Liebe auf den ersten Blick? Experten klären auf!

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Experten klären auf!

Liebe auf den ersten Blick: Gibt es das wirklich? Wir sind der Blitz-Liebe auf die Spur gegangen. Experten klären, was es damit auf sich hat.

Liebe auf den ersten Blick – ist es ein Mythos oder gibt es dieses Phänomen wirklich? Das Gefühl, jemandem, den man erst gerade kennengelernt hat, plötzlich so nahezustehen, sich stark verbunden zu fühlen, ist schon verrückt, oder? Es ist eine sehr aufregende und vor allem intensive Erfahrung, die wir damit machen. Zugegeben: Das Gefühl verspüren wir sehr selten, sich von einer relativ fremden Person so schnell so extrem angezogen zu fühlen. Kann man da überhaupt noch eine tiefere Verbindung erfahren? Und ist es denn möglich, diese extreme Anziehung bei einem Fremden zu verspüren? Eine Beziehungsexpertin aus New York, Susan Winter, erklärt, was sie von dem Verlieben in Sekundenschnelle hält:

"Ja, es ist möglich, sich so schnell in jemanden zu verlieben. Aber es ist nicht wirklich Liebe. Es ist viel mehr eine starke magnetische Anziehungskraft und wir gehen davon aus, dass es so mächtig ist, sodass es nur Liebe sein kann."

Was steckt dahinter: Liebe oder Lust?

Doch bevor man sich Hals über Kopf in diese Illusion der Liebe hineinstürzt, ist es viel wichtiger vorher zu verstehen, was in unserem Körper und Gehirn vor allem passiert. Was genau regt unsere intensiven Gefühle so sehr an? Die Begegnung mit einer noch fremden Person als "Liebe auf den ersten Blick“ zu bezeichnen, beschreibt das Gefühl, mit jemandem so stark verbunden zu sein, als würde oder sollte man ihn bereits kennen. Doch das Gefühl, das wir tatsächlich dabei merken, ist eher die Lust statt die Liebe.

"Es ist eher die Chemie, die unmittelbare Anziehungskraft, die wir bei der Person spüren, die wir das erste Mal sehen", so Susan Winter weiter.

Blicke sagen mehr als Worte

Schon allein bevor wir mit einer fremden Person sprechen, beginnen wir mit unseren Augen Dinge zu analysieren. Beispielsweise können viele schnell feststellen, ob die Person vertrauenswürdig wirkt, welche Emotionen sie ausstrahlt oder sogar wie hoch die Intelligenz sein kann. Bereits mit diesen Blicken können wir Menschen feststellen, ob diese Person für eine Beziehung mit uns kompatibel sein kann oder nicht. 

Eine Studie der National Library of Medicine veröffentlichte eine Studie und bestätigte, dass Menschen innerhalb von 100 Millisekunden feststellen können, ob derjenige gegenüber ein geeigneter Sexualpartner ist oder nicht – verrückt oder? 

Männer und Frauen starren übrigens einen potenziellen Partner etwa zwei bis drei Sekunden lang sehr aufmerksam an. Dabei erweitern sich unsere Pupillen. Somit wird das starke Interesse verdeutlicht und an das Gehirn gesendet. So werden die Emotionen in uns hervorgerufen und wir können sogar denken, dass wir uns tatsächlich direkt in diesem Moment verliebt haben.

Also wenn wir einen schönen Fremden demnächst in einer Menschenmenge sehen sollten, uns sehr schnell angezogen fühlen, wissen wir, dass überraschend viele Informationen bereits ausgetauscht wurden! Susan Winter erklärt weiter:

"Wahre Liebe ist eine tiefe und mächtige Art, die mit der Zeit wächst. Wahre Liebe ist das, was nach der heißen und leidenschaftlichen Flitterwochenphase einer Beziehung kommt. Es ist die Gesamtheit, einen Menschen zu kennen – mit dem Guten und dem Schlechten."

Hormone und Botenstoffe mixen den Liebescocktail

Der Moment ist kurz, doch er fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Das Herz schlägt schneller, die Pupillen weiten sich und man fühlt sich wie im Rausch. Nur ein Blick und zack ist man verliebt. So fühlt es sich jedenfalls an. Doch was dahinter steckt, hat einen hochkomplizierten biochemischen Hintergrund. Forscher und Forscherinnen haben nämlich herausgefunden, dass der Körper während einer Verliebtheit besonders viel Serotonin und Dopamin ausschüttet. Bei Serotonin handelt es sich um ein Glückshormon und bei Dopamin um ein Belohnungshormon des Körpers. Kein Wunder also, dass wir uns besonders gut fühlen, wenn wir frisch verliebt sind.

Eine weitere Folge der erhöhten Serotonin- und Dopaminproduktion: Auch das Hormon Testosteron wird vermehrt ausgeschüttet, was unsere sexuelle Lust in die Höhe treibt. Nach einer gewissen Zeit ist all das aber wieder vorbei und das Gefühl der Verliebtheit flacht ab. Dann nimmt das Kuschelhormon Oxytocin Überhand. Die Zeit der Bindung beginnt und wahre Liebe in der Beziehung kann entstehen.

Gibt es nun also die Liebe auf den ersten Blick?

Liebe auf den ersten Blick gibt es so wortwörtlich dann wohl doch nicht. Da müssen wir die Romantikerinnen und Romantiker unter euch leider enttäuschen. Viel mehr ist es die körperliche Anziehung zwischen Mann und Frau, Frau und Frau oder Mann und Mann, die wir im Unterbewusstsein in einem gewissen Moment verspüren. Dennoch ist es ein sehr schönes und aufregendes Gefühl, das wir nicht missen möchten.

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