Hochstapler-Syndrom: Ursachen, Symptome und Tipps

Leidest du am Hochstapler-Syndrom? Typische Anzeichen und Tipps, die dagegen helfen

Das Hochstapler-Syndrom ist eine extreme Form der Selbstzweifel. Wir verraten, was dahintersteckt und geben Tipps, wie du der Tiefstapelei ein Ende setzt.

Was ist das Hochstapler-Syndrom?

Das Hochstapler-Syndrom (Impostor-Syndrom) beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene starke Zweifel an sich selbst haben und ihre Fähigkeiten herunterspielen. Sie sind davon überzeugt, dass ihre Erfolge nur durch Glück oder Zufälle zustande kommen – obwohl sie eigentlich hart erarbeitet wurden. Betroffene Personen halten sich selbst für einen Hochstapler und haben Angst, dass andere ihre subjektiv (!) empfundene Unfähigkeit aufdecken könnten. Laut Studien scheinen Frauen übrigens häufiger vom Impostor-Syndrom betroffen zu sein als Männer.

Das Phänomen bezieht sich vor allem auf den beruflichen Kontext, kann aber auch im Privatleben stattfinden. Typische Gedanken sind "Was ist, wenn mein Partner merkt, dass ich doch nicht so ein toller Mensch bin?" oder "Ich habe meine Freunde/meinen Erfolg/meine Beziehung nicht verdient."

Das Hochstapler-Syndrom ist keine eigenständige psychische Erkrankung und wird nicht im weltweit anerkannten Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen (ICD) aufgeführt. In der Wissenschaft wird es eher als kognitive Wahrnehmungsverzerrung angesehen. Dennoch kann das Hochstapler-Syndrom die Lebensqualität massiv beeinträchtigen und viel Leid verursachen.

Hochstapler-Syndrom: Symptome

Meistens geht das Hochstapler-Syndrom nicht nur mit psychischen, sondern auch mit körperlichen Symptomen einher. Die ständige Sorge, von anderen als Hochstapler "entlarvt" zu werden, sorgt für Dauerstress, der sich wiederum an verschiedenen Beschwerden zeigen kann. Mögliche Symptome sind:

  • starke Selbstzweifel
  • Angst, Menschen zu enttäuschen
  • innere Unruhe/ innerer Druck
  • Versagensängste
  • geringes Selbstwertgefühl und kaum Selbstbewusstsein
  • keine Anerkennung der eigenen Erfolge und Leistungen
  • hohe Anforderungen an sich selbst
  • Probleme, Komplimente anzunehmen
  • Erbringen hoher Leistungen
  • Schlafstörungen
  • soziale Isolation

Hochstapler-Syndrom: Ursachen

Die Gründe, warum jemand am Impostor-Syndrom leidet, sind vielfältig. In den meisten Fällen steckt eine Kombination aus geringem Selbstvertrauen und ausgeprägtem Perfektionismus dahinter. Egal was man tut, man fühlt sich nie genug.

Oft spielen auch die Erziehung und die Erlebnisse im Kindesalter eine große Rolle. Ein geringes Selbstwertgefühl kann in der Kindheit verursacht worden sein, genauso wie ein hoher Leistungsanspruch. Einige haben von ihren Eltern nur dann Liebe erfahren, wenn sie bestimmte Leistungen erbracht haben. Andere wurden vielleicht stark kritisiert und haben nie die Anerkennung bekommen, die sie sich gewünscht haben. Die Folge: Selbst wenn Betroffene mehr Leistung erbringen als andere, erkennen sie ihre Erfolge nicht an oder spielen sie runter.

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Der gesellschaftliche Druck ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft lautet das Motto: höher, schneller, weiter. Das Gefühl zu haben, immer etwas leisten zu müssen, um etwas wert zu sein, stellt für viele eine große Belastung dar. Nach jedem erreichten Ziel gibt es eine neue Herausforderung, sodass der Wert der eigenen Erfolge auf der Strecke bleibt.

Test: Leide ich am Hochstapler-Syndrom?

Bist du vom Hochstapler Syndrom betroffen oder leidest du unter ganz normalen Ängsten? Nimm dir ein paar Minuten Zeit und markiere alle Aussagen, die auf dich zutreffen:

  • Mir ist es extrem wichtig, was andere von mir denken.
  • Ich versuche oft, andere zu beeindrucken.
  • Mein letzter Erfolg war ein Zufall.
  • Komplimente sind mir unangenehm.
  • Mein Umfeld überschätzt mich.
  • Ich habe Angst, Fehler zu machen.
  • Ich kann mir nicht erklären, wie ich es so weit geschafft habe.
  • Ich bitte selten um Hilfe.
  • Meine Kollegen sind besser als ich.
  • Ich stelle hohe Ansprüche an mich.

Keine Sorge, es ist ganz normal, dass du einigen Punkten zustimmst. Solltest du jedoch mehr als die Hälfte angekreuzt haben, ist es gut möglich, dass du vom Impostor-Syndrom betroffen bist.

Lässt sich das Hochstapler-Syndrom behandeln?

Ja, gegen das Hochstapler-Syndrom lässt sich etwas tun. Sollte dein Leidensdruck hoch sein, empfehlen wir dir, deine Beschwerden professionell abklären zu lassen. Eine Psychotherapie kann dir dabei helfen, dein Selbstwertgefühl zu steigern. Möchtest du es alleine versuchen, dann haben wir im Folgenden ein paar Tipps, mit denen du das Hochstapler-Syndrom überwinden kannst.

Wie kann ich das Hochstapler-Syndrom bekämpfen?

  • Führe ein Erfolgstagebuch: Notiere dir jeden Abend vor dem Zubettgehen drei positive Erlebnisse und was du an diesem Tag erreicht hast. So kannst du dir deine Leistungen immer wieder vor Augen führen und dir bewusst machen, dass alles dein Verdienst ist.
  • Trenne Fakten von Gefühlen: Bei dem Hochstapler Syndrom handelt es sich lediglich um das Gefühl, dass du keine guten Leistungen erbringst, und keine Tatsache. Wenn du es schaffst, diese beiden Dinge voneinander zu trennen, dann bist du auf einem guten Weg. Nimm dir Zeit, deine Gefühle regelmäßig zu hinterfragen und mit den Fakten zu vergleichen.
  • Lerne, Komplimente anzunehmen: Komplimente sind dir unangenehm und du weißt nicht, wie du reagieren sollst? Anstatt nette Worte mit "Ach, das ist doch nichts Besonderes…" abzulehnen, solltest du das Lob annehmen. Ein einfaches "Danke" reicht bereits aus.
  • Öffne dich anderen Menschen: Das Impostor Syndrom kann sich ziemlich isolierend anfühlen, dabei ist es sehr stark verbreitet. Wenn du das nächste Mal an dir zweifelst, dann teile das Gefühl mit jemand anderem. Ständig alles zu verschweigen, macht das Problem noch belastender und schwerer zu bewältigen. Vielleicht findest du ja jemanden, der ebenfalls an dem Syndrom leidet oder in der Vergangenheit damit zu kämpfen hatte. Du bist nicht allein!

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Verwendete Quellen: asana.com, ikk-classic.de

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