Wir stellen unseren Wecker, um morgens pünktlich aus dem Haus zu kommen, stellen einen Timer, wenn der Kuchen im Ofen ist und setzen uns einen genauen Zeitpunkt, wann wir unsere To-Dos abgehakt haben wollen. Doch ganz so organisiert und geplant läuft nicht jeder Aspekt unseres Lebens ab. Der Menstruationszyklus zum Beispiel. Dieser folgt keinem Kalender und lässt sich auch von der Uhrzeit nichts sagen. Wie lang oder kurz der Zyklus ist, kann von Monat zu Monat verschieden sein. Wir erklären dir alles, was du über die Zykluslänge wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
- Wie läuft der Menstruationszyklus ab?
- Welche Zykluslänge ist normal?
- Dauert ein Zyklus immer 28 Tage?
- Wie lang ist ein Zyklus bei hormoneller Verhütung?
- Wodurch wird die Zykluslänge beeinflusst?
- Welche Schwankungen im Menstruationszyklus sind normal?
- Wie kann man seine Zykluslänge tracken?
- Wann sind die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Menstruationszyklus?
Wie läuft der Menstruationszyklus ab?
Die wohl wichtigste Frage zuerst: Wie genau sieht ein weiblicher Zyklus von Tag eins bis zum letzten Tag eigentlich aus? Im Grunde ist das ganz einfach: Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode. Setzt sie Regelblutung ein, beginnt auch ein neuer Menstruationszyklus für dich. Dein Körper durchläuft dann zwei Phasen: zuerst die Follikelphase und danach die Lutealphase. Getrennt werden diese beiden Phasen durch den Eisprung. Dieser findet etwa in der Mitte des Menstruationszyklus statt.
Die Abläufe, die während der Zyklen im weiblichen Körper vor sich gehen, sind sehr komplex. Während der Periode wird die alte Gebärmutterschleimhaut, die im vorherigen Zyklus mühsam aufgebaut wurde, ausgeschieden. Danach, in der Follikelphase, baut sich wieder eine neue Gebärmutterschleimhaut auf. So bereitet sich die Gebärmutter auf den Eisprung im Eierstock und die Befruchtung und Einnistung der Eizelle vor. Kam es zur Befruchtung, bewegt sich die Eizelle vom Eierstock in Richtung Gebärmutter und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein, wo der Embryo wachsen kann. Wurde keine Eizelle befruchtet, wird die Schleimhaut wieder bei der nächsten Monatsblutung ausgestoßen. Gesteuert werden diese ganzen Vorgänge von den Hormonen.
Mehr zum genauen Ablauf des weiblichen Zyklus erfährst du in diesem Artikel.
Welche Zykluslänge ist normal?
Die Zykluslänge gibt den Zeitraum vom Einsetzen der Periode bis zum Beginn der nächsten Regelblutung an. Dieser Zeitraum ist aber nicht von Monat zu Monat gleich. Der Zyklus schwankt, das ist ganz normal. Nur sehr wenige Frauen haben einen konstanten, regelmäßigen Zyklus, der sich nach der Uhr stellen lässt. Die meisten Frauen haben keinen Musterzyklus. Er kann grob zwischen 23 und 35 Tagen dauern, verrät uns Dr. van de Roemer von der Zyklus-App Daysy im Interview. Unregelmäßigkeiten sind ganz normal und unbedenklich. Es gibt viele Faktoren, die den Zyklus und dessen Verlauf beeinflussen. Ein "Normal“ gibt es also im Grunde nicht. Studien zeigen aber, dass die am häufigsten vorkommende Zykluslänge bei 27 Tagen liegt.
Dauert ein Zyklus immer 28 Tage?
Weit verbreitet ist der Mythos, dass ein normaler Menstruationszyklus 28 Tage dauert. Das liegt daran, dass bei der Einnahme der Antibabypille ein Rhythmus von 28 Tagen vorgegeben wird. Es wird dadurch suggeriert, dass es sich hierbei um einen normalen Zyklusverlauf handelt, doch die Realität sieht anders aus. "So verschieden und einzigartig wie Frauen sind, so unterschiedlich verlaufen auch ihre Zyklen. Es gibt also keinen Standard-Zyklus und es ist vollkommen normal, wenn der eigene Zyklus nicht genau 28 Tage lang ist“, erklärt und Dr. van de Roemer im Gespräch. Der Mythos, dass ein Menstruatiuonszyklus immer 28 Tage dauert, ist also falsch. Eine Studie hat gezeigt, dass nur etwa 13 Prozent der teilnehmenden Frauen Zyklen von genau 28 Tagen haben. Bei der Mehrheit der Frauen schwankt die Zykluslänge hingegen.
Wie lang ist ein Zyklus bei hormoneller Verhütung?
Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille, der Verhütungsring oder das Verhütungspflaster beeinflussen den natürlichen Zyklus einer Frau. Hier werden dem Körper synthetische Formen von Östrogen und Progesteron hinzugeführt, die die Eierstöcke daran hindern, eine Eizelle zur Befruchtung freizusetzen. Der natürliche Hormonzyklus wird unterbrochen. Die Blutung, die unter Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln auftritt, ist keine echte Menstruation. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Entzugsblutung. Sie kommt durch die Unterbrechung der Hormoneinnahme zustande. Die meisten Pillen geben einen Zyklus von 28 Tagen vor. Danach wird eine Woche lang die Einnahme der Pille pausiert und die Entzungsblutung tritt ein. Viele Frauen nehmen die Pille aber auch ohne Pause durch und haben dementsprechend keine Blutung.
Bei der Hormonspirale sieht das Ganze noch etwas anders aus. Zykluslänge und Menstruation sind hier abhängig von der jeweiligen Hormonspirale. Auch geben Blutungen keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Zyklus. Sie können sogar ganz ausbleiben.
Wodurch wird die Zykluslänge beeinflusst?
Der weibliche Zyklus und dessen Länge werden vor allem durch die Hormone im Körper beeinflusst. Vor allem Östrogen und Progesteron sind wichtig für die Zyklusphasen und deren Dauer. Wird eines der beiden (oder beide) mal mehr oder weniger produziert, kann es zu Schwankungen im Zyklus kommen. Das ist ganz normal, denn nicht immer sind die Hormone Monat für Monat auf einem Level. Hormonelle Schwankungen gehören zum Körper der Frau dazu. Besonders in der Pubertät oder in der Menopause schwanken die Hormone sehr, weshalb es hier gang und gäbe ist, dass der Zyklus alles andere als regelmäßig ist. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die einen Einfluss auf die Zyklusdauer haben können:
- Stress
- Unter- oder Übergewicht
- Zeitumstellung
- Zeitzonenwechsel
- Schichtarbeit
- Störungen der Schilddrüse
- Einnahme von Medikamenten
- Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln
Welche Schwankungen im Menstruationszyklus sind normal?
Im Grunde ist es ganz normal, wenn dein Zyklus mal länger und mal kürzer dauert. Das ist kein Zeichen für eine Zyklusstörung. Ist er mal 30, mal 27 und mal 24 Tage lang, brauchst du dir keine Gedanken machen. Bemerkst du aber, dass dein Zyklus über einen langen Zeitraum, also über mehrere Zyklen hinweg immer sehr kurz oder sehr lang ist, solltest du dich dazu bei deinem Arzt oder deiner Ärztin beraten lassen. Hast du immer sehr kurze Zyklen (unter 23 Tage), kann das zum Beispiel ein Hinweis auf eine Gelbkörperschwäche sein. Diese kann dann zum Problem werden, wenn du schwanger werden möchtest, da es sein kann, dass dein Eisprung ausbleibt. Von einer Zyklusstörung sprechen Ärzte und Ärztinnen auch, wenn die Periode über einen längeren Zeitraum ausfällt oder man öfter unregelmäßige Zwischenblutungen hat. In diesem Fall ist auch eine Untersuchung beim Gynäkologen oder bei der Gynäkologin ratsam.
Wie kann man seine Zykluslänge tracken?
Den eigenen Zyklus zu tracken hat gleich mehrere Vorteile. Der wichtigste: Du hast ein besseres Gefühl für deinen Körper und kannst zyklusbedingte Symptome besser interpretieren. Hinzu kommt:
- Du weißt besser Bescheid, wann deine nächste Periode einsetzt.
- Du kannst dich besser auf PMS Beschwerden vorbereiten.
- Du weißt, wann deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage sind und kannst demnach deine Verhütung planen oder versuchen, schwanger zu werden.
- Du kannst Zwischenblutungen und andere ungewöhnliche Symptome besser nachvollziehen und mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.
Tracken kannst du deinen Zyklus auf unterschiedliche Weisen. Sehr beliebt sind Zyklus-Apps. Hier gibt es kostenlose und kostenpflichtige Apps, die dir helfen, deinen Zyklus zu tracken. Du kannst eintragen, wann du deine Periode hast, kannst Symptome notieren, eintragen, wann du Geschlechtsverkehr hattest und vieles mehr. So bekommst du Monat für Monat ein besseres Gefühl für deinen Zyklus und kannst auch die durchschnittliche Zykluslänge errechnen. Das machst du so:
- Notiere über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten deine Zykluslänge.
- Beginne dabei immer mit dem ersten Tag im Zyklus.
- Das Ganze kannst du per Hand als Notiz oder mithilfe einer Zyklus-App machen.
- Nach sechs Zyklen zählst du die monatlichen Zykluslängen zusammen (Beispiel: 25+27+25+28+27+26=158).
- Danach teilst du das Ergebnis durch sechs (Beispiel: 158:6=26,33, deine durchschnittliche Zykluslänge beträgt rund 26 Tage).
Alternativ gibt es auch Zykluscomputer. Diese messen unterschiedliche Körpersymptome (wie die Basaltemperatur oder den Zervixschleim), die Aufschluss über den Zyklusverlauf geben. Der Computer speichert die Daten und zeigt dir dann immer genau an, an welchem Zeitpunkt im Zyklus du dich gerade befindest und ob du aktuell fruchtbar oder unfruchtbar bist.
Die besten Zykluscomputer im Vergleich findest du in diesem Artikel.
Wann sind die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Menstruationszyklus?
Fruchtbar bist du an dem Tag deines Eisprungs und in den Tagen zuvor. Im Grunde kann eine Befruchtung zwar nur während des Eisprungs stattfinden, doch da die Spermien des Mannes bis zu fünf Tage im Körper der Frau überleben können, zählt man die fünf Tage vor dem Eisprung ebenfalls zu den fruchtbaren Tagen. Davor und nach dem Eisprung bist du nicht fruchtbar.
Wann genau der Eisprung geschieht, lässt sich nicht immer 100-prozentig voraussagen. Grob findet er in der Mitte des Zyklus statt. Geht man von der häufigsten durchschnittlichen Zykluslänge von 27 Zyklustagen aus, würde der Eisprung etwa um den 13. oder 14. Zyklustag herum passieren. Willst du es genau wissen, kannst du Körpersymptome wie die Basaltemperatur oder den Zervixschleim untersuchen. Sie geben Aufschluss darüber, wann dein Eisprung passiert.
Auch interessant:
Befruchtung Eizelle: So läuft es genau ab
Verwendete Quellen: cyclotest.de, familie.de
