Ich habe EMS Training getestet: So effektiv ist das Workout wirklich

EMS Training ist ein Workout mit Strom-Impulsen. Wir haben es getestet und verraten dir hier unsere Erfahrungen.

Beim sogenannten Elektromyostimulation Training (EMS) werden die Muskeln mit kleinen Stromstößen stimuliert. Klingt komisch, soll aber super effektiv sein. Schon ein 20-minütiges Workout mit den Strom-Impulsen soll effektiver sein, als eine Stunde Training im Gym. Klingt super – denke ich mir – immerhin würde mir das unglaublich viel Zeit im Alltag sparen.

Ich bin eine erfahrene Sportlerin, treibe mindestens dreimal die Woche Sport, gehe gerne zum Yoga und Pilates, absolviere aber auch Krafttraining und gehe gerne laufen. Doch mit Stromstößen beim Sport hatte ich bisher noch keine Erfahrungen. Da der Hype um das EMS Training immer größer wird, muss ich es natürlich auch testen.

Das Prinzip: So funktioniert das EMS Training

Das Prinzip ist im Grunde ganz einfach: Während des Trainings trägt man einen speziellen Anzug. In diesem befinden sich Elektroden, die gezielt die Muskeln stimulieren. Durch kleine Stromstöße werden die Muskelpartien stärker aktiviert als durch reine Fitnessübungen. 

Kombiniert man leichte Übungen mit den Strom-Impulsen, ist das Training dank der Elektromyostimulation deutlich effektiver. EMS Training fördert also in erster Linie den Muskelaufbau. Vor allem die Tiefenmuskulatur profitiert von dem Training, da diese bei herkömmlichem Training nur schwer aktiviert wird. So weit, so gut. Aber wie läuft so ein Training genau ab?

Meine Erfahrungen: So läuft das EMS Workout ab

Ich hab mich unter Strom setzen lassen! Nun verrate ich dir, was dich in so einem EMS Workout erwartet, wie es abläuft und wie es sich anfühlt, wenn die Muskeln durch Stromstöße getriggert werden.

Vor dem Training

Vor dem allerersten Training findet grundsätzlich ein Fitness- und Gesundheitscheck statt. Ist man fit genug, steht dem Workout im Grunde nichts entgegen. Bei mir ist alles im grünen Bereich, also geht es direkt los. 

Naja fast. Bevor es nämlich ans Eingemachte geht, findet erst einmal ein Outfitwechsel statt. Ich absolviere mein Workout in einem Studio, das mit dem SYMBIONT Anzug arbeitet. In einer Umkleidekabine muss ich in den Anzug schlüpfen, darunter trägt man nur die Unterhose, sonst nichts. Der Anzug soll sehr eng sitzen, denn die Elektroden müssen direkt auf der Haut auflegen. Gewöhnungsbedürftig, aber nun gut.

Bevor es so richtig ans Workout geht, werden erst einmal die Strom-Impulse an meinen Körper angepasst. Mein Trainer erklärt mir, dass ich mich locker, mit leicht gebeugten Beinen und Armen hinstellen und für einige Sekunden meinen kompletten Körper anspannen soll. Nach und nach aktiviert er einen Muskelbereich nach dem anderen, ich soll Feedback geben, wie stark die Impulse sind. 

Und dann kommt auch schon der erste Stromstoß. Es beginnt mit einem leichten Kribbeln, dann steigt die Intensität und das Kribbeln wird immer stärker. Meine Muskeln zucken, ohne dass ich sie bewusst aktiviert habe. Ein seltsames Gefühl. Irgendwie so, als wäre ich eine Puppe und jemand zieht an meinen Fäden. Sind alle Bereiche richtig eingestellt, geht es los mit dem Training.

Während des Trainings

Mein Trainer erklärt mir, was die erste Übung ist. Ich soll einfach meine Arme seitlich bis auf Schulterhöhe heben und das nur für wenige Sekunden. "Das ist ja easy", denke ich mir, doch dann kommen die Stromstöße hinzu. Gegen die Impulse anzuarbeiten, ist gar nicht so einfach, wie ich dachte. Ich muss meine Muskulatur wirklich anspannen, um nicht so zu zucken, als hätte ich einen Anfall. Schnell wird mir klar: Viel länger, als wenige Sekunden, würde ich die Übung gar nicht durchhalten. 

Es ist wirklich ungewohnt, aber ich merke direkt, wie meine Muskeln schon bei der kleinsten Bewegung aktiviert werden. Übung für Übung spüre ich das Kribbeln, dann den guten Trainingsschmerz in den Muskeln. Nur mit einfachen Übungen wie zum Beispiel Kniebeugen und wenigen Wiederholungen brennen die Muskeln so, wie nach einem langen Workout im Gym.

Die Übung beginnt, die Strom-Impulse kommen und nach wenigen Sekunden hab ich wieder eine kurze Pause. Jede Übung wiederhole ich mindestens dreimal, dann wechseln wir. Übung, Pause, Übung, Pause und so weiter. Dabei wird die Ausführung meiner Bewegungen stets vom Trainer kontrolliert, damit ich ja keine falsche Haltung einnehme. Passe ich einmal nicht auf und spanne meine Muskeln nicht ordentlich an, macht mein Körper, was er will, nur nicht, was er soll. Ich lerne also: Immer schön Körperspannung halten! Nach 20 Minuten ist das Ganzkörpertraining vorbei.

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Nach dem Training

Direkt nach dem Training merke ich schon einen leichten Muskelschmerz in meinem Körper. So, als hätte ich mindestens eine Stunde im Fitnessstudio trainiert. Doch was ich in den folgenden Tagen spüre, toppt noch mal alles. So einen ordentlichen Muskelkater hatte ich vielleicht noch nie. Fast eine Woche nach dem Training spüre ich noch meine Muskeln. Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. 

Ein gutes Zeichen dafür, dass ich beim EMS Training auch Muskelpartien trainieren konnte, die ich sonst oft übersehen hatte. Vor allem die Tiefenmuskulatur spüre ich besonders. Die gute Nachricht: Von Training zu Training wird der Muskelkater schwächer, denn meine Muskulatur gewöhnt sich an das neue Workout.

Mein Fazit: So effektiv ist EMS Training

Ein schweißtreibendes Workout und ein Wahnsinns-Muskelkater – so lob ich mir das. Was ich an dem EMS Training besonders liebe: Es ist ein effektives Workout für den ganzen Körper und schafft es sogar, Bereiche meines Körpers zu trainieren, die schon lange in Vergessenheit geraten sind.

Gerade für mich als Büromensch ist das EMS Training wirklich praktisch. Es beugt nicht nur Rückenschmerzen vor, fördert den Muskelaufbau und hält meinen gesamten Körper fit, es lässt sich auch super einfach in meinen Alltag integrieren. In maximal 30 Minuten bin ich im Studio drinnen und wieder draußen und habe ein effektives Training in kürzester Zeit absolviert. So kann ich selbst an stressigen Tagen etwas Sport unterbringen.

Einziger Haken: So ein EMS Training ist nicht gerade günstig. Etwa 20 bis 40 Euro kann man je nach Studio für eine Trainingseinheit ausgeben. Wer eine Mitgliedschaft bei Urban Sports Club oder anderen Programmen hat, hat möglicherweise Glück. In manchen Mitgliedschaften sind nämlich auch EMS Trainings enthalten.