden ein.

Welche Symptome können nach dem Absetzen der Pille auftreten?

Nach dem Absetzen der Antibabypille können Beschwerden verschiedenster Art auftreten. Das wohl häufigste Symptom ist die sogenannte Post-Pille-Amenorrhoe. Hierbei bleibt die Menstruation mindestens drei Monate nach dem Absetzen der Pille aus. Auch der Eisprung kann in den ersten Monaten ausbleiben. Es kann aber auch passieren, dass die Monatsblutung zwar einsetzt, jedoch sehr unregelmäßig kommt. Der Zyklus kann dann für eine Weile sehr lang oder sehr kurz sein. Willst du mehr über Zyklusstörungen wissen, dann lies dir auch diesen Artikel durch: Zyklusstörungen: Ursachen und Behandlung

Mögliche Symptome und Beschwerden nach Beenden der Pilleneinnahme im Überblick:

  • Amenorrhoe (Post-Pill-Amenorrhoe) – das Ausbleiben der monatlichen Blutung
  • Unregelmäßiger Zyklus – zu lang oder zu kurz
  • Starke Regelblutung (Hypermenorrhoe)
  • Schwache Periode (Hypomenorrhoe)
  • Ausbleiben des Eisprungs
  • PMS (Prämenstruelles Syndrom) – Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, spannende Brüste etc.
  • Starke Menstruationsbeschwerden – Unterleibsschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen etc.
  • Probleme mit der Schilddrüse
  • Libidoverlust und vaginale Trockenheit
  • Akne
  • Haarausfall
  • Gewichtszunahme

Wie lange dauern die Beschwerden?

Du hast die Pille abgesetzt und bemerkst anfangs keine Symptome? Tut uns sehr leid, aber das kann sich eventuell noch ändern. Bei den meisten Frauen setzen die Beschwerden wie das Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe) nach dem Absetzen der Antibabypille erst nach circa drei Monate ein. Warum? Meist reicht die Hormondosis der letzten Jahre noch so lange aus, um deinen Körper noch einige Wochen nach dem Beenden der Pilleneinnahme mit den künstlichen Hormonen zu versorgen. Wie lange die Beschwerden anhalten, ist von Frau zu Frau verschieden. Etwa zwischen drei und elf Monate kann sich das Post-Pill-Syndrom ziehen. Danach sollte sich der Zyklus wieder normalisiert haben.

Was sind die Ursachen für das Post-Pill-Syndrom?

Die Ursache für die Beschwerden nach dem Einnahmestopp der Antibabypille ist der Hormonspiegel. Während der Einnahme der Pille gibt es so gut wie keine natürliche Kommunikation der Hormondrüsen im Körper – kein Wunder, denn die Hormone kommen künstlich durch das Präservativ in den Körper. Der natürliche Hormonhaushalt liegt quasi auf Eis. Setzt du die Pille ab und stoppst damit die künstliche Hormonzufuhr, werden die Hormondrüsen in deinem Körper nach und nach wieder aktiv. Das kann jedoch eine Weile dauern, weshalb zunächst ein regelrechtes Hormonchaos herrscht.

Nach dem Absetzen der Pille kommt es oft zu einer Dominanz des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Bei einer Östrogendominanz dominiert das Östrogen nicht nur in der ersten Zyklushälfte, wie es normal wäre, sondern auch in der zweiten Hälfte und somit über den gesamten Zyklus hinweg. Der Gegenspieler vom Östrogen, das Progesteron, ist so schwach vorhanden, dass es den Hormonspiegel nicht ausgleichen kann.

Es kann aber auch passieren, dass zu viel Testosteron, also das männliche Geschlechtshormon, produziert wird. Das tritt besonders dann auf, wenn du vorher eine sogenannte antiandrogene Pille eingenommen hast. Diese hat während der Pilleneinnahme die männlichen Hormone unterdrückt. Wird die Pille dann abgesetzt, kann es zu einer Überproduktion kommen.

Doch keine Sorge: In der Regel reguliert sich der Hormonhaushalt nach einigen Monaten wieder von selbst und deine Symptome wie die Amenorrhoe stellen sich wieder ein. Es kann aber eine Weile dauern, bis sich der Hormonspiegel eingependelt hat. Geduld ist also gefragt.

Es gibt aber auch bestimmte Faktoren, die das Risiko für Zyklusstörungen und Beschwerden nach dem Absetzen der Pille begünstigen können. Zu diesen Risikofaktoren zählen:

  • Stress
  • Leistungssport
  • Starkes Untergewicht und starkes Übergewicht
  • Diäten und eine ungesunde Ernährung
  • Ein ungesunder Lebensstil (Alkohol, Nikotin, wenig Schlaf…)

PCOS oder Post-Pill-Syndrom?

Tritt die Monatsblutung auch Monate nach dem Absetzen der Pille nicht mehr ein, suchen die meisten Frauen den Frauenarzt oder die Frauenärztin auf. Folgen kann dann unter Umständen die Diagnose: Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS). Hierbei handelt es sich um eine Hormonstörung, bei der das Gleichgewicht der Geschlechtshormone gestört ist – ähnlich wie beim Post-Pill-Syndrom. Grund hierfür sind viele kleine Zysten an den Eierstöcken. Die Symptome des PCOS sind sehr ähnlich wie die des Post-Pill-Syndroms und deshalb werden beide Syndrome auch ab und zu miteinander verwechselt. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden: Das Post-Pill-Syndrom und die damit oft verbundene Amenorrhoe ist nur temporär, denn der Hormonhaushalt reguliert sich nach einer Weile wieder von selbst. PCOS hingegen kann nicht geheilt werden. Wird es allerdings entsprechend behandelt, besteht die Chance auf ein größtenteils beschwerdefreies Leben und auch die Erfüllung eines Kinderwunsches ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

Was kann man beim Post-Pill-Syndrom tun?

Das Wichtigste, was du nach dem Absetzen bei Symptomen des Post-Pill-Syndroms machen kannst, ist: geduldig sein. In den meisten Fällen braucht es einfach etwas Zeit, bis sich der Hormonhaushalt stabilisiert hat und das Hormonchaos verschwunden ist. Dann werden auch deine Beschwerden verschwinden. Es gibt dennoch einige Tipps, die dir helfen könnten, die Beschwerden zu lindern. Welche das sind, verraten wir dir hier.

Entgiftung

Die chemischen Hormone verschwinden nicht aus deinem Körper, sobald du die Einnahme der Pille stoppst. Sie können mehrere Wochen und Monate in deinem Körper verweilen. Leber, Darm und Nieren sind in dieser Zeit für den Abbau der künstlichen Hormone verantwortlich. Du kannst sie dabei unterstützen, indem du sie entgiftest. Das kannst du zum Beispiel mit Methoden der Heilkunde machen und auf Heilpflanzen wie Spirulina und Chlorella (Leberentgiftung) oder Flohsamenschalen, Leinsamen und Heilerde (Darmreinigung) und Brennnesseltee (Nierenentgiftung) setzen.

Ernährung

Eine gesunde Ernährung ist nun das A und O und hilft deinem Körper dabei, die normalen und natürlichen Prozesse wieder zu aktivieren. Durch die richtigen Lebensmittel kannst du ebenfalls die innere Reinigung unterstützen. Wichtig sind vor allem frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Wenn du Gemüse dämpfst oder garst, behält es die reichhaltigen Nährstoffe, die dein Körper braucht. Vermeide Zucker und Milchprodukte so gut es geht, da diese Hautunreinheiten begünstigen können. Setze auch auf östrogenabbauende Lebensmittel wie Kohl und Brokkoli, Zwiebeln, Knoblauch und grünes Blattgemüse.

Stress meiden

Reflektiere deinen Lebensstil und versuche, Stress und innere Unruhe so gut es geht zu vermeiden. Denn Stress regt die Produktion des Stresshormons Cortisol an. Dieses kann zusätzlich für ein hormonelles Ungleichgewicht sorgen, unregelmäßige Zyklen verursachen und die Leber belasten. Setze deshalb auf Meditation, Sport, Ruhepausen, Digital Detox, genügend Schlaf und auf alles, was dir dabei hilft, abzuschalten und Stress zu lindern.

TCM, Zyklusmonitoring und Naturheilkunde

Möchtest du deine Zyklusaktivität wieder aktivieren und die Beschwerden deines Post-Pill-Syndroms lindern und dabei auf professionelle Hilfe setzen, kannst du auch auf Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder der Naturheilkunde setzen. Lass dich von den Experten und Expertinnen beraten. Frauenmassage, Akupunktur, Seed Cycling… Es gibt verschiedene Methoden, die du anwenden kannst. Auch ein genaues Zyklusmonitoring in einer gynäkologischen Praxis ist möglich. Hierbei werden Blut- und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um die Ursache der Zyklusstörungen festzustellen und um zu schauen, ob nicht doch Zysten an den Eierstöcken zu sehen sind.

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Verwendete Quellenkatrinschumann.de, trainyabrain-blog.de, de.daysy.me

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