Equal Pay Day: Frauen verdienen immer noch rund 20 Prozent weniger als Männer

Der Equal Pay Day macht auf einen Fakt aufmerksam: Nämlich, dass Frauen weniger Geld verdienen als Männer. Alles über den Tag der Lohngerechtigkeit.

Frau sitzt an Schreibtisch mit Laptop© Pexels
Heute ist Equal Pay Day. Dieser macht auf den Gender Pay Gap aufmerksam.

Am 06. März 2024 ist Equal Pay Day – und das ist eigentlich überhaupt kein Grund zur Freude. Sondern macht ein wenig wütend. Denn erst ab heute werden wir Frauen für unsere Arbeit auch bezahlt – bildlich gesprochen.

Was ist der Equal Pay Day?

Der Equal Pay Day symbolisiert den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied und markiert jenen Tag im Jahr, bis zu welchem Frauen theoretisch umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit entlohnt werden. 

Dieser Tag variiert von Land zu Land und reflektiert die lokale Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Der Aktionstag wurde ins Leben gerufen, um auf diese Ungleichheit aufmerksam zu machen und Diskussionen sowie Initiativen zur Erreichung von Lohngerechtigkeit anzustoßen. Durch verschiedene Veranstaltungen und Kampagnen wird das Bewusstsein für die Problematik geschärft und ein Wandel in der Gesellschaft sowie in der Politik gefordert.

So viel weniger verdienen Frauen 

Frauen bekommen rund 18 Prozent weniger Gehalt als Männer. Rein rechnerisch müssen sie also bis zum 6. März 2024 arbeiten, um genauso viel Geld verdient zu haben wie Männer bereits zum Ende des Jahres 2023. Bis dahin haben Frauen quasi umsonst gearbeitet. Intern finden wir das ganze so schlimm, dass wir den "Rechner des Zorns" erfunden haben. 

"Der Rechner des Zorns" – So errechnet man den Pay Gap

Der Rechner des Zorns funktioniert ganz einfach: Du musst dein Gehalt – wir empfehlen das Netto-Monatsgehalt, geht aber auch mit den Brutto- oder Jahreswerten, das tut dann eben noch mehr weh – mit 100 multiplizieren. Diese Summe teilt man dann durch 80 (weil wir rund 20 Prozent weniger als Männer verdienen). Dann siehst du, was Männer im gleichen Zeitraum verdienen.

Die Gender Pay Gap basiert natürlich auf Durchschnittsgehältern – natürlich gibt es Frauen in Spitzenpositionen, die mehr als ein durchschnittlicher Mann verdienen. Es ist sozusagen eine sehr plastische Darstellung dessen, was die Durchschnittsdeutsche am Ende des Jahres weniger in der Tasche hat als ihr männlicher Durchschnittskollege – nämlich nach aktuellstem Stand 18 Prozent weniger. Jüngere Studien sprechen sogar von einem Entgeltunterschied von 23 Prozent zwischen den Geschlechtern! 

Andere Berechnungen gehen von 101 Tagen aus, die Frauen mehr arbeiten müssen, um das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu verdienen und datieren den Equal Pay Day darum auf Anfang April.

Weniger Lohn für Frauen?

Aber warum sollten Menschen für die gleiche Arbeit weniger Gehalt bekommen, nur aufgrund minimaler körperlicher Unterschiede? Klassische Argumente, woher der Gender Pay Gap herrührt, machen uns leider auch nicht zufriedener: Frauen seien zurückhaltender! Und das vor allem auch in Gehaltsverhandlungen. 

Dazu kommt, dass nur ca. 30 Prozent der leitenden Angestellten in Privatunternehmen Frauen sind – so der "Führungskräfte-Monitor 2017" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Außerdem arbeiten Frauen seltener in sogenannten Männerdomänen wie Autoindustrie oder Informationstechnik – dort sind die Gehälter aber tendenziell höher. Hinzu kommt, dass Frauen extrem viel "unsichtbare" und unentgeltliche Care-Arbeit übernehmen. Sie machen immer noch mehr im Haushalt, erziehen die Kinder und pflegen Alte und Kranke. 

Und was lernen wir daraus? Bei der Berufswahl sollten wir versuchen, Rollenklischees hinter uns zu lassen, in Bewerbungs- und Jahresgesprächen selbstbewusster und bestimmter auftreten. Vor allem aber: Auf Chefinnen und Chefs hoffen, die Frauen, Mütter, Väter und Singles einfach allesamt gleich behandeln: aufgrund ihrer Leistungen, Effektivität und Erfahrungen bewerten – nicht aufgrund ihres Geschlechts.

Verwendete Quelle: equalpayday.de