Die Power-Wirkstoffe: Darf man Vitamin C und Niacinamid kombinieren? Experten erklären

Kann man Vitamin C und Niacinamid in der Hautpflege gleichzeitig anwenden? Wir lassen Experten über die Wirkstoffe sprechen und lösen auf.

Es scheint so, als würde jeden Tag ein neues Beautyprodukt auf dem Markt gelauncht werden und versprechen, es sei das beste, das jedes andere Produkt in den Schatten stellt. Nach jahrelanger Erfahrung als Beauty-Redakteurinnen können wir sagen, dass dem nicht so ist. Die großen Player wie Hyaluronsäure und Co. sind nach wie vor die besten Helfer und deren Wirungsweise ist wissenschaftlich nachgewiesen.  Zu diesen Wirkstoffen zählen auch Vitamin C und Niacinamid als die zwei Größten auf der Liste.

Diese Lebensmittel decken den Tagesbedarf an Vitamin C:

Doch können wir diese beiden Wundermittel gleichzeitig anwenden, oder können sich Wirkungsweisen dadurch sogar aufheben? Können sich die beiden Stoffe in die Quere kommen? Unsere Kollegen vom Online-Magazin Byrdie haben amerikanische Hautpflege-Experten zu dem Thema befragt.

Was sind die Wirkungsweisen von Niacinamid und Vitamin C?

Bevor wir über mögliche Probleme in der Anwendung der beiden Mittel reden, sollten wir die Inhaltsstoffe erstmal verstehen und schauen, was sie überhaupt für unsere Haut tolles tun können.

Was ist Niacinamid?

Niacinamid ist eine Form von Vitamin B3, die "eine wunderbare Zutat mit einer Vielzahl von Vorteilen" ist, sagt die Chicagoer Dermatologin Emily Arch, MD. "Neben seinen vielen Eigenschaften hilft es der Haut, Ceramide zu produzieren, um die Barrierefunktion und die Feuchtigkeitszufuhr zu verbessern, es erhöht die Kollagenproduktion, um das Auftreten von feinen Linien und Poren zu unterstützen, hemmt die übermäßige Talgproduktion und kann Verfärbungen lindern", fügt sie hinzu. 

Neben diesen vielen positiven Eigenschaften hat sich auch gezeigt, dass Niacinamid eine entzündungshemmende Wirkung hat (besonders Vorteilhaft bei Akne und Rosacea) und ein starkes Antioxidant ist, also vor äußeren Umwelteinflüssen schützt.

Was ist Vitamin C?

Vitamin C ist nicht minder wirksam und ist für seine antioxidative Eigenschaft bekannt, freie Radikale zu neutralisieren, bevor sie der Haut schaden können. Wie Niacinamid hat auch Vitamin C Anti-Aging-Effekte. Außerdem ist es entscheidend für die Kollagenproduktion, wirkt gegen feine Linien und verringert die Pigmentproduktion, um dunkle Flecken aufzuhellen, verrät Dermatologin Charlotte Birnbaum, MD von Spring Street Dermatology in New York City.

Können wir Vitamin C und Niacinamid nun zusammen benutzen?

Kurz gesagt: Ja, können wir. Alle Verneinungen, die in der Presse die Runde machen, basieren auf veralteten Forschungsergebnissen. "Einige in den 1960er Jahren durchgeführte Untersuchungen zeigten eine negative Wechselwirkung und dass beide möglicherweise unter Bildung von Nikotinsäure reagieren könnten, was zu Rötungen und Juckreiz auf der Haut führen kann", erklärt Perry Romanowski, ein unabhängiger kosmetischer Chemiker. 

Warum passierte das? "Das geschah, als reine Ascorbinsäure und Niacinamid verwendet wurden, die bei hohen Temperaturen gelagert wurden", fährt er fort. "Es ist unwahrscheinlich, dass moderne Formulierungen, die bei Raumtemperatur gelagert werden, ein Problem darstellen." Die meisten Hautpflegeprodukte verwenden andere, stabilere Formen von Vitamin C wie Ascorbylpalmitat und Magnesiumascorbylphosphat anstelle von Ascorbinsäure. 

Niacinamid und Vitamin C gemeinsam richtig anwenden

Auch bei der Frage, ob Vitamin C und Niacinamid gemeinsam hinereinander angwendet werden können, lautet die Antwort: Ja. Es gibt keine falsche Reihenfolge. Wichtig ist nur im allgemeinen zu beachten, dass die Produkte von dünn bis dick aufgetragen werden sollen. Sprich: Flüssige Seren vor gelartiken Seren und abschließend eine Feuchtigkeitspflege.

Einige Experten empfehlen, zuerst Niacinamid aufzutragen, da es dazu neigt, stabiler zu sein und weniger wahrscheinlich mit anderen Inhaltsstoffen zu reagieren. Nachdem das Niacinamid vollständig eingezogen ist, kann man dann das Vitamin C auftragen. Diese Reihenfolge ermöglicht es beiden Inhaltsstoffen, ihre volle Wirkung zu entfalten und die Haut optimal zu pflegen.

Das verträgt sich nicht mit Niacinamiden

Es gibt einige Substanzen, die sich nicht gut mit Niacinamid vertragen. Dazu gehören vor allem Säuren wie Salicylsäure und Glykolsäure, da sie den pH-Wert der Haut verändern können und somit die Wirksamkeit von Niacinamid beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, die Inhaltsstoffe von Hautpflegeprodukten zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie sich gut miteinander vertragen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Verwendete Quellen: Byrdie, Amazon, Glomex