Wer wünscht sich nicht mehr Geld? Ist das, was monatlich auf deinem Konto landet, einfach nicht genug und hast du das Gefühl, du wirst nicht ausreichend von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin bezahlt, ist es eventuell Zeit für ein Gehaltsgespräch. Was du bei einer Gehaltsverhandlung mit deinem Chef oder deiner Chefin beachten solltest und welche Argumente deine Vorgesetzten davon überzeugen können, dir mehr Gehalt zu zahlen, erfährst du hier.
Gehaltsverhandlung: Warum du dein Gehalt verhandeln solltest
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass dein Gehalt sich verändern kann. Bist du zu einem neuen Arbeitgeber gewechselt, gab es unternehmensweite Gehaltserhöhungen oder bist du befördert worden, wird in der Regel eine Gehaltsanpassung vorgenommen.
Gerade, wenn du eine neue Stelle antrittst, solltest du zuvor ein Gehaltsgespräch mit deinem neuen Arbeitgeber oder deiner neuen Arbeitgeberin führen. Mache hier deinen Wert deutlich und kommuniziere klar, welche gehaltlichen Vorstellungen du hast. Den größten Fehler, den viele machen, ist nämlich, den Gehaltsvorschlag des Unternehmens direkt anzunehmen, ohne zu verhandeln, nur weil sie glücklich sind, überhaupt eine Stelle bekommen zu haben. Machst du deinem Arbeitgeber hingegen genau deutlich, was dein Wert ist und lieferst passende Argumente dazu, kannst du am Ende deutlich besser bezahlt werden als in deinem Job zuvor.
Und auch, wenn du dein Gehalt nach einiger Zeit im Unternehmen anpassen lassen möchtest, solltest du auf deinen Chef oder deine Chefin zugehen. Hier ist allerdings das Timing entscheidend. Hast du erst kürzlich mit deinem Arbeitgeber über Geld gesprochen, solltest du dich noch etwas gedulden. Gehaltsgespräche sollen maximal alle 12 bis 24 Monate geführt werden. Es gibt einige Zeitpunkte, die sich dafür anbieten, das Gehalt neu zu verhandeln: Nach bestandener Probezeit, bei einem Jahresgespräch, mit der Beförderung, bei einer Versetzung, bei der Entrüstung des Arbeitsvertrags, bei einem neuen befristeten Arbeitsvertrag oder kurz vor Abschluss eines erfolgreichen Projekts.
Gehaltsgespräch: So bereitest du dich darauf vor
Bevor du eine Gehaltsverhandlung beginnst, solltest du dich gut auf das Gespräch vorbereiten. Schließlich musst du deinen Chef oder deine Chefin davon überzeugen, warum du mehr Geld verdienen solltest. Unser Tipp: Sprich immer von einer Gehaltsanpassung statt einer Gehaltserhöhung. Das klingt weniger nach "Ich will mehr Geld“ und mehr nach "Ich will das, was mit zusteht“. Überlege dir, welche Argumente du liefern kannst und stelle dir dabei folgende Fragen:
- Was habe ich bisher geleistet und erfolgreich erreicht?
- Welchen Mehrwert biete ich dem Unternehmen?
- Welche Ziele möchtest du noch erreichen?
- Welchen Nutzen hat auch die Firma von deiner Gehaltsanpassung?
Tipp: Hast du alle deine Argumente zusammen, kannst du im Gespräch die 2-3-1 Regel anwenden. Hierbei startest du deine Argumentation mit dem mittelstärksten Argument, nennst daraufhin das schwächste Argument und schließt deine Argumentation mit dem stärksten Argument für eine Gehaltsanpassung.
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Gehaltserhöhung: Wie viel mehr Geld ist realistisch?
Bei der Gehaltsverhandlung gibst du immer dein Bruttojahresgehalt an. Bevor es aber an das Gespräch geht, solltest du erst einmal deinen Marktwert ermitteln. Suche online nach Vergleichswerten und sprich eventuell auch mit Kollegen und Kolleginnen über das Gehalt. Es gibt mehrere Faktoren, die das Gehalt beeinflussen können:
- Deine Position
- Deine Qualifikationen
- Die Unternehmensgröße
- Der Standort des Unternehmens
- Die Wirtschaftslage
Wer geschickt verhandelt kann beim Gehaltsgespräch zwischen 3 und 15 Prozent mehr Geld rausholen. Bei einem externen Jobwechsel können es sogar bis zu 20 Prozent sein, vor allem, wenn du abgeworben wirst. Hier eine Übersicht:
- Gehaltserhöhung vor einem Jahr: 3 bis 5 Prozent mehr Bruttojahresgehalt
- Gehaltserhöhung durch mehr Verantwortung und neue Aufgaben: 5 bis 7 Prozent mehr Bruttojahresgehalt
- Gehaltserhöhung bei einer Beförderung: 10 bis 15 Prozent mehr Bruttojahresgehalt
- Gehaltserhöhung bei einem Jobwechsel (durch Abwerbung): 15 bis 20 Prozent mehr Bruttojahresgehalt
Tipp: Gib immer das erste Angebot ab. So setzt du den Rahmen des Gesprächs und machst deutlich, in welchem finanziellen Bereich ihr euch bewegt. Achte auch darauf, immer eine ungerade Summe zu nennen. Statt 50.000 Euro forderst du zum Beispiel 51.580 Euro. Das suggeriert, dass du deinen Marktwert genau kennst. Bedenke auch, dass du nicht nur Geld verhandeln kannst. Du kannst zum Beispiel auch versuchen, andere Leistungen wie einen Fahrtkostenzuschuss, Kita-Zuschüsse oder Gutscheine zu verhandeln.
Argumente für Gehaltserhöhung: 8 gute Gründe, um mehr Geld zu bekommen
Du fragst dich jetzt vielleicht: Womit kann ich meinen Chef oder meine Chefin überzeugen, dass ich mehr Geld verdiene? Bevor du in ein Gehaltsgespräch gehst, solltest du dich gut vorbereiten und dir genaue Argumente zurechtlegen, die ihn oder sie davon überzeugen, dass eine Gehaltserhöhung gerechtfertigt ist. Wir stellen dir hier acht gut Gründe für mehr Geld vor. Wichtig ist, dass du diese nicht nur während der Verhandlung nennst, sondern auch begründen und bestenfalls belegen kannst.
1. Zusätzliche Aufgaben
Hast du seit deiner Einstellung zusätzliche Aufgaben übernommen, ist das ein sehr guter Grund dafür, mehr Geld zu verlangen. Warum mehr Leistungen erbringen und gleichzeitig nicht mehr Geld dafür verdienen? Klingt logisch, oder? Erklärst du deinem oder deiner Vorgesetzten ganz genau, welche Aufgaben du in letzter Zeit übernommen hast und kannst das vielleicht sogar nachweisen, dann ist das eine gute Voraussetzung für eine Gehaltserhöhung. Zeige auch, dass du die neuen Aufgaben sehr gut meisterst und halte ein paar Beispiele bereit.
2. Mehr Verantwortung
Du hast in den vergangenen Monaten mehr Verantwortung übernommen? Vielleicht hast du einen wichtigen neuen Kunden dazu bekommen und bist nun erster Ansprechpartner oder du bist zusätzlich für die Ausbildung eines neuen Mitarbeiter oder einer neuen Mitarbeiterin zuständig? Mit wachsender Verantwortung kommt auch das wachsende Gehalt am Ende des Monats. Erkläre deinem Chef oder deiner Chefin genau, warum deine Verantwortung gewachsen ist und gib auch einen Nachweis dafür, warum du der neuen Verantwortung gewachsen bist und inwiefern du Erfolge erzielst.
3. Neue Qualifikationen
Hast du eine wichtige Fortbildung gemacht, die dir nun einen zusätzlichen Titel einbringt oder dir wichtige Skills beigebracht hat, von denen dein Unternehmen profitiert? Dann kann das ein gutes Argument für mehr Gehalt sein. Besonders, wenn du eine wichtige Qualifikation mitbringst, die sonst kein anderer Arbeitnehmer vorweisen kann, hast du gute Gründe für mehr Geld. Doch verstehe uns nicht falsch: Du musst jetzt nicht bei jeder kleinen Fortbildung zum Chef oder zur Chefin rennen und automatisch mehr Geld verlangen. Schätze ab, ob deine neuen Qualifikationen wirklich so bedeutend für das Unternehmen sind, dass sie mehr Gehalt rechtfertigen.
4. Nachweis über gesteigerte Erträge
Das wohl objektivste Argument, deinem Unternehmen deinen Wert deutlich zu machen, sind deine Verkaufszahlen bzw. Erfolgszahlen. Konntest du besonders viele Erträge erzielen, die dem Unternehmen viel Geld einbringen, hast neue Kunden angeworben oder hast andere belegbare Resultate vorzuzeigen, ist das ein guter Standpunkt, um das Gehalt neu zu verhandeln. Kannst du deine herausragenden Leistungen mit Zahlen belegen, hast du ein sehr gutes Argument für mehr Geld. Doch bedenke: Hierbei sollte es sich um Aufgaben handeln, die du alleine vorangetrieben hast. Handelt es sich um gesteigerte Erträge durch Teamproduktivität, solltest du nicht die Lorbeeren anderer einsammeln.
5. Du sparst dem Unternehmen Geld ein
Ein weiteres Argument, das sich gut messen und beweisen lassen kann, ist die Kostenersparnis. Kannst du anhand von Fakten beweisen, dass du dem Unternehmen Geld sparst, revanchieren sie sich vielleicht mit etwas mehr Gehalt. Kostensparende Faktoren sind zum Beispiel:
- Das Aushandeln günstigerer Konditionen mit Dienstleistern, Lieferanten und Co.
- Die Übernahme von Aufgaben, die bisher extern erledigt wurden
- Die Einführung von Tools und Lösungsstrategien, die die Effektivität und Effizienz im Unternehmen steigern
6. Gute interne Zusammenarbeit und Kundenzufriedenheit
Nicht nur die nackten Zahlen spielen für ein Unternehmen eine Rolle. Auch die allgemeine Kundenzufriedenheit und eine gute interne Zusammenarbeit haben einen hohen Stellenwert in der Firma. Hebe dir zum Beispiel Dokumente wie E-Mails auf, in denen Kunden deine Arbeit loben und nimm diese als Anlass dafür, dein Gehalt zu verhandeln. Sieht dein Vorgesetzter oder deine Vorgesetzte, dass sowohl Kunden als auch Kollegen sehr mit deiner Arbeit zufrieden sind, kann das ihn oder sie dazu motivieren, auch etwas mehr Geld locker zu machen und dir mehr Gehalt auszuzahlen.
7. Dein Gehalt liegt unter dem Marktwert
Hast du das Gefühl, dein Gehalt liegt unter dem Marktwert, ist es höchste Zeit, das zu ändern. Hast du dich über die Gehälter von vergleichbaren Stellen intensiv informiert und das Ergebnis matcht nicht mit dem Betrag, der am Ende des Monats auf deinem Konto ist, ist es legitim, eine Gehaltsverhandlung anzustoßen. Anhand dieser Fakten kannst du deinen Marktwert herausfinden:
- Fachliche und akademische Ausbildung
- Weitere Qualifikationen
- Erfahrungsschatz (zum Beispiel durch freiwillige Projekte)
- Kernkompetenzen
Du kannst auch noch mal mit anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sprechen und sie vorsichtig nach ihren Gehältern fragen. Nicht jeder will diese Information preisgeben, doch sie kann dir helfen, besser einzuschätzen, ob du angemessen bezahlt wirst oder nicht. Merkst du, dass deine Kolleginnen und Kollegen für die gleiche Arbeit besser bezahlt werden, dann ist es höchste Zeit für ein Gespräch mit dem Chef oder der Chefin.
8. Nachweis über schnelle und effiziente Arbeit
Gehörst du zu den Menschen, die ihre Arbeit sehr konzentriert und schnell erledigen können, kannst du dir das anrechnen lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kannst du nachweisen, dass du ein wesentlich größeres Arbeitspensum erledigen kannst als deine Kollegen und Kolleginnen, ist das ein gutes Argument dafür, eine Verhandlung für mehr Geld anzustoßen. Sehen deine Vorgesetzten, dass du viel mehr Arbeit in derselben Zeit wie deine Kollegen und Kolleginnen absolvieren kannst, könnten sie dich auch dafür belohnen. Doch bedenke: Du solltest dich niemals unter Druck setzen und ein Konkurrenzkampf im Team ist auch alles andere als förderlich. Strenge dich also nicht bis zum Burnout an, nur damit du eventuell mehr Geld bekommst.
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Verwendete Quellen: karrierebibel.de, stepstone.at
