Du hast das Gefühl, dass dein Menstruationszyklus nicht ganz normal ist? Vielleicht hat er sich in letzter Zeit verändert oder du bist einfach unsicher, wie genau ein "normaler" Zyklus eigentlich aussieht? Keine Sorge. Wir erklären dir hier alles, was du wissen musst, sodass keine Frage mehr offenbleibt.
So funktioniert ein "normaler" Zyklus
Der weibliche Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet mit dem Einsetzen der nächsten Regelblutung. Während dieser Zeit durchläuft der Körper der Frau zwei Phasen: zuerst die Follikelphase und dann die Lutealphase. Getrennt werden diese beiden Zyklusphasen von dem Eisprung (Ovulation). Dieser geschieht in der Regel etwa in der Mitte des Zyklus.
Nach der Menstruation bereitet sich der Körper in der Follikelphase auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Die Eizellen reifen in den Follikeln in den Eierstöcken heran und die Gebärmutterschleimhaut wird neu aufgebaut. Während des Eisprungs platzt eines der Follikel und gibt eine Eizelle frei. Diese ist dann bereit zur Befruchtung. Der geplatzte Follikel wird zum sogenannten Gelbkörper, weshalb die zweite Zyklusphase (Lutealphase) auch Gelbkörperphase genannt wird. Kam es zur Befruchtung, macht sich die Eizelle von dem Eierstock nun auf den Weg zur Gebärmutter und nistet sich hier in der Gebärmutterschleimhaut ein. Damit beginnt die Schwangerschaft offiziell. Kam es nicht zur Befruchtung, wird die Schleimhaut der Gebärmutter bei der nächsten Blutung während der Menstruation ausgestoßen.
Gesteuert werden diese ganzen Vorgänge von den Hormonen im Körper einer Frau. Da diese aber keinem konkreten Schema folgen und schwanken können, kann auch der weibliche Menstruationszyklus schwanken. Oft herrscht die Vorstellung, dass ein Zyklus immer 28 Tage dauert. Ein solcher regelmäßiger Zyklus kommt aber nur bei den wenigsten Frauen vor. Die meisten haben schwankende Zyklen. Laut Medizinern sei eine Zykluslänge zwischen 23 und 35 Tagen im "normalen" Rahmen. Ist dein Zyklus also mal 27, mal 30 und mal 24 Tage lang, ist das absolut kein Grund zur Sorge. Das ist ganz normal.
Das versteht man unter Zyklusstörungen
Im Idealfall hat eine Frau alle 23 bis 35 Tage ihre Regelblutung. Die Blutung dauert zwischen drei und sieben Tage und die Frau verliert dabei in etwa 40 Milliliter Blut. Mediziner nennen diesen Idealfall Eumenorrhoe. Doch wir Frauen sind einzigartig und so sind es auch unsere Zyklen. Geringe Abweichungen von dieser Norm sind in der Regel total unbedenklich. Ist dein Zyklus mal länger als sonst, musst du dir also keinen Kopf machen.
Sind die Zyklen regelmäßig kürzer (weniger als 23 Tage) oder länger (länger als 35 Tage), bleibt die Blutung ganz aus, hat eine Frau eine besonders starke oder schwache Blutung, spricht man von Zyklusstörungen. Treten diese Abweichungen dauerhaft auf, heißt dass, dass man eine Störung im Menstruationszyklus hat.
Diese Symptome können auftreten
Die Symptome, die mit den verschiedenen Störungen des Zyklus einhergehen, können ganz verschieden sein und sich von Frau zu Frau unterscheiden. Hat man zum Beispiel einen verkürzten Zyklus, erleben viele Frauen Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Das kann auch bei einer sehr starken Regelblutung vorkommen. In beiden Fällen kann nämlich eine Blutarmut vorhanden sein. Bleibt die Periode ganz aus, kann es sein, dass auch kein Eisprung stattfindet. In diesem Fall ist die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Unterleibsschmerzen und -krämpfe, Übelkeit und Erbrechen können bei allen Arten von Zyklusstörungen vorkommen.
Die unterschiedlichen Arten von Zyklusstörungen
Unter dem Begriff Zyklusstörungen sammeln sich verschiede Arten von Abweichungen der "Zyklusnorm". Wir stellen dir die Störungen genauer vor.
Zu kurzer Zyklus: Sehr kurze Zyklen werden auch Polymenorrhoe genannt. Hier liegen die Regelblutungen weniger als 23 Tage auseinander. Der Eisprung tritt schon sehr früh im Zyklus auf, manchmal schon am 8. oder 10. Tag und in einigen Fällen können sich sogar Menstruation und fruchtbare Phase überschneiden.
Zu langer Zyklus: Sehr lange Zyklen werden auch Oligomenorrhoe genannt. Hier liegen die Regelblutungen mehr als 35 Tage auseinander. Die erste Zyklusphase (Follikelphase) verlängert sich und der Eisprung passiert oft erst dann, wenn man seine nächste Regelblutung erwartet.
Schwache Regelblutung: Hat man eine sehr schwache Regelblutung, nennen Mediziner das Hypomenorrhoe. In diesem Fall blutet man oft nur ein bis zwei Tage und verliert weniger als 25 Milliliter Blut. Oft kommt man dank der schwachen Blutung nur mit dünnen Slipeinlagen aus und die Tampons sind nie ganz durchgeblutet. Meist gehen auch ein kurzer Zyklus und eine schwache Monatsblutung Hand in Hand.
Starke Regelblutung: Hat man eine sehr starke Regelblutung, nennen Mediziner das Hypermenorrhoe bzw. Menorrhagie. In diesem Fall dauert die Blutung länger als eine Woche, manchmal sogar zwei Wochen und verliert mehr als 80 Milliliter Blut. Die Periodenprodukte müssen oft gewechselt werden. Oft gehen eine starke Monatsblutung und ein verlängerter Zyklus Hand in Hand.
Periode bleibt aus: Das Ausbleiben der Blutung wird auch Amenorrhoe genannt. Die Zykluslänge kann mehr als 90 Tage dauern und der normale Zyklusverlauf lässt sich kaum rekonstruieren. Oft bleibt in diesem Fall auch der Eisprung aus, was eine Befruchtung und das Einnisten der Eizelle in der Gebärmutter unmöglich macht. Unterscheiden tut man die primäre Amenorrhoe und die sekundäre Amenorrhoe. Erstere ist angeboren, zweitere wird in der Regel durch Erkrankungen oder psychische Belastung hervorgerufen.
Mögliche Ursachen von Zyklusstörungen
Die Ursachen von Zyklusstörungen können sehr verschieden sein. Vor allem hormonelle Gründe, krankheitsbedingte Gründe und ein ungesunder Lebensstil zählen zu den häufigsten Ursachen von Zyklusstörungen.
Hormone als Ursache
Die Hormone sind maßgeblich für den Zyklusverlauf zuständig. Dass sie schwanken ist ganz normal. In einigen Fällen sind die hormonellen Schwankungen jedoch besonders stark. Das trifft vor allem auf das Teenager-Alter und die Wechseljahre zu. In dieser Zeit stellen sich die Hormone im Körper der Frau um, was auch einen unregelmäßigen Zyklus und ggf. Zyklusstörungen begünstigen kann. Und auch nach der Schwangerschaft, nach dem Absetzen der Antibabypille und nach der Einnahme der Pille danach sind die Hormone im Umschwung. Hier kann es vorübergehend zu Zyklusstörungen kommen. Diese sollten aber nach einigen Monaten wieder verschwinden.
Lebensstil als Ursache
Ein ungesunder Lebensstil kann sich auch auf die Zyklen niederschlagen. Leidet man unter großem Stress und psychischer Belastung, kann der Menstruationszyklus unregelmäßig sein oder die Blutung während der Periode bleibt im schlimmsten Fall ganz aus. Und auch eine ungesunde, unausgewogene Ernährung, starker Leistungssport und der Konsum von Alkohol, Nikotin und Drogen kann sich auf den Zyklus auswirken. Was ebenfalls Zyklusschwankungen hervorrufen kann, ist ein Ortswechsel, Zeitverschiebung oder ein Klimawechsel.
Krankheiten als Ursache
Liegen Störungen im Zyklus vor, sind nicht selten Krankheiten verantwortlich für die unregelmäßigen Menstruationszyklen. Zu den häufigsten zählen folgende:
- PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarsyndrom)
- Endometriose
- Schilddrüsenerkrankungen
- Eileiterentzündung und Eierstockentzündung
- Myome und Polypen
- Starkes Untergewicht und Magersucht
- Starkes Übergewicht
- Tumore
Diagnose und Behandlung
Zyklusstörungen sind nicht immer gleich dramatisch. Dauert dein Zyklus einmalig länger oder kürzer als sonst, musst du nicht gleich zum Arzt oder zur Ärztin gehen. In einem gewissen Rahmen ist das ganz normal. In diesen Fällen solltest du jedoch besser den Rat deines Gynäkologen oder deiner Gynäkologin aufsuchen:
- Wenn deine Menstruationsblutung ohne erkennbare Gründe ausbleibt und ein Schwangerschaftstest negativ war
- Wenn deine Regelblutung über mehrere Zyklen hinweg besonders kurz (weniger als 23 Zyklustage) oder besonders lang (mehr als 35 Zyklustage) ist
- Wenn dein Menstruationszyklus gar keinen erkennbaren Rhythmus hat und einen Monat extrem lang und den anderen Monat extrem kurz andauert
- Wenn deine Regelblutung besonders schwach (weniger als 25 Milliliter) oder besonders stark (mehr als 80 Milliliter) ist
Der Arzt oder die Ärztin wird dich untersuchen und der Ursache deiner Zyklusstörungen auf den Grund gehen. Erst einmal musst du diverse Angaben machen. Wie läuft dein Zyklus ab? Was könnten die Gründe für die Zyklusstörungen sein? Hast du viel Stress? Hast du die Pille abgesetzt? Hast du noch andere ungewöhnliche Symptome?
Die Behandlung deiner Zyklusstörungen richtet sich dann nach der Ursache. Ist eine Erkrankung der Grund für deine Zyklusstörungen, wird diese direkt behandelt. Hast du deine Pille abgesetzt, musst du dich erst einmal gedulden und schauen, ob sich dein Zyklus von alleine wieder einpendelt. Wurden die Zyklusstörungen durch Stress und einen ungesunden Lebensstil verursacht, solltest du deine Angewohnheiten ändern und einen Weg finden, den Stress zu minimieren.
Das kannst du gegen Zyklusstörungen tun
Um etwas gegen deinen unregelmäßigen Zyklus zu tun, solltest du natürlich die Ursache der ungewöhnlichen Blutungen kennen. Könnte Stress der Verursacher sein, solltest du diesen so gut es geht minimieren. Meditiere, mach Yoga, gönne dir Erholungspausen und tu nun das, was dir hilft, deine Psyche zu entlasten.
Achte auch auf einen gesunden Lebensstil. Ernähre dich gesund und ausgewogen, trink viel Wasser und verzichte so gut es geht auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin oder Drogen.
In der Heilpflanzenkunde wird übrigens Mönchspfeffer bei Zyklusstörungen empfohlen. Dieser soll den Zyklus wieder normalisieren. Am besten lässt du dich von einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin beraten und machst eine mehrtägige Kur mit Mönchspfeffer-Tabletten.
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Verwendete Quellen: quarks.de, minimed.at
