Hast du dich schon einmal mit Yoga und Meditation auseinandergesetzt, bist du bestimmt schon über den Begriff "Mantra" gestolpert. Ein Mantra kann inspirieren, motivieren, dich von negativen Gedanken befreien und dir Kraft geben. Selbst wenn du die Mantras noch nicht bewusst angewendet hast, kennst du sicherlich das bekannteste Mantra "Om". Wir erklären dir, was ein Mantra eigentlich ist, wie du es anwendest und was es bewirkt.
Was ist ein Mantra?
Mantras werden meist auf der altindischen Sprache Sanskrit gesprochen. Die wörtliche Übersetzung von "Mantra" ist "das, was denjenigen beschützt, der es erhalten hat". Es sind heilige Silben, Verse oder Worte, die es bereits seit Tausenden von Jahren gibt. Sie stammen aus den frühen indischen, mongolischen und tibetischen Völkern, wo die positive Wirkung in Verbindung mit rhythmischen Trommeln entdeckt wurde. Traditionellerweise wird ein Mantra von einem Lehrer oder einer Lehrerin gesprochen und so an die Schüler oder Schülerinnen weitergegeben. Diese wiederholen es und machen sich seiner tiefen Bedeutung im Geist bewusst.
Es gibt unzählige Mantras, die zu unterschiedlichen Lebenslagen passen. Diese Millionen von Mantras werden in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt: Moksha- und Siddhi-Mantras. Ein Moksha-Mantra soll dich zur Befreiung und Erleuchtung führen. Ein Siddhi-Mantra soll Kräfte und Energien freisetzen, dafür gibt es auch spezielle Schutz- und Heilmantras.
Das könnte dich auch interessieren: Chakren Bedeutung: Die 7 Hauptchakren und ihre Bedeutung im Überblick
Wie wirken Mantras?
Auch wenn ein Mantra meist auf Sanskrit geschrieben ist und gesprochen wird, musst du dafür die Sprache nicht lernen. Das Nachdenken über die Bedeutung des Mantras ist eher zweitrangig, viel mehr geht es darum, die energetische Wirkung des Mantras zu aktivieren. Und dafür musst du dich ihm hingeben. Du wiederholst das Mantra wieder und wieder, wobei ein bestimmter Rhythmus und Klang-Schwingungen entstehen. Dabei durchdringen die Energien und Vibrationen der Mantra-Meditation nicht nur deine Seele und deinen Geist, sondern deinen gesamten Körper. Unterschiedliche Mantras können auch unterschiedlich auf deinen Körper wirken, sie eignen sich aber alle dafür, dich feinfühlig zu machen, deine Gedanken zu fokussieren und in einen meditativen Zustand zu bringen.
Auch spannend: Mit diesen 5 Tipps kannst du Manifestieren lernen
Die beliebtesten Mantras zur Meditation
Ein Mantra kann eigentlich jeder Satz, Vers oder jedes Wort werden, das grade zu deiner Situation passt und das du als dein persönliches Mantra verwenden willst. Es gibt aber natürlich auch traditionelle Mantras, die du für deine Meditation oder zum Yoga verwenden kannst. Wir stellen dir hier die gängigsten Mantras vor:
OM – der Urklang
Das Mantra Om ist wohl das bekannteste aller Mantras und wird schon seit Jahrtausenden im Buddhismus und Hinduismus als Symbol für das Göttliche verwendet. Om ist eine heilige Silbe, die A-U-M ausgesprochen wird. So repräsentiert sie die Dreieinigkeit universeller Prinzipien wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder auch die drei Hauptgötter im Hinduismus Vishnu, Shiva und Brahma. Es handelt sich dabei um den Urklang, aus dessen Vibration das gesamte Universum entstanden sein soll. Om steht also auch symbolisch für die Weltseele. Dieser Klang ist in verschiedenen Glaubensrichtungen und Philosophien verankert.
LOKAH SAMASTAH SUKHINO BHAVANTU
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu steht für Frieden, Harmonie und Glück. Es bedeutet übersetzt "Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein". Dabei soll es vermitteln, dass wir alle miteinander verbunden sind und wir unser Glück nur erfahren können, wenn wir unser Herz öffnen und anderen gegenüber Wohlwollen uns Liebe zeigen. Meist wird es zum Ende einer Yogastunde gesprochen, um harmonische Stimmung zu verbreiten.
SO HAM
Dieses Mantra bedeutet "Ich bin (das)". Es ist an keine Glaubensvorstellung geknüpft, sondern soll beruhigend wirken, helfen, sich auf den aktuellen Moment zu konzentrieren und daran erinnern, dass du genau so, wie du gerade bist, vollkommen bist. Dieses Mantra lässt sich super mit der Atmung verknüpfen: Atme ein bei "SO" und aus bei "HAM".
HARE KRISHNA
In der hinduistischen Glaubensrichtung wird Hare Krishna als das große Mantra bezeichnet, im Vishnuismus ist es das wichtigste Mantra. Beim Wiederholen des Mantras sollen störende Gedanken vertrieben werden, sodass du wieder Freude empfangen kannst.
OM NAMAH SHIVAYA
Im Shivaismus ist Om Namah Shivaya das wichtigste Mantra. In dieser Glaubensrichtung gilt Shiva als zentrale Gottheit. Auch wenn Shiva die Gottheit der Zerstörung und des Neuanfangs ist, wird dieses Mantra mit dem Glücksbringer verbunden. Das Mantra bedeutet übersetzt so viel wie "Niederwerfung vor Shiva".
OM MANI PADME HUM
Eine direkte Übersetzung dieses Mantras gibt es leider nicht. Als älteste Mantra des tibetischen Buddhismus steht es jedoch für tiefes Mitgefühl. Es wird davon ausgegangen, dass die sechs Silben symbolisch für die sechs transzendenten Tugenden des Buddhismus stehen.
OM VASUDHARE SVAHA
Dieses Mantra ist das sogenannte Geld-Mantra. Es stammt aus der buddhistischen Lehre, in der es Tradition ist, "Om Vasudhare Svaha" 108 Mal zu wiederholen. Durch das häufige Wiederholen soll die Person von der Göttin Vasudhara mit Wohlstand gesegnet werden. Die Zahl 108 steht im Hinduismus und Buddhismus für eine tiefgründige Symbolik, hinduistische Gottheiten haben 108 Namen, im tibetischen Buddhismus gibt es 108 irdische Leidenschaften.
Wie können Mantras im Alltag genutzt werden?
Mantras werden heutzutage meist beim Yoga und beim Meditieren eingesetzt, sie helfen beim Entspannen und setzen durch ihre Schwingungen Energien frei. Im Hinduismus und Buddhismus werden sie auch in Gebete eingebunden. Doch du kannst dein Mantra noch in ganz anderen Situationen einsetzen. Nutze es als Motivation, Inspiration, zum Entspannen oder, um dir Mut zu machen. Hast du einen schlechten Tag, kannst du dein Mantra nutzen, um darin Kraft zu finden. Das geht, indem du dein Mantra laut und mit fester Stimme aufsagst. Wiederhole es wieder und wieder, um Schwingungen auszulösen und in Entspannung zu kommen. Befindest du dich in einer Situation, in dem du dein Mantra nicht laut aufsagen möchtest, kannst du dir das Mantra auch als Wort in deinem Geist visualisieren.

Verwendete Quellen: lotuscrafts.eu, yogaeasy.de, greator.com