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Bindungsangst überwinden: 6 Tipps, mit denen du dich wieder auf die Liebe einlässt
Hast du dicke Mauern um dich herum gebaut und lässt niemanden zu nahe an dich ran? Wie du diese Bindungsangst überwinden kannst, verraten wir dir hier.
Der Gedanke an eine Beziehung lässt dich zusammen zucken? Dein Partner oder deine Partnerin will den nächsten Schritt gehen und dich ihren oder seinen Eltern vorstellen und dir kommt der Gedanke, zu flüchten? Und spricht er oder sie das Thema zusammenziehen an, stellen sich bei dir die Nackenhaare auf? Kommt dir das bekannt vor, dann kann es sein, dass du eine Bindungsangst hast. Woran du Commitment Issues erkennst und wie du die Beziehungsphobie überwinden kannst, liest du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Bindungsangst und woran erkennt man sie?
- Wie entsteht Bindungsangst?
- Wie lässt sich Bindungsangst überwinden?
- 6 Tipps, um Bindungsangst zu überwinden
- 1. Akzeptiere deine Bindungsangst
- 2. Reflektiere deine Ängste
- 3. Setze dich nicht unter Druck
- 4. Suche ein offenes Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin
- 5. Arbeite an deiner Selbstliebe
- 6. Suche dir Hilfe und Unterstützung
- Was kann ich tun, wenn mein Partner eine Bindungsangst hat?
- Buchtipp: Dieses Buch hilft dir, deine Bindungsangst zu überwinden
Was ist Bindungsangst und woran erkennt man sie?
Wir Menschen sind soziale Wesen – wir alle sehnen und nach sozialen Kontakten, und tief drinnen, wünscht sich wohl jeder eine tiefe Verbindung und eine gesunde, sichere Beziehung zu einer anderen Person. Es gibt aber auch Menschen, die zwar den Wunsch nach einer Partnerschaft haben, denen es aber besonders schwerfällt, sich auf eine andere Person einzulassen. Diese Menschen scheuen sich vor Commitment und Nähe und haben eine regelrechte Beziehungsphobie. In diesem Fall spricht man auch von einer Bindungsangst.
Eine Bindungsangst hat viele Gesichter und kann sich von Person zu Person unterschiedlich äußern. An diesen Symptomen kannst du eine bindungsängstliche Person erkennen:
- Es fällt ihr schwer, sich emotional zu öffnen und ihre Beziehungen bleiben oft eher oberflächlich
- Sie sorgt für eine gewisse (räumliche) Distanz und gibt nie alles von sich preis
- Sie fühlt sich schnell eingeengt und sieht in einer Beziehung ihre Autonomie und Freiheit in Gefahr
- Sie sucht nach Fehlern beim Partner oder der Partnerin und Ausreden, warum die Beziehung nicht funktionieren kann
- Sie tendiert zur Selbstsabotage und sucht sich oft Beziehungen aus, die sowieso keine Zukunft haben
- Ihr Bedürfnis nach Nähe lebt sie oft über die Sexualität aus, emotionale Nähe hingegen ist eine große Herausforderung
- Sie ist schnell überfordert und kann nur schwer mit zunehmendem Commitment umgehen
- Sie neigt zu On-off-Beziehungen und Trennungen, die aus dem Nichts kommen
- Commitment löst in ihr einen Flucht-Reflex aus
- Sie hat eine tief verankerte Verlustangst
Wie entsteht Bindungsangst?
Oft geht eine Bindungsangst aus Erfahrungen in der Vergangenheit hervor. Dies können frühkindliche Bindungserfahrungen mit den Bezugspersonen sein. Hat sich eine unsicher-vermeidende Bindung aufgrund der Erziehung gebildet, legt die Person besonders viel Wert auf ihre Freiheit und sieht sich in engen Beziehungen bedroht. So kann es sein, dass die Eltern nicht ausreichend auf die Bedürfnisse des Kindes geachtet haben und nicht konstant in ihrer Zuneigung waren. Die Kinder wachsen dann mit dem Gedanken auf, dass sie sich nur auf sich alleine verlassen können und dass andere sie sowieso nur enttäuschen.
Aber auch Verletzungen und Enttäuschungen in früheren Beziehungen können die Bindungsangst hervorgerufen haben. Diese dient infolgedessen als eine Form von Selbstschutz. Personen mit einer Bindungsangst haben eine große Angst vor Zurückweisung und lassen sich deshalb oft gar nicht erst auf enge Verbindungen ein. Sie wollen nicht wieder verletzt werden und bauen deshalb dicke Mauern um sich auf.
Eine weitere Ursache kann eine Verlustangst sein. Hat die Person zum Beispiel in der Vergangenheit einen lieben Menschen verloren, musste einen radikalen Liebesentzug durchmachen oder hat eine plötzliche Trennung durchlebt, hat sie womöglich große Angst davor, das Erlebte noch einmal durchmachen zu müssen. Die Verlustangst kann sich auch in Form von Eifersucht, Selbstzweifeln und mangelndem Vertrauen bemerkbar machen.
Eine Bindungsangst kann ebenfalls auf ein schwaches Selbstwertgefühl zurückgehen. Die Person denkt, dass sie nicht liebenswert oder nicht gut genug ist und befürchtet, dass sie es nicht verdient, einen Partner oder eine Partnerin zu finden.
Wie lässt sich Bindungsangst überwinden?
Bindungsangst zu überwinden, ist keine leichte Sache und ist nicht in einem Tag erledigt. Ist sie fest in dir verankert, dauert es seine Zeit und kostet viel Mühe und Arbeit. Es bedeutet, dass du sowohl persönlich an dir arbeiten musst, als auch im Rahmen deiner Beziehung etwas investieren musst. Wir verraten dir sechs Tipps und Strategien, die dir dabei helfen können, deine Bindungsangst zu überwinden
6 Tipps, um Bindungsangst zu überwinden
1. Akzeptiere deine Bindungsangst
Hast du das Gefühl, dass du bindungsängstlich sein könntest? Ist das Thema vielleicht schon öfter in vergangenen Beziehungen oder Situationships zur Sprache gekommen und du merkst, dass du dich für eine tiefe Verbindung blockierst? Dann ist es wichtig, dass du dich nicht für deine Bindungsangst schämst oder dich dafür verurteilst. Die Erkenntnis über deine Ängste ist der erste und wohl wichtigste Schritt auf dem Weg in Richtung Besserung. Akzeptiere sie als einen Teil von dir und deiner Lebensgeschichte. Erst wenn du dir über deine Beziehungsmuster und dein Verhalten in Partnerschaften bewusst bist, kannst du auch daran arbeiten.
2. Reflektiere deine Ängste
Wovor hast du genau Angst? Was triggert in dir das Bedürfnis zu flüchten? Und wo könnte das herkommen? Gehe deiner Beziehungsangst auf den Grund und finde heraus, was eventuell die Ursachen sein könnte. Verstehst du, was hinter deinen Ängsten steckt, hast du mehr Verständnis dir gegenüber und kannst genau da ansetzen, wo du es brauchst. Denn: Bindungsangst ist nicht gleich Bindungsangst. Manche sind beziehungsphob, weil sie tief drinnen das Gefühl haben, nicht liebenswert zu sein, andere haben Angst, ihre Unabhängigkeit aufgeben zu müssen. Reflektierst du dich und deine Verhaltensmuster, kannst du in den nächsten Schritten daran arbeiten. Was dir dabei helfen kann, sind schriftliche Notizen. Schreibe auf, welche Gefühle bei dem Gedanken an eine Beziehung in dir hochkommen, welche Unsicherheiten und Sorgen du hast und wie genau deine Wunschbeziehung aussehen soll.
3. Setze dich nicht unter Druck
Eine Bindungsangst ist nicht über Nacht entstanden, sondern hat sich über lange Zeit aufgebaut. Da ist es kein Wunder, dass auch der Heilungsprozess dauert. Nimm dir Zeit und setze dich nicht unter Druck. Heilung ist nicht linear und es wird Ups und Downs gehen. Doch arbeitest du weiter an dir, kann das lebensverändernd sein und dich daran erinnern, wer du abseits deiner Ängste bist. Bist du Single, solltest du die Partnersuche nicht überstürzen. Die Chance, dass du in alte Verhaltensmuster zurückfällst, ist größer, wenn du noch keinen Zugang zu deiner Bindungsangst gefunden hast.
4. Suche ein offenes Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin
Bist du in einer Beziehung und fühlst dich immer wieder durch das Commitment getriggert? Kommt der Flucht-Reflex in dir hoch, sobald die Beziehung ernster wird? Dann suche das offene Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin und erkläre ihm oder ihr genau, wie du dich fühlst. Du musst nicht alleine gegen deine Bindungsangst kämpfen und oft ist es sogar einfacher, gemeinsam daran zu arbeiten. Gemeinsam könnt ihr die Mauern einreißen, die dich vor einer tiefen Verbindung aufhalten. Am besten gelingt dir das, wenn du eine verständnisvolle, emphatische Person an deiner Seite hast, die für eine sichere Bindung sorgt und dir den Rücken stärkt. In einer gesunden Beziehung ist die offene Kommunikation das A und O. Weiß dein Partner oder deine Partnerin von deinen Ängsten, kann er oder sie dich besser verstehen. Kommt ihr zu zweit jedoch nicht weiter, kann auch eine Paartherapie sinnvoll sein. Ein Profi kann euch dabei helfen, eure Beziehungsdynamik zu verstehen und damit richtig umzugehen.
5. Arbeite an deiner Selbstliebe
Selbstliebe und ein starkes Selbstwertgefühl sind wie Gift für die Beziehungsphobie. Erkennst du nämlich, dass du es wert bist, geliebt zu werden und dass dir eine glückliche Beziehung zusteht, ist das bereits die halbe Miete. Akzeptiere dich so, wie du bist, lerne loszulassen und kreiere ein positives Mindset. Dabei können dir zum Beispiel positive Affirmationen helfen. Das sind Glaubenssätze, die du durch häufiges Wiederholen in innere Überzeugungen verwandeln kannst. Hier ein paar Beispiele:
- Ich bin liebenswert.
- Ich bin gut, so wie ich bin.
- Ich darf Fehler machen.
- Ich verdiene eine glückliche Beziehung.
- Ich kriege alles hin, was ich mir vornehme.
- Ich glaube an mich.
6. Suche dir Hilfe und Unterstützung
Nicht alles musst du alleine schaffen. Bist du überfordert mit all deinen Emotionen und Ängsten, ist es vollkommen in Ordnung, um Hilfe zu bitten. Das zeigt Stärke! Kommst du mit Ratgebern und Fachliteratur nicht mehr weiter, kann dir auch ein Profi dabei helfen, deine Bindungsangst zu überwinden. Du kannst dich für einen Single- oder Paarcoach entscheiden oder dir einen Therapeuten oder eine Therapeutin suchen. Auskunft über Therapieangebote erhältst du zum Beispiel bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin, bei deiner Krankenkasse oder unter der Hotline 116117.
Du willst noch mehr über Bindungsangst, ihre Ursachen und was dabei hilft, sie zu überwinden, erfahren? Dann hör dir auch diese Podcast-Folge an:
Was kann ich tun, wenn mein Partner eine Bindungsangst hat?
Hat dein Partner oder deine Partnerin eine Bindungsangst, kann das für dich eine ganz schöne Herausforderung werden. Besonders, wenn du ein ängstlicher bzw. unsicher-ambivalenter Bindungstyp bist und du dich von deinem Partner emotional abhängig machst, bemerkst du wahrscheinlich oft Gefühle wie Unsicherheit, Eifersucht, Verzweiflung, Verlustangst oder Einsamkeit, wenn dich dein Partner auf Distanz hält und dir die nötige Sicherheit nicht geben kann.
Bist du aber ein sicherer Bindungstyp und schaffst es, eine feste Verankerung in dir selbst und ein tiefes Vertrauen in die Beziehung zu finden, verfällst du nicht bei jedem Rückzugsverhalten von deinem Partner oder deine Partnerin in Unsicherheit. So kannst du ihm oder ihr den nötigen Support geben. Bringe Verständnis und Geduld auf und gib ihm oder ihr die nötige Sicherheit, die er oder sie braucht, um sich ganz ohne Druck zu entwickeln.
Wichtig: Auch, wenn du empathisch und verständnisvoll bist und deinem Schatz Rückhalt gibst, solltest du deine Bedürfnisse nicht komplett aufgeben. Auch deine Bedürfnisse sind valide und haben das Recht, befriedigt zu werden. Ansonsten herrscht ein Ungleichgewicht in der Beziehungsdynamik und du gerätst in Gefahr, dich ganz und gar für deinen Partner oder deine Partnerin aufzuopfern. Spricht mit ihm oder ihr über deine Bedürfnisse und versucht, Kompromisse zu finden.
Voraussetzung dafür, dass die Beziehung trotz Bindungsangst funktionieren kann, ist immer, dass der bindungsängstliche Partner oder die bindungsängstliche Partnerin dazu bereit ist, an sich und an der Beziehung zu arbeiten. Ist er oder sie nicht bereit, emotionales Investment hineinzustecken, kann sich auch nichts an den ungesunden Beziehungsmustern ändern.
Buchtipp: Dieses Buch hilft dir, deine Bindungsangst zu überwinden
Die Psychotherapeutin Stefanie Stahl beleuchtet in ihrem Buch "Vom Jein zum Ja!: Bindungsängste überwinden und endlich bereit sein für eine tragfähige Partnerschaft“ (hier für circa 15 Euro bei Amazon 🛒) die typischen Bindungsstile, bei denen Beziehungen immer wieder scheitern. Die Autorin geht auf den unsicher-vermeidenden, den unsicher-ambivalenten und den gleichgültig-vermeidenden Bindungstyp ein und hilft dabei, sich mit seinem inneren Kind auseinanderzusetzen. Willst du mehr darüber erfahren, wie du deine Bindungsangst überwinden kannst, können wir dir dieses Buch empfehlen.
Verwendete Quellen: sinnsucher.de, chrisbloom.de, aok.de
