
"Niemand ist perfekt", "Du bist schön, so wie du bist", bla bla bla. Diese Sprüche hat man doch schon seit Ewigkeiten im Ohr. Von der Mama, der besten Freundin, dem Partner. Wenn man mal wieder Selbstzweifel hatte, sich zu fett oder einfach nicht schön gefühlt hat. Aber es gab dafür auch allen Anlass: Schließlich sahen die Frauen in der Werbung, auf den Laufstegen und in den Zeitschriften immer makellos aus. Maße von 90-60-90, super reine Haut, Beine bis zum Mond und sowieso überall perfekt. Heute ist das ja zum Glück anders. Heute ziehen solche Sprüche wieder, denn auch die Schönheiten aus der Modewelt sind nicht mehr nur perfekt und vermitteln nicht mehr unerreichbare Schönheitsideale.

Heute sind die kleinen Makel genau das, was auch in der Modebranche zieht: Flecken am ganzen Körper, Sommersprossen, Zahnlücken oder üppige Rundungen. Problemchen machen die Models interessant. Und sollen natürlich auch vermitteln: Wir alle sind schön. We love! Genau so sollte es doch sein. Dass wir unsere Makel lieben lernen und wissen: Auch Models haben solche Probleme und sind trotzdem begehrt. Denn für Pigmentflecken, Zahnlücken, Sommersprossen, Dehnungsstreifen oder den Körperbau können wir ja nun wirklich nichts. Und sie machen uns ja schließlich auch einzigartig!
Unretuschierte Models bei den bekannten Shops
Genau so sehen das auch die großen Shops: Asos, Missguided, Boohoo und aktuell auch H&M zeigen mittlerweile unretuschierte Models. Dehnungsstreifen, Körperbehaarung und andere "Makel" dürfen bleiben und werden nicht mehr versteckt. Der Hashtag #FürmehrRealitätaufInstagram kann also jetzt auch auf die Kataloge und Online-Shops übertragen werden. Und das ist doch auch viel authentischer und glaubhafter als zuuu perfekte Körper oder Filter und Retusche, was das Zeug hält.
Aber bitte nicht übertreiben!
Auch die "BodyPositivity-Bewegung spricht sich schon länger für vermeintlich "unperfekte" Körper aus. Auch dafür: Daumen nach oben. Aber: Das neue positive Körpergefühl soll nicht heißen, dass man sich komplett gehen lassen darf oder sich nicht mehr um sich, seinen Körper und vor allem seine Gesundheit kümmern soll. "Curvy Supermodel", weibliche Rundungen und mehr Weiblichkeit: ja! Alles, was in eine ungesunde Richtung driftet: bitte nicht!
Wann sind offengelegte Makel endlich normal?
Allgemein wäre es doch mal schön, wenn man den weiblichen Körper nicht immer verteidigen müsste, sondern einfach mal für selbstverständlich annimmt, dass wir alle unterschiedlich schön sind. Und wir uns nicht miteinander vergleichen, kleine Makel einfach offenlegen, weil es normal ist und dafür nicht noch immer gefeiert werden, weil es eben immer noch ein Thema ist. Aber: Modelbilder wie die von H&M und Co. sind doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung!