Verlustangst überwinden: 7 Tipps und Übungen

Verlustangst überwinden: So wirst du deine Ängste endlich los

Leidest du unter Verlustängsten? Diese Tipps helfen dir, sie besser zu verstehen und zu überwinden.

Die Angst, jemanden zu verlieren, den wir lieben, kennen wir alle. Doch bei einigen Menschen löst allein der Gedanke daran Panik aus. Und das, obwohl es eigentlich keinen Grund zur Sorge gibt. Die Familie ist gesund, die Beziehung läuft gut und eine Trennung ist weit entfernt. Trotzdem nagt die Angst an ihnen. Aber warum haben einige Menschen so starke Verlustängste? Und wie können Betroffene ihre Verlustängste überwinden?

Was ist Verlustangst?

Verlustangst ist die große Sorge, einen geliebten Menschen zu verlieren. Meistens geht es um den Partner oder die Partnerin. Betroffene haben panische Angst davor, verlassen zu werden, obwohl es realistisch gesehen eigentlich keine Anhaltspunkte dafür gibt. Sie denken ständig darüber nach, verspüren grundlos Eifersucht und verändern deshalb meist ihr gesamtes Verhalten, was die Beziehung dann tatsächlich gefährden kann. In gesundem Maße sind Verlustängste total normal und menschlich, aber wer mit besonders starken Verlustängsten und Trennungsängsten zu kämpfen hat, verliert oft gänzlich den Bezug zur Realität.

Verlustängste können übrigens nicht nur in der Beziehung, sondern auch im Beruf auftreten und gehen dann meist mit Existenzängsten einher. Verlustängste existieren auch in Bezug auf Familienmitglieder oder Freundinnen und Freunde. 

Wie entsteht Verlustangst? 

Die panische Angst vor Verlusten kann viele Ursachen haben, wie zum Beispiel:

  • Negative Erfahrungen: Negative Erlebnisse in der Vergangenheit können deine Gefühle im Hier und Jetzt beeinflussen - zum Beispiel, wenn du schon einmal betrogen worden bist oder wenn du den Verlust eines Angehörigen miterlebt hast. Aber auch die Kindheit prägt dich nachhaltig. Hast du als Kind die Scheidung der Eltern miterlebt, waren deine Eltern oder Bezugspersonen übertrieben vorsichtig oder bist du als Kind in einem chaotischen Haushalt aufgewachsen, beeinflusst dich das im Erwachsenenalter,
  • Unsicherheit über die Gefühle des anderen: Das kann passieren, wenn dir der Partner oder die Partnerin nicht genug Liebe zeigt oder die Beziehung noch frisch ist. Dann entstehen schnell Zweifel, ob der oder die andere uns überhaupt noch liebt. Das geht meist mit einem geringen Selbstwertgefühl einher.
  • Eigener Trennungswunsch: Verlustangst kann auch entstehen, wenn du dich eigentlich vom Partner oder von der Partnerin trennen willst, dich aber noch nicht traust. Dieses Gefühl projizierst du unbewusst auf dein Gegenüber und du denkst Dinge wie "Ich merke doch, dass er/sie sich trennen will".
  • Psychische Krankheiten: Manchmal können auch psychische Krankheiten hinter Verlustängsten in Beziehungen stecken. Einige Forschende gehen sogar davon aus, dass bestimmte Ängste - zumindest teilweise - von den Eltern oder anderen Familienmitgliedern vererbt werden können.

Symptome von Verlustangst

Die Symptome von Verlustangst sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die häufigsten Symptome sind jedoch:

  • Klammern: Aus Angst, jemanden zu verlieren, erdrückst du ihn oder sie regelrecht mit Zuneigung. Dieses Verhalten kann allerdings das Gegenteil herbeiführen.
  • Überfürsorglichkeit: Du versucht, deine Liebsten vor allen erdenklichen Gefahren zu beschützen - selbst, wenn es nur Kleinigkeiten sind.
  • Starke Eifersucht: Wenn sich dein Partner oder deine Partnerin einfach nur mit jemand anderem unterhält, verspürst du grundlos Eifersucht.
  • Kontrollverhalten: Es fällt dir schwer, anderen Menschen zu vertrauen. Deshalb willst du deinen Liebsten oder deine Liebste auch immer überwachen, was sich in Kontrollzwang äußert.
  • Suche nach Bestätigung: Du suchst nach Anerkennung in deinem Umfeld und brauchst immer Bestätigung, dass dich dein Partner oder deine Partnerin wirklich noch liebt.
  • Geringer Selbstwert: Du zweifelst an dir selbst und fühlst dich nicht gut genug. Dein Selbstwert ist gering, weshalb du dich so an deinen Partner bzw. deine Partnerin klammerst.

Tipps und Übungen, um Verlustangst zu überwinden

Wie kannst du nun deine Verlustangst überwinden? Einsicht ist schon mal der erste Schritt zur Besserung. Wenn du dein Problem akzeptierst, kannst du auch daran arbeiten und es überwinden. Leider lassen sich Verluste im Leben nie vermeiden. Solche Situationen gehören einfach dazu. Versuche deshalb, dich nicht von einem Verlust aus der Bahn werfen zu lassen. Folgende Tipps und Übungen können dir helfen, deine Verlustängste zu überwinden:

1. Gehe den Ursachen auf den Grund

Um zu wissen, woran du überhaupt arbeiten sollst, ist es hilfreich, dass du die Ursachen für deine Verlustängste identifizierst. Welche Erfahrungen haben die Ängste ausgelöst? In welchen Situationen treten die Symptome besonders stark auf? Das alles herauszufinden ist nicht immer einfach und kann schmerzhafte Erinnerungen hochholen. Es lohnt sich, ein Coaching zu machen oder sich professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie zu holen. Hier erfährst du alles, was du über eine Therapie wissen solltest.

2. Lasse deine Gefühle zu

Unangenehme Gefühle wollen wir schnell verdrängen, aber dadurch brodeln sie tief in uns, bis sie irgendwann wieder an die Oberfläche gelangen. Es ist hilfreicher, seine Gefühle in dem Moment zuzulassen, sie zu beobachten und zu analysieren. Wenn du bewusst wahrnimmst, wie stark du in welchen Situationen Verlustangst erlebst, kannst du potentielle Trigger leichter identifizieren und sie überwinden.

3. Ersetze negative durch positive Gedanken

Wenn du immer das Schlimmste befürchtest, kannst du nicht entspannen und stehst unter Dauerstress. Füttere deinen inneren Kritiker nicht noch weiter, indem du ihm Recht gibst. Das hindert dich nur daran, Verlustängste zu überwinden. Versuche stattdessen, dir mindestens einmal am Tag etwas Nettes zu sagen. Diese positiven Affirmationen verankern sich mit der Zeit in dein Unterbewusstsein, bis du die Glaubenssätze wirklich glaubst. 

Weitere Tipps, um negative Gedanken loszuwerden, liest du in diesem Artikel.

4. Stärke dein Selbstvertrauen

Positive Affirmationen sind ein guter Anfang, um Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu stärken. Natürlich schaffst du das nicht von heute auf morgen. Es ist ein stetiger Prozess. Aber je mehr du mit dir selbst zufrieden bist und deinen Wert erkennst, desto gelassener wirst du im Leben und du hast weniger Verlustangst. Verlasse ab und an deine Komfortzone und lerne dich und deine Fähigkeiten besser kennen, um dir endlich mehr selbst zu vertrauen.

5. Probiere Entspannungsübungen aus

Wer unter Verlustängsten leidet, beschäftigt sich viel mit der Zukunft und "Was wäre, wenn?"-Szenarien. Eine Bewältigungsstrategie wie Meditation kann dir helfen, im Moment zu leben und deinen Stresspegel zu senken. In konkreten Stresssituationen kannst du zum Beispiel die 5-4-3-2-1-Methode anwenden. Konzentriere dich auf fünf Dinge, die du sehen kannst, vier Dinge, die du anfassen kannst, drei Dinge, die du hörst, zwei Dinge, die du riechst und eine Sache, die du schmeckst. Das hilft dir, innere Ruhe zu finden.

6. Löse dich von Abhängigkeiten

Machst du deine Stimmung und dein Glück von deinem Partner oder deiner Partnerin abhängig? Kein Wunder, dass du dann mit Verlustängsten zu kämpfen hast. Deshalb ist es wichtig, dass du dein eigenes Leben abseits deiner Partnerschaft und geliebten Menschen führst. Suche dir Hobbys und Aktivitäten, die dir Spaß machen. Das bringt mehr Positivität in dein Leben und stärkt dein Selbstwertgefühl. Du wirst sehen, dass du niemanden brauchst, um glücklich und vollkommen zu sein.

7. Rede mit jemandem über deine Ängste

Schäme dich nicht für deine Ängste. Viele Leute leiden unter Verlustangst. Bevor du alles in dich hineinfrisst und es schlimmer wird, ist es ratsam, sich einer Vertrauensperson zu öffnen. Das kann wie ein Befreiungsschlag wirken. Und wenn du deine Ängste mit deinem Partner oder deiner Partnerin kommunizierst, kann er oder sie dich noch besser verstehen. 

Bücher, die gegen Verlustangst helfen

Was ist, wenn der Partner/die Partnerin unter Verlustangst leidet?

Leidest du nicht selbst unter Verlustangst, sondern dein Partner oder deine Partnerin, haben wir folgende Tipps für deine Beziehung:

  • Redet offen über eure Ängste und Gefühle.
  • Mache ihm oder ihr wegen der Verlustangst keine Vorwürfe und setze ihn oder sie nicht unter Druck.
  • Zieht eine Paartherapie für eure Partnerschaft  in Erwägung.
  • Vernachlässige dich nicht und finde Zeit für deine Hobbys und Interessen.
  • Ziehe eine Trennung in Betracht, wenn du unter der Beziehung leidest und deine Bedürfnisse nicht mehr erfüllt werden.

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Verwendete Quellen: hellobetter.de, selfapy.com

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