Brustkrebs erkennen: Das solltest du wissen

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Doch wie erkenne ich ihn rechtzeitig? Alles Wichtige erfährst du hier.

Die häufigste Krebsart, an der Frauen erkranken, ist Brustkrebs – medizinisch: Mammakarzinom. Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit zu erkranken mit dem Alter steigt, kann es auch jüngere Frauen treffen. Frauen um die dreißig, wie etwa Sylvie Meis oder Schauspielerin Christina Applegate, gingen damals mit der Diagnose "Brustkrebs" an die Öffentlichkeit. Sie wollen wachrütteln, zur Vorsorge und Aufmerksamkeit aufrufen. Was ist Brustkrebs, wie erkenne ich ihn und was macht ihn so tückisch? Wir haben nachgefragt.

Was genau ist Brustkrebs?

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Unter den Krebs-Neuerkrankungen bei Frauen ist Brustkrebs mit 28 Prozent die häufigste Form der Krankheit – das sind knapp 70.000 Fälle pro Jahr. Auch wenn sich die Heilungschancen in den vergangenen Jahren stetig verbessert haben, ist das Mammakarzinom eine gefährliche und potenziell tödliche Krankheit: Jedes Jahr sterben in Deutschland ungefähr 17.000 Frauen an den Folgen der Krankheit.

Doch gerade bei Brustkrebs kann eine Früherkennung die Heilungschancen deutlich erhöhen. Der Gynäkologe tastet daher bei der (mindestens) jährlichen Vorsorgeuntersuchung neben anderen Tests (wie dem Pap-Test) auch die Brust ab. Doch ein Jahr kann lang sein – umso wichtiger, dass du zwischendurch auch selbst Hand anlegst. Wie du deine Brust korrekt abtastest, erfährst du weiter unten.

Brustkrebs erkennen: Was sind die Symptome?

Das Gemeine am Brustkrebs ist, dass er sich nicht bemerkbar macht, wie etwa durch Schmerzen in der Brust. Deshalb solltest du unbedingt die Symptome kennen. Dr. Müller-Schradin, Gynäkologe mit eigener Praxis in Böblingen, sagt: "Kleine Verhärtungen im Brustgewebe und nahe der Achsel-Lymphdrüsen weisen auf ein Karzinom (bösartiger Tumor) hin." Zu weiteren Symptomen und Anzeichen zählen:

  • Veränderung der Brustwarzen
  • eine Größenveränderung des Busens 
  • blutige Absonderungen 
  • Entzündungen 
  • schuppige oder gerötete Haut an einer Brust

Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Brust abtasten – so geht's

Um Brustkrebs vorzubeugen und für eine mögliche Früherkennung, ist es wichtig, sich regelmäßig abzutasten. "Wir zeigen jeder noch so jungen Frau die Griffe, wie sie ihre Brust korrekt selbst abtasten kann", so Dr. Müller-Schradin. "Diese Brustuntersuchung führt man am besten einige Tage nach der Periode durch, denn dann sind eventuelle Verhärtungen und Knötchen am effektivsten zu erkennen."

Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum korrekten Abtasten der Brust:

  1. Stelle dich mit nacktem Oberkörper vor einen Spiegel und lasse beide Arme herunterhängen. Wie ist die Brustform? Achte auf optische Veränderungen der Brustwarzen, der Brustgröße und der Brustform.

  2. Jetzt streckst du beide Arme gleichzeitig zur Decke. Diese Bewegung bitte dreimal wiederholen und die Brustwarzen beobachten: Ziehen sie sich gleichzeitig nach innen? Oder bleiben beide aufrecht stehen? Solange es auf beiden Seiten symmetrisch bleibt, ist alles okay.

  3. Nun tastest du deine Brust ab – und zwar so: Mit der flachen Hand über die Brust streichen. Beginne oben, außen und arbeite dich nach unten, innen vor. Nutze die linke Hand für die rechte Brust und die rechte Hand für die linke Brust.

  4. Jetzt geht es weiter zu den Achselhöhlen, wo die Lymphknoten sitzen. Immer einen Arm anheben und mit der jeweils anderen Hand unter die Achsel greifen. Dann den Arm hängen lassen und mit den Fingern unter der Achsel tasten. Besondere Vorsicht ist bei Knoten geboten, die du unter der Achselhöhle ertastest und die nicht schmerzen. Lymphknoten, die man drückt, bemerkt man.

  5. Wiederhole die Schritte 1 bis 4 noch einmal im Liegen. Denn so lässt sich der untere Brustbereich besser ertasten.

Eine Anleitung zum Abtasten der Brust gibt es auch in diesem Video zur Brustkrebsvorsorge:

Was tun bei Verdacht auf Brustkrebs?

Wenn du bei der Tastuntersuchung einen Knoten ertastet hast, mach bitte sofort einen Termin mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin und berichte von deinem Verdacht. "Wenn ich einen Verdacht habe, wird sofort ein sogenanntes Screening durchgeführt, man nennt es auch Mammografie (alternativ: Mammographie). Sie kann strukturelle Veränderungen, zu denen neben Tumoren auch gutartige Kalkablagerungen gehören, bildlich darstellen", so Dr. Müller-Schradin.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde es Frauen ab 35 empfohlen, mittlerweile wurde das Alter auf 30 Jahre herabgesetzt. Und anders als früher schmerzt das Verfahren heute nicht mehr so sehr. Die neuen Mammografie-Geräte sind sanfter zur Brust und quetschen das Gewebe und die Haut nicht mehr so fest. Man nennt das Verfahren auch Mini-Mammografie, wobei das Ergebnis das Gleiche ist. Am besten den Arzt fragen, wie alt die Geräte denn sind. Mehr als zehn Jahre alt sollten sie nicht sein, um "in den Genuss" der sanfteren Methode zu kommen. In der Regel wird diese Vorsorgeuntersuchung, die man alle zwei Jahre machen lassen sollte, von den Krankenkassen übernommen.

Laut der Deutschen Krebsgesellschaft kann zusätzlich zur Mammografie eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) stattfinden. Hierbei wird die Gewebestruktur der Brust mithilfe von Ultraschallwellen abgebildet. Als alleinige Methode ist die Sonografie nicht treffsicher genug, doch nach einem verdächtigen Tast- oder Mammografie-Befund kann sie bei der Entscheidung helfen, ob es sich um eine gutartige Zyste handelt oder nicht. Vor allem bei Frauen mit bindegewebsreicher Brust ist diese Methode besonders aussagekräftig.

Ist eine Mammografie trotz Brustimplantaten möglich?

Auch bei Frauen mit Implantaten, beispielsweise aus Silikon, kann eine Mammografie durchgeführt werden, so der Deutsche Krebsinformationsdienst. Allerdings kann die Untersuchung etwas schmerzhafter sein und die Implantate können es erschweren, die Aufnahmen zu beurteilen. Statt der üblichen zwei Röntgenaufnahmen erhalten die betroffenen Frauen meist vier pro Brust. Sollte die Mammografie nicht aussagekräftig genug sein, können alternative Untersuchungsmethoden, wie etwa Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) infrage kommen.

Wie sieht die Behandlung von Brustkrebs aus?

Wenn sich der Verdacht eines Befalls bestätigt oder erhärtet, wird der Gynäkologe die Patientin sofort in eine spezielle Klinik überweisen. Je jünger die Patientin ist, desto dringender ist der Termin dort (schnellere Zellteilung und somit das Risiko, dass der Tumor streut). Gemeinsam mit ihr wird dann entschieden, welche Therapie zur Brustkrebsbekämpfung die geeignete ist.

Pauschal kann man das nicht entscheiden, es spielen sehr viele Faktoren bei der Therapie mit ein. Es gibt die Möglichkeit einer Entfernung des Tumors mit anschließender Chemotherapie oder man kann sich auf eine hormonelle Therapieform der Erkrankung einigen. Manche Patientinnen entscheiden sich für eine Amputation, manche nur für einen kleinen Eingriff ohne Chemotherapie – die Möglichkeiten sind dank unserer Forschung vielfältig.

Welche Risikofaktoren können zu Brustkrebs führen?

Wie bei allen Krebsarten, gibt es auch beim Brustkrebs bestimmte Risiken, die für das Ausbrechen des Krebses eine Rolle spielen. Dr. Müller-Schradin zählt auf:

Bei den meisten Betroffenen ist der Krebs in der Familie schon einmal diagnostiziert worden. Und zwar mütterlicherseits. Sind bereits die Mutter, Großmutter oder die Schwester betroffen, ist das Risiko hoch, dass es einen selbst auch trifft. Auch eine sehr frühe Menstruation oder ein verspäteter Eintritt in die Wechseljahre können ein Indiz sein. Ebenso wieeine bestimmte genetische Konstellation, die den Ausschlag geben kann.

So war das zum Beispiel bei Angelina Jolie der Fall, die sich aus Angst vor einer Erkrankung zu einer Brust-Amputation entschloss.

Kann man Brustkrebs vorbeugen?

Aber anders als bei anderen Krebsarten kann man diese Risikofaktoren nicht ausschließen. Das, was aber jedem Menschen zur Vorbeugung geraten wird, gilt für alle Frauen: gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport, wenig Alkohol und keine Zigaretten. Ein Garant für ein brustkrebsfreies Leben ist das wahrlich nicht, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung allemal.

Verwendete Quellen: Interview, krebsgesellschaft.de, krebsinformationsdienst.de