Isotretinoin: Infos und Erfahrungsbericht

Isotretinoin: Infos und Erfahrungsbericht

Isotretinoin ist in Tablettenform eines der wirkungsvollsten Medikamente gegen Akne. Infos, einen Erfahrungsbericht und alles Wichtige findest du hier.

Isotretinoin© iStock
Isotretinoin-Weichkapseln werden bei schwerer entzündlicher Akne verschrieben.

Was ist Isotretinoin?

Isotretinoin ist ein Retinoid, eine Art Vitamin A, das du vielleicht unter Retinolsäure kennst. Wird es als Creme oder Serum auf die Haut gegeben, sorgt Retinol für eine schnellere Zellerneuerung der Haut. Das ist bei Unreinheiten und Mitessern sehr hilfreich, denn verstopfte Poren werden bereit und ein strahlendes Hautbild kann sich wieder einstellen.

Helfen Cremes mit Tretinoin oder Zink gegen Akne bei der Behandlung von außen allerdings nicht (mehr) gegen eine entzündliche, schwere Akne oder Spätakne, können Retinoide als Tablettenform ab einem Alter von 12 Jahren verabreicht werden. Isotretinoin wirkt dabei hervorragend, es sorgt bei einer Anwendung für einen gesteigerten Zellwachstum in den oberen Hautschichten und sorgt für ein abpeelen der Haut. Verstopfungen in den Poren lösen sich auf. Gleichzeitig beeinträchtigt die Wirkung von Isotretinoin laut Evidenz die Funktion der Talgdrüsen, die bei einer entzündlichen Akne auf Hochtouren laufen und durch die vermehrte Talgproduktion Pickeln und Bakterien einen Nährboden bieten. Alle Auslöser der schmerzenden Akne werden mit dieser Behandlung gestoppt.

Wie wird Isotretinoin angewendet?

Wer unter einer schweren Akne leidet, sollte sich mit seinem Arzt oder Hautarzt in Verbindung setzen. Er verschreibt das Medikament in Form von Weichkapseln und bestimmt die richtige Dosis je nach Gewicht des Patienten und der Schwere der Akne. In der Apotheke wird eine Monatspackung ausgegeben, von der täglich eine Weichkapsel eingenommen wird. Am besten nach dem Abendessen, denn falls die Anwendung der Weichkapseln in der Anfangszeit für Übelkeit oder Bauchschmerzen sorgen sollten, verschläft man diese Reaktion einfach. 

Was muss ich vor der Einnahme beachten?

Wenn du mit dem Gedanken spielst, Isotretinoin gegen eine schwere Akne einzunehmen, solltest du dir über vier wichtige Punkte im Klaren sein.

  • Schwangerschaft
  • Alkohol
  • Narbenbildung
  • UV-Strahlung
  1. Frauen müssen eine Schwangerschaft ausschließen: Die Einnahme von Isotretinoin fügt einem Ungeborenen im Mutterleib und während der Stillzeit großen Schaden zu, sodass es nach der Geburt nicht lebensfähig wäre. Das Zentralnervensystem, das Herz und die Blutgefäße können sich missbilden. Deshalb prüft der Hautarzt monatlich vor jeder Verschreibung einer neuen Monatspackung, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Eine Empfängnisverhütung ist während der Einnahme sehr wichtig. Drei Monate nach dem Absetzen von Isotretinoin ist der Wirkstoff vollständig abgebaut und du kannst wieder ohne Risiko schwanger werden. Ein Risiko für Fehlbildungen des Kindes während der Schwangerschaft und der Stillzeit bestehen nicht mehr.
  2. Auf Alkohol verzichten: Da Isotretinoin über die Leber abgebaut wird, solltest du während der Einnahme des Wirkstoffs auf Alkohol verzichten. Ein bis zwei Gläser Wein im Monat sind erlaubt, doch der übermäßige Konsum sollte deiner Leber zuliebe verschoben werden.
  3. Keine neuen Tattoos: Mit der Einnahme von Isotretinoin erhöht sich die Narbenbildung und das Tattoo kann nicht optimal abheilen. Auch von kosmetischen Behandlungen wie Laserbehandlungen, Dermabrasion und Wachsbehandlungen zur Haarentfernung sollte aus diesem Grund abgesehen werden.
  4. Meide Sonnenlicht und UV-Strahlen: Im Sommerurlaub solltest du dich mit Sonnencreme LSF 50 eincremen und dich stets im Schatten aufhalten und Sonnenbaden vermeiden. Durch Isotretinoin ist deine Haut lichtempfindlicher und entwickelt schneller Sonnenbrände. Auch Solarien sind in der Zeit der Therapie ein No-Go. Unterschätze niemals die Wirkung und das Risiko von Isotretinoin, auch wenn du schön braun werde möchtest. Das gelingt auch im Schatten

Du darfst Isotretinoin außerdem nicht einnehmen, wenn du an Leberinsuffizienz, erhöhten Blutfettwerten, Hypervitaminose- A leidest oder gleichzeitig Tetrazyklin-Antibiotika einnimmst. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten solltest du vorher mit deinem Arzt absprechen.

Welche Nebenwirkungen gibt es bei Isotretinoin?

Wie bei jedem Medikament und Arzneimittel kann es auch bei der Einnahme der Weichkapseln von Isotretinoin zu Nebenwirkungen kommen. Symptome könnten laut Studien sein:

  • Haut- und Augentrockenheit
  • Trockene und brennende Lippen und Schleimhäute
  • Allergische Hautreaktionen
  • Rückenschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Stimmungsschwankungen

Sehr selten:

  • Sehstörungen
  • Störungen des Nervensystems
  • Verschlechterung des Hörvermögens
  • Atemwegserkrankungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Depressionen
  • Suizide

Wie lange muss man Isotretinoin nehmen?

Das hängt von der Schwere der Akne ab. Viele Hautärzte raten zu einer Therapiedauer von mindestens einem Jahr. Nach einem Dreiviertel-Jahr und einem deutlichen Abklingen kann dein Hautarzt die Dosierung minimieren und die Therapie laut Evidenz ausklingen lassen. Du solltest die Einnahme niemals nach eigenem Ermessen stoppen, da eine gewisse Menge des Wirkstoffs eingenommen werden muss, um eine langfristige Verbesserung zu erzielen.

Wirkungseintritt: Gibt es eine Erstverschlechterung?

Ja. Circa zwei bis drei Monate nach dem Beginn der Isotretinoin-Therapie wird sich das Hautbild eines Aknepatienten verschlechtern. Die Akne blüht auf, die Produktion von Talg und Sebum wird leicht angeregt, bevor schnell ein Abklingen eintritt. Diese Erstverschlechterung nehmen viele Patienten wahr, doch sie ist ein Zeichen dafür, dass die Therapie wirkt. Nach spätestens fünf bis sechs Monaten kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit eine starke Verbesserung deines Hautzustands wahrnehmen.

Isotretinoin-Therapie: Erfahrungsbericht

Nach dem Pille absetzen litt ich unter leichten Hautunreinheiten, die sich später in eine starke und entzündliche Akne verwandelten. Über ein Jahr habe ich versucht, mit chemischen Peelings und Retinol meine Haut wieder in Schach zu bringen – in meinem Fall vergeblich. Gegen eine schwere Akne helfen Cremes und Salben einfach nicht mehr. Nachdem die Hautkrankheit nach und immer mehr auf meine Psyche schlug und ich das Haus nicht mehr verlassen wollte, suchte ich das Gespräch mit meinem Hautarzt. Nach einem aufklärenden Gespräch und einer Nacht Bedenkzeit entschied ich mich für die Therapie.

Nebenwirkungen

Nach einem Schwangerschaftstest und einer Blutabnahme hielt ich die erste Monatspackung in den Händen und hatte endlich wieder Hoffnung, dass bald wieder alles so wie vorher sein könnte. Ich nahm die Weichkapseln täglich am Abend und fuhr sehr gut damit. Ich hatte weder Bauchschmerzen noch Glieder- oder Rückenschmerzen. Die einzigen Nebenwirkungen, die ich wahrnehmen konnte, waren extrem trockene Lippen, Augen und Nase. Die Lippentrockenheit konnte ich mit Kaufmanns Kindercreme gut in den Griff bekommen, gegen die Trockenheit in der Nase wirkt die Nasensalbe von Bepanthen sehr gut. Gegen meine trockenen Augen griff ich zu hydrierenden Augentropfen. Unter Depressionen litt ich während der Anwendung nicht, doch an einigen wenigen Tagen konnte ich Hinweise darauf erahnen. Es ist hilfreich, sich solche schlechten Tage zu markieren und zu checken, ob sie ein Risiko von Isotretinoin sind oder bei Frauen Teil des PMS sind.

Sport

Natürlich las ich mir vor Beginn der Isotretinoin-Therapie viele ärztliche Merkblätter, Beipackzettel, Studien, Arzneimittel Erklärungen, Hinweise und Instagram-Erfahrungsberichte durch. Nur leider gab es zu dieser Zeit nur angstmachende berichte, in denen von ausgetrockneten Muskeln die Rede war und davon, dass man während der Zeit nicht ins Fitnessstudio gehen darf, weil beim Sport die Muskeln reißen. Ich klärte diese Saga mit meinem Hautarzt ab und er versicherte mir, dass dies totaler Quatsch ist. Und so war es auch. Ich ging viermal in der Woche ins Fitnessstudio, verbrachte viel Zeit beim Krafttraining und auf dem Laufband und musste keine Angst haben.

Alkohol

Während meiner einjährigen Aknenormin-Kur verzichtete ich weitestgehend auf Alkohol. Ein Glas Wein zur Pasta erlaubte ich mir in der Woche (das Go bekam ich sogar vom Hautarzt), doch auch hochprozentigen Alkohol und einen Alkoholrausch sollte man in der Zeit wirklich verzichten, um seine Leber zu schonen.

Wirkungseintritt

Die bereits beschriebene Erstverschlechterung stellte sich bei mir tatsächlich auch ein, doch wenn ich jetzt durch meine Camera Roll scrolle, würde ich sagen, dass ich die ersten Selfies seit langer Zeit nach circa fünf Monaten des Starts machte. Ab da verbesserte sich mein Hautbild ungemein. Nach dem die Dosis der Tabletten gegen Ende zweimal halbiert wurde, durfte ich die Therapie nach einem Jahr beenden. Ich kann gar nicht genau sagen, wann ich das letzte Mal einen Pickel hatte, geschweige denn einen so entzündlichen, dass das Reinigen des Gesichts zur Qual wurde. Lediglich Narben sind noch sichtbar, die sich in den nächsten Jahren aber sicher mit der regelmäßigen Anwendung von BHA, Vitamin C und Retinol verblassen werden.

Fazit

Ich kann die Isotretinoin-Kur nur jedem empfehlen, der unter einer schmerzhaften und entzündlichen Akne leidet. Ab einem bestimmten Punkt gab es für mich keine andere Wahl, als Aknenormin auszuprobieren. Und ich bin froh darüber, dass es diese Therapie und das Arzneimittel gibt, denn es funktioniert, dank vieler Studien und Versuche ist die Evidenz nachgewiesen. Und wenn man weiß, mit den Nebenwirkungen umzugehen, verändert sich im Leben fast nicht, außer das Hautbild – zum Positiven.

Verwendete Quellen: bfarm.de, apotheken-umschau.de

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