
Das oberste Entscheidungsgremium der gesetzlichen Kassen hat nun entschieden, dass die Kosten für den Bluttest auf Trisomie bezahlt werden. Eigentlich sollte der Bundestag diese ethische Frage entscheiden, doch nun haben sich das Entscheidungsgremium der gesetzlichen Krankenkassen dazu geäußert. Kassen, Ärzte, Kliniken und Patientenvertreter kamen zusammen und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:
Was genau wurde nun beschlossen?
Genetische Fehlbildungen, Trisomien wie das Downsyndrom, dürften nun mithilfe eines Bluttests beim ungeborenen Kind nun frühzeitig erkannt werden. Zuvor hatten werdende Mütter die Möglichkeit diese Untersuchung mit anderen Methoden festzustellen, die von der Krankenkasse übernommen werden. Zum Beispiel mit einer Fruchtwasseruntersuchung oder einer Punktion der Plazenta. Beide Methoden bringen Risiken mit sich und könnten zur Fehlgeburt führen. Seit 2012 bieten Ärzte einen zuverlässigen Bluttest an, der auch keine Gefahren für das ungeborene Kind mit sich bringt. Der Haken: Der Bluttest kostet 300 Euro und wurde bisher nicht von den Krankenkassen übernommen. Nun wurde endlich beschlossen, dass die Krankenkassen die Kosten für den Trisomien-Bluttest tragen. Trisomien 13 (Pätau-Syndrom), 18 (Edwards-Syndrom) und 21 (Downsyndrom).
Was sind die Voraussetzungen für den Trisomien-Bluttest?
Eine Voraussetzung für den Bluttest sei laut der neu gefassten Mutterschafts-Richtlinie folgender:
Der Test kann dann durchgeführt werden, wenn er geboten ist, um der Schwangeren eine Auseinandersetzung mit ihrer individuellen Situation hinsichtlich des Vorliegens einer Trisomie im Rahmen der ärztlichen Begleitung zu ermöglichen.
Sobald die Schwangere Sorgen wegen einer möglichen Trisomie äußert, weil es eine erbliche Vorbelastung gibt oder Auffälligkeiten im Ultraschall festgestellt wurden, nimmt sich die gesetzliche Krankenkasse vor, die Kosten für den Bluttest auf Trisomien zu bezahlen. Diese Regelung allerdings wird erst Anfang 2021 wirksam.
So haben auch werdenden Mütter die Möglichkeit, ihr ungeborenes Kind auf eine genetische Fehlbildung zu testen, die nicht zu den Gutverdienern gehören. Jede schwangere Frau sollte die Möglichkeit haben, diesen Test zu bekommen. Und genau bei diesem Aspekt spalten sich die Gemüter. Beispielsweise kritisieren die Behindertenverbände, dass somit der Druck auf die werdende Mutter weiter steige, ein Kind mit einer Fehlbildung abzutreiben. Eine ethische Debatte, die in Zukunft weiterhin diskutiert wird.
Was genau ist Trisomie?
Man spricht von einer Trisomie, wenn ein Chromosom oder ein Teil des Chromosoms dreifach (trisom) statt zweifach in einer oder allen Körperzellen vorliegt. Dieser Prozess kann bei einer unüblichen Reifeteilung von der Eizelle oder dem Spermiums erfolgen. Jede Frau kann ein Kind mit einer Form von Trisomie bekommen. Die Wahrscheinlichkeit auf Trisomie nimmt mit zunehmendem Alter der biologischen Mutter zu. Dieser Gendefekt ist leider nicht heilbar, sodass die Kinder in der Regel sowohl kognitive, als auch körperliche Beeinträchtigungen haben.
