Ich bin junge Mama – und schränke mich nicht völlig ein!

Ich bin junge Mama – und schränke mich nicht völlig ein!

"Wenn du erst Mama bist, lebst du nur noch fürs Kind." Wie oft habe ich den Satz in meiner Schwangerschaft gehört. Jetzt ist mein Sohn eineinhalb Jahre alt – und welch Überraschung: Ich hab auch noch ein Leben außerhalb des Mutter-Daseins!

junge-mama-jung-mutter-familie-karriere-privatleben© Sai De Silva/Unsplash

Ich bin mit 25 Mama geworden. Und während das früher völlig normal oder sogar im Vergleich recht spät war, gehöre ich heute zu den jüngeren Müttern. Schließlich muss die Frau von heute doch vor dem Kinderkriegen erst das Studium beenden, dann Karriere machen, ach, und um die Welt muss man auch noch reisen, sich selbst finden und dann – aber auch nur vielleicht – kann man mal über die eigene Familienplanung nachdenken. Dabei hält ein Kind uns doch von all diesen Dingen gar nicht ab. Im Gegenteil! Mir hat mein Sohn sogar geholfen herauszufinden, was ich eigentlich will und wozu ich fähig bin.

Ein Kind lässt uns reifen

Natürlich will ich nicht sagen, dass es keine Herausforderung ist, ein Kind zu bekommen und es vernünftig großzuziehen. Klar ist es das! Aber: Die schönen Momente mit deinem Kind, dem eigenen Fleisch und Blut (so abgedroschen das klingt), sind unbezahlbar! Plus: Man lernt als Mama Verantwortung zu übernehmen, sein Leben besser zu organisieren, vorausschauend zu planen und selbst zu reifen. Das schafft keine Selbstfindungsreise oder sonst eine Methode, um sein Leben zu überdenken. Als Mama lernt man unheimlich viel über das, was man schaffen kann und erkennt, was wirklich wichtig ist.

"Ich bin noch nicht bereit für ein Kind"

Klar, viele Frauen denken, dass sie erst einmal ihr Leben selbst auf die Reihe bekommen müssen: einen festen Job an Land ziehen, ein finanziellen Puffer ansparen und vielleicht auch die Aussicht auf ein Haus mit Garten wäre nicht verkehrt. Öh, ja, wenn man aber auf all das erst wartet, kann es auch schon zu spät sein. Und ob man sich überhaupt richtig "bereit" fühlt, kann man auch nicht sagen. Bedenken gibt es ja immer. Ich bin nach dem Studium Mutter geworden und hatte auch keinen festen Arbeitsplatz in der Hinterhand, den ich wieder besetzen kann, wenn ich nach einem Jahr aus der Elternzeit komme. Und die dicken Ersparnisse hatte ich auch nicht. Aber: Man bekommt ja auch immer irgendwie Unterstützung. In Form von Kindergeld, in Form von Elterngeld, in Form der Großeltern, der Familie und des Partners oder anderen nahestehenden Personen. Immer alles zu zerdenken und kaputtzureden, ist auch nicht immer die Lösung. Wenn man sein Kind in den Armen hält, weiß man genau, dass man auf jeden Fall bestmöglich für es sorgen wird – und kann!  

Ich habe noch ein Privatleben abseits von Schnuller, Windel und Co.

Was aber nicht heißen soll, dass man ausschließlich nur noch fürs Kind da ist. Das eigene Privatleben löst sich ja nach der Geburt nicht einfach in Luft auf. Und deine Persönlichkeit geht mit der neuen Rolle als Mama auch nicht verloren. Gut, der erste Monat nach der Geburt meines Sohnes gehörte völlig ihm. Ich musste mich erst mal von den Strapazen erholen und wollte die innige Zeit genießen. Mich mit meiner neuen Rolle anfreunden. Aber seither bin ich nicht weniger mit meinen Freundinnen ausgegangen, habe weniger Events besucht oder mich bei weniger Shoppingtouren (die auch gemeinsam mit Kind gehen, wohlgemerkt) verausgabt. Es ist eben alles eine Sache der richtigen Organisation und Einstellung. 

Kind und Karriere schließen sich nicht aus

Und die lautet bei mir: Ich liebe mein Kind, aber brauche auch mal Zeit für mich. Und das finde ich überhaupt nicht verwerflich. Denn wenn ich mich nur ans Kind hänge, hat keiner von uns etwas davon. Und wenn er mit anderen Kindern spielt, sich von ihnen etwas abguckt und daran wächst, kann das ja nur gut sein. Das Gleiche, wenn es um die eigene Karriere geht: Klar ist es schön in Elternzeit zu sein und die Entwicklung seines Kindes zu beobachten. Wenn es dann aber auf eigenen Beinen steht – im wahrsten Sinne des Wortes – will es die Welt auch mal ohne eine Mama erkunden, die ständig um ihn herumtänzelt. Deshalb bin ich auch nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen. Und zwar Vollzeit. Und es funktioniert prima! Ich kann mich ausleben, komme glücklich und zufrieden nach Hause, verdiene mein eigenes Geld und freue mich umso mehr auf meinen kleinen Racker. Und er sich auf mich.

Mama Beauty
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Wie das klappen kann? Mit der richtigen Unterstützung: Denn es ist so, dass Familien in einigen deutschen Städten ab einem Kindesalter von einem Jahr zumindest einen Tagesmutter-Platz für 25 Stunden die Woche zugesichert bekommen. Da ist ja im Grunde schon mal ein Teilzeit-Job drin. Und auch alles andere ist mit der richtigen Planung und Organisation möglich. Mit einem Arbeitsvertrag in der Hand ist ein Platz bei der Tagesmutter oder im Kindergarten gar nicht mehr so weit weg. Natürlich je nach Wohnort und gewünschten Betreuungszeiten. Aber klar ist: Man muss sich nicht nur auf sein Kind konzentrieren, wenn man Mama ist. Denn man ist ja auch noch eine Frau abseits der Mutterrolle. Und die darf und sollte man nicht vernachlässigen.  

Andere Freundeskreise?

Genauso, wie man seine sozialen Kontakte nicht vernachlässigen muss, wenn man Mutter ist. Ich bin die einzige in meinem Freundeskreis, die ein Kind hat. Da denken viele: Da ist man dann ja sofort der Außenseiter! Bei mir ist das gar nicht so: Ich bin jetzt eher was Besonderes oder viel mehr: Mein Sohn ist was Besonderes. Alle kommen, um ihn zu sehen und mit ihm zu spielen. Ich werde viel häufiger von meinen Freunden besucht als früher. Und habe durch mein Kind auch keine Freunde verloren. Es sind neue dazugekommen, die ich durch die Betreuung bei der Tagesmutter kennengelernt habe. Ich habe gleichaltrige Freunde, ältere Freunde, jüngere Freunde. Rede noch genauso gern über Klatsch und Tratsch, Mode und Beauty, aber eben auch mal über Kinderthemen. Mein Leben ist durch mein Kind nicht eingeschränkter geworden. Es ist deutlich vielfältiger, lebendiger und ich finde: deutlich schöner!

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