Schmerzen beim Sex: Diese Gründe können dahinter stecken

Schmerzen beim Sex: Diese Gründe können dahinter stecken

Du hast immer wieder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr? Welche Ursachen dahinter stecken könnten und die besten Tipps, die dir helfen können, verraten wir dir hier.

Statt Liebe, Lust und Leidenschaft nur Schmerzen beim Sex, Frust und Tränen? Für Schmerzen beim Sex (auch Dyspareunie genannt) kann es unterschiedliche Ursachen geben. Doch die gute Nachricht: Die meisten betroffenen Frauen, die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verspüren, können aufatmen, denn: Schmerzen beim Sexualverkehr müssen nicht sein! Ob körperlich oder seelisch: In fast allen Fällen gibt es eine Ursache, die gefunden und erfolgreich behandelt werden kann. Wir klären die häufigsten Gründe für die Beschwerden.

Die häufigsten Ursachen von Schmerzen beim Sex

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können viele Auslöser haben. Ob körperliche oder psychische Ursachen. Warum du den Sex als schmerzhaft empfindest, kann unterschiedliche Gründe haben. Zu den häufigsten Auslösern zählen...

Die falsche Sexstellung

Für die einen extrem lustvoll, für die anderen eher qualvoll. Einige Sexstellungen sorgen bei manchen Frauen für extreme Höhepunkte, bei anderen wiederum für unangenehme Schmerzen bei der Penetration (Dyspareunie). Vor allem die Reiterstellung und Doggy Style zählen zu den Stellungen, bei denen einige Frauen Schmerzen verspüren. Sitzt die Frau auf dem Mann oder nimmt er sie von hinten, kann sein Penis während des Sex besonders tief in die Vagina eindringen. Hat der Penis des Mannes dann noch eine gewisse Länge, können einige Frauen das "Anstoßen" des Penis am Muttermund als schmerzhaft empfinden.

Dieses Empfinden ist oft eng verknüpft mit einer sogenannten Portioektopie. Hierbei handelt es sich um eine Verschiebung des Gebärmutterhalsgewebes auf den Muttermund. Das Gewebe senkt sich nach unten, stülpt sich über den äußeren Muttermund und ragt in die Scheide hinein. Stößt der Penis (oder Finger oder Toys) dann an dieses Gewebe, kann das Schmerzen verursachen. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin kann feststellen, ob bei dir eine Portioektopie vorliegt und kann dir ggf. eine Behandlung empfehlen. Ansonsten hilft es aber auch oft schon einfach die Stellung zu wechseln

Organische Ursachen

Wer während des Sex einen drückenden oder dumpfen Schmerz im Unterleib fühlt, sollte nicht lange warten, sondern gleich zum Frauenarzt gehen. Denn: Sitzt der Schmerz tief im Becken, hat das meistens eine organische Ursache. Er kann auf Gewebswucherungen oder chronische Erkrankungen hinweisen. Endometriose ist zum Beispiel eine solche chronische Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter absetzt, dort aber weiter am Menstruationszyklus teilnimmt. Frauen, die eine Endometriose haben, leiden nicht nur unter starken Beschwerden während der Periode, sondern haben oft auch Schmerzen beim Sex (Dyspareunie).

Auch Zysten an den Eierstöcken können beim Geschlechtsverkehr drücken. In der Regel bilden sie sich innerhalb einiger Wochen von selbst zurück, nur in seltenen Fällen müssen sie operativ entfernt werden. Gutartige Muskeltumore in der Gebärmutter, sogenannte Myome, Darmtumore und Verwachsungen nach Geburten oder Operationen können ebenfalls für die Unterleibsschmerzen verantwortlich sein. Auch ein Harnwegsinfekt und andere Infektionen können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. 

Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird mittels Tast- und Blutuntersuchungen sowie Ultraschall prüfen, ob eine organische Ursache vorliegt und dann die entsprechende Behandlung einleiten.

Scheidentrockenheit

Sind die Schleimhäute der Scheide trocken, kann die Penetration durch den Penis des Mannes, durch Finger oder Toys sehr schmerzhaft sein. Das liegt daran, dass es an Gleitfähigkeit mangelt. Die Ursachen für eine trockene Scheide können sehr verschieden sein. Eine fehlende Erregung, hormonelle Veränderungen (zum Beispiel in den Wechseljahren oder nach der Schwangerschaft) oder psychische Belastungen können dafür sorgen, dass die Vagina nicht richtig feucht wird. Das kann nicht nur für Schmerzen beim Sexualverkehr sorgen, durch die Penetration können auch kleine Wunden in der Scheide entstehen, die sich dann ggf. entzünden.

Stellst du fest, dass du nicht richtig feucht wirst, solltest du dir eine Feuchtcreme für Frauen aus der Apotheke besorgen und beim Geschlechtsverkehr zusätzlich Gleitmittel verwenden. Das Gleitgel hilft dabei, dass alles wieder geschmeidig wird beim Sex und du keine Schmerzen hast.

Vaginismus

Beim Vaginismus handelt es sich um eine chronische Verkrampfung der Scheidenmuskulatur. Die Muskulatur spannt sich unwillkürlich an. Will man beispielsweise einen Finger, einen Tampon oder einen Penis einführen, verkrampft sich die Vaginalmuskulatur so sehr, dass das Eindringen gar nicht oder nur unter Schmerzen möglich ist. Auch eine gynäkologische Untersuchung durch den Arzt oder die Ärztin ist in diesem Fall so gut wie unmöglich.

Oft ist die Ursache vom Vaginismus psychisch begründet. Hat die Frau ein Trauma oder starke Angst vor Sex, kann sich das durch körperliche Reaktionen wie einen Scheidenkrampf bemerkbar machen. Was hier helfen kann, sind neben einer Therapie auch Atemübungen, Meditation und Beckenbodentraining.

Geschlechtskrankheiten

Sexuell übertragbare Krankheiten (STI) können Schmerzen beim Sex oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Hierzu zählen zum Beispiel Chlamydien oder Gonorrhoe. Lass dich regelmäßig auf sexuell übertragbare Infektionen untersuchen, um auch sicherzugehen, dass du niemanden ansteckst.

Auch Pilzinfektionen können schmerzhaft sein. Sowohl Frauen als auch Männer können den Hefepilz im Intimbereich haben, wobei er aber deutlich häufiger bei Frauen auftritt. Brennen beim Wasserlassen, Jucken und Schmerzen (auch beim Geschlechtsverkehr) können Signale für einen Pilz sein. Lass dich vom Arzt oder von der Ärztin untersuchen. Mit Vaginalzäpfchen und Cremes aus der Apotheke lässt sich der Pilz allerdings gut behandeln.

5 Tipps, die bei Schmerzen beim Sexualverkehr helfen können

Du verspürst immer wieder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr? Das Schlimmste, was du bei einer Dyspareunie tun kannst, ist so zu tun, als wäre nichts und dich durch den Akt quälen. Wir wissen: Viele verspüren beim Sex einen gewissen Leistungsdruck und wollen keinen schlechten Eindruck hinterlassen, doch hast du Schmerzen, solltest du unbedingt was unternehmen. Das solltest du tun:

  • Kommuniziere mit deinem Partner oder deiner Partnerin und erzähl ihr oder ihm von deinen Beschwerden. Darüber zu sprechen sorgt für Transparenz und ihr könnt beide gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden.
  • Lasst euch viel Zeit beim Vorspiel und überstürzt nichts. Gerade wenn du nicht so schnell feucht wirst, sollte sich dein Partner oder deine Partnerin viel Zeit nehmen, um dich zu erregen.
  • Versuche, den Kopf abzuschalten. Ist man zu verkopft, verkrampft man sich schneller und der Sex wird zur Qual. Mach Atemübungen, meditiere und versuche, dich in einen Zustand der kompletten Entspannung zu bringen.
  • Probiere verschiedene Stellungen aus. Stellst du fest, dass eine bestimmte Sexstellung Schmerzen bei dir verursacht, wechsle die Position und suche eine Sexstellung, die sich angenehmer anfühlt.
  • Stärke deine Selbstliebe und die Liebe zu deiner Vagina. Arbeite an deiner Beziehung zu deiner Sexualität und erkunde auch mal deinen Körper auf eigene Faust. Selbstbefriedigung kann dir helfen, auch den Sex mehr zu genießen, da du herausfindest, was sich gut für dich anfühlt.

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Verwendete Quellen: netdoktor.de, apotheken-umschau.de

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