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Wochenfluss: Dauer, Verlauf und Hygiene-Tipps
Direkt nach der Geburt beginnt die Zeit des Wochenbetts. Dann setzt auch der Wochenfluss ein. Was es dazu zu beachten gibt, erfährst du hier.
Neun Monate Schwangerschaft und dann kannst du endlich deinen kleinen Schatz in den Arm nehmen. Nach der Geburt geht es vor allem um das Aufbauen der Bindung zu dem Neuzugang in der Familie und ihr als Eltern kümmert euch um jedes Bedürfnis, was der oder die Kleine hat. Doch auch auf dich als frisch gebackene Mama und besonders deinem Körper kommen Veränderungen zu. Der Milchfluss setzt ein und in den ersten Wochen nach der Geburt erlebst du den sogenannten Wochenfluss. Was es damit auf sich hat, was du bei der Hygiene beachten solltest und weitere Tipps findest du hier.
Was ist der Wochenfluss?
Nach der Geburt geht es natürlich in erster Linie darum, das Baby zu versorgen und eine Bindung aufzubauen. Doch auch bei dir als frisch gebackene Mama stehen der Milchfluss, die Rückbildung der Gebärmutter und die Regeneration und Heilung der Geburtswunden nach der Entbindung an oberster Stelle.
In den Wochen nach der Geburt setzt der sogenannte Wochenfluss ein. Nachgeburtswehen sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht. Die Plazenta löst sich dabei von der Gebärmutterwand ab, wodurch eine Wunde entsteht, die abheilen muss. Diese Wunde im inneren der Gebärmutter heilt mit der Zeit von ganz alleine ab und die Wundheilung geht mit dem sogenannten Wochenfluss (Lochien) einher.
Der Wochenfluss sorgt dafür, dass Wundsekret, Zellreste, Gebärmutterschleimhaut, Blut und Blutgerinnsel und Bakterien aus dem Körper abtransportiert werden. Die genaue Zusammensetzung, das Aussehen und die Menge des Wochenflusses verändern sich mit der Zeit. Welche Stadien der Wochenfluss in den nächsten Wochen nach der Geburt durchläuft, erklären wir dir gleich.
Wie lange dauert der Wochenfluss?
Der Wochenfluss ist in den ersten Tagen besonders stark. Die Blutungen können deutlich stärker sein, als du es von deiner Periode gewohnt bist. Gerade wenn du dich bewegst, kann es passieren, dass das Blut schwallartig fließt. Und auch Blutklumpen (Koagel) treten häufiger aus. Doch keinen Grund zur Sorge. Das ist ganz normal.
Nach und nach nimmt die Östrogenproduktion in deinem Körper nach der Geburt zu. Das Hormon Östrogen hilft dabei, die Wunde, die durch das Ablösen der Plazenta von der Gebärmutterwand entstanden ist, wieder zu schließen. Deshalb wird der Wochenfluss auch von Woche zu Woche weniger und du bemerkst immer weniger Blut im Höschen. Nach etwa vier bis sechs Wochen stoppt der Wochenfluss (Lochien) in der Regel und die Wunde in der Gebärmutter ist verheilt.
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Wie verläuft der Wochenfluss?
Die Menge und Farbe des Wochenflusses verändert sich im Laufe der Wochen nach der Geburt. Die Stadien können bei jeder Frau etwas unterschiedlich sein. Bei einigen stoppt der Wochenfluss früher, bei anderen dauert die Abheilung der Wundfläche in der Gebärmutter länger. Typischerweise verläuft der Wochenfluss ungefähr so:
Woche 1:
- Farbe: Blutrot
- Konsistenz: Flüssig
- Stärke: Stark, deutlich mehr als bei der Menstruation
- Zusammensetzung: Blut, Gebärmutterschleimhaut, Käseschmiere, Eihautreste
Woche 2:
- Farbe: Bräunlich
- Konsistenz: Dünnflüssig
- Stärke: Immer noch stark, lässt aber nach
- Zusammensetzung: Blutserum, weiße Blutkörperchen, Lymphe
Woche 3:
- Farbe: Gelblich
- Konsistenz: Rahmig
- Stärke: Schwach
- Zusammensetzung: Verflüssigtes Gewebe, Bakterien, Schleim
Woche 4 bis 6:
- Farbe: Weißlich
- Konsistenz: Wässrig
- Stärke: Sehr schwach
- Zusammensetzung: Wundwasser
Was muss man bei der Hygiene beachten?
Während der Zeit des Wochenflusses gibt es einiges zu beachten. Am besten ist es, wenn du dich bereits vor der Geburt mit dem Notwendigen ausstattest, damit du im Wochenbett alles zur Hand hast, was du brauchst. Wir verraten dir, worauf du in der Zeit des Wochenbetts besonders achten solltest, wenn es um den Wochenfluss geht:
- Trage besonders in den ersten Tagen, wenn die Blutungen sehr stark sind spezielle Wochenbettbinden 🛒. Diese Einlagen sind deutlich saugstärker als herkömmliche Periodenbinden. Wechseln solltest du sie anfangs alle zwei bis drei Stunden oder immer dann, wenn sie vollgesogen sind.
- Verwende atmungsaktive, parfümfreie Wochenbettbinden ohne Plastikfolie. In diesem Artikel stellen wir dir die besten Wochenbetteinlagen vor und erklären dir, worauf du achten kannst.
- Für einen noch sichereren Schutz kannst du auch Inkontinenzunterlagen 🛒 für dein Bett verwenden. So schützt du deine Matratze, wenn deine Binde beim Liegen mal verrutschen sollte.
- Verwende keine Tampons oder Menstruationstassen. Dein Wochenfluss soll ungehindert abfließen können. Ansonsten können die Bakterien, die sich im Wochenfluss befinden, nicht abtransportiert werden.
- Verwende nach dem Toilettengang eine Podusche 🛒, um den Wundbereich nicht mit rauem Toilettenpapier zu verletzen. Auch feuchte Tücher solltest du meiden, um den empfindlichen Bereich nicht mit Duftstoffen zu reizen. Spüle dich mit klarem Wasser ab und tupfe den Bereich wenn nötig nur mit etwas Toilettenpapier ab.
- Duschen ist in den ersten Wochen nach der Geburt kein Problem, doch auf Vollbäder solltest du verzichten. Der Wochenfluss ist wie jedes Wundsekret auch infektiös. Hinzu kommt, dass dich die Geburtsverletzungen durch das Bad eventuell aufweichen und schlechter abheilen.
- Auch Seifen und andere Kosmetika solltest du im Intimbereich nach der Geburt meiden. Diese können reizend sein und die Wundheilung stören. Am besten reinigst du den Bereich mit klarem, warmem Wasser.
Keine Sorge: Deine Hebamme bereitet dich gut auf die Zeit des Wochenbetts vor und sie steht dir während der ersten Wochen mit deinem Baby beratend zur Seite. Bist du dir mal unsicher, kannst du also auch immer deine Hebamme fragen.
Was gibt es beim Wochenfluss nach Kaiserschnitt zu beachten?
Auch nach einem Kaiserschnitt haben Frauen einen Wochenfluss. Dieser fällt aber oft deutlich schwächer aus und dauert nicht ganz so lange wie nach einer vaginalen Geburt. Das liegt daran, dass Plazenta und Gewebereste beim Kaiserschnitt mit entfernt werden. Schon etwa zwei Wochen nach der Entbindung kann der Wochenfluss stoppen. Das sollte aber noch einmal von einem Arzt oder einer Ärztin abklärend untersucht werden, um sicherzugehen, dass keine Infektionen entstehen können.
Was tun bei einem Wochenflussstau?
Setzt der Wochenfluss unüblicherweise von einem auf den anderen Tag aus, nennt man das Wochenflussstau oder Lochialstau. Dieser kommt vor allem dann vor, wenn die Geburt sehr spontan war oder wenn sich der Muttermund bei einem Kaiserschnitt nicht richtig geöffnet hat. Ein solcher Wochenflussstau kann schnell sehr gefährlich werden und für Infektionen und Entzündungen sorgen. Im schlimmsten Fall kann er zur Sepsis führen und sogar lebensbedrohlich sein. Erkennen kannst du den Wochenflussstau an folgenden Symptomen:
- Wochenfluss setzt ungewöhnlich früh aus
- Fieber in der Woche nach der Entbindung
- Schüttelfrost
- Druckgefühl im Bauch
- Kopfschmerzen
- Unangenehmer Geruch des Ausflusses
Bedenke: Dein Wochenfluss fließt nicht immer gleichmäßig ab. Es kann also mal sein, dass er an einem Tag schwächer ist und am nächsten Tag wieder stärker fließt. Das ist ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung. Doch bemerkst du die Anzeichen weiter oben, solltest du das Problem dringend und zeitnahe mit deinem Arzt oder deiner Ärztin bzw. deiner Hebamme abklären. Zu Randzeiten kannst du auch eine Notambulanz aufsuchen.
Wie kann man den Wochenfluss anregen?
Stillen ist eine sehr effektive Methode, den Wochenfluss anzuregen. Hierbei wird Oxytocin gebildet, was nicht nur die Milch, sondern auch den Wochenfluss fließen lässt. Häufiges Anlegen oder Abpumpen ist eine gute Möglichkeit, den Lochienfluss und somit die Wundheilung der Gebärmutter zu fördern.
Manchmal bringt das aber nichts und nicht jede Frau kann stillen. Dann kann es auch helfen, sich täglich 20 bis 30 Minuten auf den Bauch zu legen. Auch das fördert die Rückbildung und Wundheilung der Gebärmutter. Auch eine Bauchmassage mit der flachen Hand und sanftem Druck regt die Regeneration der Wunde an. Achte auch darauf, alle zwei bis vier Stunden auf die Toilette zu gehen zum Wasserlassen. Drückt der Urin auf die Harnblase, kann das die Wundheilung beeinträchtigen. Im Zweifel solltest du mit deiner Hebamme sprechen. Sie kann dir weitere nützliche Tipps geben.
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Verwendete Quellen: pampers.de, hallohebamme.de
