LilMiquela: Werden Influencer bald durch Avatare ersetzt?

LilMiquela: Avatare mischen die Influencer-Szene auf

Auf Instagram und in den sozialen Medien macht zur Zeit eine ganz besondere Influencerin die Runde - Mode- und Musiklabels feiern die unter ihrem Instagram-Namen bekannte Influencerin "Lilmiquela" bereits als nächstes großes Ding. Doch wer genau steckt hinter dem einflussreichen Avatar?

lilmiquela© Getty Images

Miquela Sousa, besser bekannt unter ihrem Instagram-Namen @lilmiquela, scheint auf den ersten Blick ein ganz normaler Influencer zu sein: Die 19-jährige lebt in Los Angeles, hat brasilianische und spanische Wurzeln und arbeitet als Model und Musikerin. Nebenbei füllt sie ihren Instagram-Feed mit einem endlosen Strom von "Outfit-of-the-Day"-Shots voll bestückt mit coolen Streetwear-Looks namhafter Designer. Von Chanel über Proenza Schouler bis hin zu Supreme, Vêtements und Vans ist alles mit dabei, was unseren Traum vom lässigen LA-Skater-Girl wahr werden lässt. Ihr Markenzeichen: Ihre braunen Space-Buns und ihr Fransenpony.

Sie ist auf angesagten Partys, posiert mit anderen Influencern und prominenten Freunden, und garniert das Ganze in ihrem Instagram-Feed mit witzigen Memes und inspirierenden Zitaten. Auch für soziale Anliegen wie die "Black Lives Matter“-Bewegung und Transgender-Rechte setzt sich Miquela Sousa auf der Plattform ein. Ihre zahlreichen Instagram-Fans (derzeit über 550.000) haben mittlerweile sogar einen eigenen Namen: "Miquelites". Ihre Debütsingle "Not Mine" erreichte im August 2017 auf Spotify Viral Platz acht.

Miquela Sousa: Erfolgreich als Avatar

Doch ihre größte Besonderheit: Sie ist nicht real - oder zumindest nicht das, was wir früher als real bezeichnet haben.

Miquela ist computergeneriert - und sie weigert sich zu verraten, wer hinter ihrer akribisch kuratierten, aber eindeutig künstlichen Persönlichkeit steckt. "Ich möchte gerne als Künstlerin oder Sängerin beschrieben werden oder als etwas, das mein Handwerk bezeichnet, anstatt mich auf die oberflächlichen Qualitäten dessen zu konzentrieren, wer ich bin", sagt Sousa in einem Interview mit 'Business of Fashion'.

Virtuelle Stars sind keine Neuheit

Ob real oder nicht, "virtuelle Berühmtheiten" gibt es schon seit Jahren. Genauer gesagt seit den späten 1990er Jahren, als der Musiker Damon Albarn und der Künstler und "Tank Girl"-Erfinder Jamie Hewlett die virtuelle Band Gorillaz gründeten - eine Band, deren visuelle Identität aus vier animierten Charakteren bestand, die von der Kritik hoch gelobt wurden und 2006 einen Grammy Award gewannen. In Japan gibt es einen veritablen Fankult um virtuelle Popstars wie Hatsune Miku, die auf der Musik-Software Vocaloid basieren.

Inzwischen setzen auch mehrere Modedesigner und Luxushäuser auf digitale Charaktere als Marketing-Gimmick – und boten damit auch die Grundlage zu Miquelas Aufstieg. Für Marken ist es eine große Chance, mit einem virtuellen Avatar zusammenzuarbeiten - denn ihre Followerzahlen steigen stetig, sind laut Sousa sehr aktiv und engagiert - und, laut eigener Aussage, nicht gekauft. Zudem ist ein Avatar als Aushängeschild ein Sinnbild für die Zukunftsausrichtung eines Unternehmen. Das New Yorker Fashion-Label 'Area' und das US 'Paper Magazine' kann sie schon zu ihren Fans zählen.

Verändern virtuelle Influencer die Branche?

Bleibt schließlich die Frage offen, ob es in Zukunft für Marken und Publikationen von Bedeutung ist, ob ein Influencer computergeneriert ist oder real. Übt ein künstlicher Avatar den gleichen Einfluss auf seine Follower aus wie ein "echter" Influencer, den wir durch Social Media quasi als realen Freund und reale Inspiration wahrnehmen? Fragen, die wohl erst der bleibende Erfolg von LilMiquela beantworten kann. Bleiben wir also gespannt, was uns die Zukunft noch bringen wird!

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