Social Battery: So kannst du deinen sozialen Akku aufladen

Deine Social Battery ist leer? So kannst du deinen sozialen Akku wieder aufladen

Befindet sich deine Social Battery schon wieder im Energiesparmodus? Warum dein Akku ständig leer ist und wie du ihn wieder aufladen kannst, erfährst du hier.

Das versteht man unter einer Social Battery

Die sogenannte Social Battery (soziale Batterie) ist eine Metapher dafür, wie viel Zeit eine Person in sozialen Situationen verbringen kann. Du kannst sie dir ähnlich wie die Batterie deines Smartphones vorstellen. Die Nutzung der Apps entspricht der sozialen Interaktionen. Jedes Mal, wenn du eine App benutzt bzw. dich in einer sozialen Interaktion befindest, wird der Akku verbraucht. Irgendwann kann der Akku dann ganz leer sein. Wie schnell oder langsam sich die Social Battery einer Person leert, ist von Mensch zu Mensch verschieden und es gibt unterschiedliche Faktoren, die sich auf die soziale Batterie auswirken können. Manche Menschen (vor allem Extrovertierte), kennen das Gefühl einer leeren sozialen Batterie nicht. Andere (vor allem Introvertierte) fühlen sich in sozialen Situationen immer wieder ausgelaugt und haben das große Bedürfnis nach MeTime. Merkst du, dass dein sozialer Akku auf ein absolutes Tief sinkt, solltest du diesen wieder aufladen. Wie du das machst, erklären wir dir weiter unten.

So fühlt es sich an, wenn der soziale Akku leer ist

Viele nehmen ihren niedrigen Akku wahr, ohne eigentlich zu wissen, woran es liegt. Manchmal ist es gar nicht einfach zu erkennen, dass es soziale Interaktionen sind, die uns die Energie rauben. Deshalb ist es unglaublich wichtig, auf sich und seinen Körper zu achten und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Hast du einen schwachen sozialen Akku, kann sich das unter anderem so anfühlen:

  • Du bist auf einmal kraftlos und erschöpft
  • Bei dir setzt ein Fluchtinstinkt ein und du würdest dich am liebsten aus der Situation zurückziehen
  • Du hast kein Interesse daran, dich in Konversationen mit einzubringen und ziehst dich eher zurück
  • Vor einem Treffen oder Event hast du das Bedürfnis, zu Hause zu bleiben und willst die soziale Situation lieber meiden
  • Du bist gestresst und hast vielleicht sogar Anzeichen eines Burn-out

Soziale Batterie leer? Daran kann es liegen

Was dir deine Energie raubt, ist sehr individuell und unterscheidet sich von Person zu Person. Jeder Mensch nimmt soziale Interaktionen anders wahr. Deshalb können auch die Ursachen für den leeren Akku sehr verschieden sein. Zu den häufigsten Faktoren zählen:

  • Die eigene Persönlichkeit (introvertiert vs. extrovertiert)
  • Der eigene Bindungsstil
  • Das Stressempfinden einer Person
  • Der Kontext der sozialen Situation
  • Die Persönlichkeit des Gegenübers

Bei introvertierten Menschen geht die Social Battery besonders schnell leer

Sprechen wir über Charaktereigenschaften, unterscheiden wir häufig zwischen extrovertierten und introvertierten Menschen. Extrovertiertheit und Introvertiertheit sind wie zwei gegensätzliche Pole. Ist man extrovertiert, ist man super outgoing, kommunikativ und vor allem: Man sammelt seine Energie durch soziale Interaktionen. Als introvertierter Mensch sammelt man seine Energie hingegen, wenn man alleine ist. Soziale Interaktionen rauben einem die Kraft, wenn man introvertiert ist. Das ist auch der Grund, warum Personen, die eher auf der introvertierten Seite der Skala sind, schneller eine leere soziale Batterie haben. In sozialen Situationen wird ihnen die Energie geraubt, bis ihr Akku irgendwann leer ist. Was dann hilft, ist Zeit alleine. Introvertierte Menschen müssen sich häufiger zurückziehen und brauchen ihre Ruhe, um ihren Akku wieder aufzuladen. Das gilt übrigens auch im großen Maße für hochsensible Menschen.

Bestimmte Personen verbrauchen die soziale Batterie stärker als andere

Vielleicht hast du es auch schon mal bemerkt: Bei einigen Personen bleibt der Status deiner Social Battery unverändert. Ihr könnt viel Zeit miteinander verbringen und du kommst nicht an den Punkt, dich zurückziehen zu wollen. Bei anderen hingegen merkst du schnell, wie deine Energie schwindet. Doch woran liegt das? Das ist ganz verschieden. So sind Interaktionen mit Kollegen und Kolleginnen in einem professionellen Setting deutlich anstrengender als Quality Time mit der besten Freundin oder dem besten Freund. Dann gibt es noch Personen, die besonders laut und unterhaltsam sind, einem jedoch mit ihrer Art viel Energie rauben können. Oder Personen, die ihren emotionalen Ballast bei einem abladen. Dieser wiederum kann sich auch auf die eigene mentale Verfassung auswirken. 

Interaktionen in Gruppen rauben unsere Energie besonders stark

Besonders energiezehrend sind soziale Interaktionen in Gruppen. Auch hier kommt es auf die Zusammensetzung der Beteiligten an. Fühlst du dich in der Gruppe wohl oder nicht? Was ist der Kontext des Treffens? Wie kannst du dich in die Gruppe integrieren? All diese Faktoren haben einen Einfluss darauf, wie schnell sich deine Social Battery leert. Ein Treffen mit einer Person, beispielsweise deinem besten Freund, deiner besten Freundin oder deinem Partner bzw. deiner Partnerin kann weniger anstrengend sein und deine soziale Batterie weniger belasten.

Je länger das Socializing, desto mehr Akku wird verbraucht

Ebenfalls logisch: Je länger wir uns in einer sozialen Situation befinden, desto anstrengender wird sie. Doch wie lange unsere Social Battery hält, ist sehr individuell. Bei einer Person dauert es mehrere Tage, bis der soziale Akku leer ist. Sie kann mit Freunden verreisen und erst nach drei bis vier Tagen das Bedürfnis bekommen, ein wenig Ruhe zu haben. Andere können nur wenige Stunden in einer sozialen Situation aushalten, ehe sie das Bedürfnis nach Me-Time ereilt.

Ein Ungleichgewicht an Macht kann sich auf die Social Battery auswirken

Auch Faktoren wie Rassismus, Homophobie oder Sexismus und ein Ungleichgewicht an Macht können sich auf die Social Battery auswirken. Eine Person, die zu einer gesellschaftlich an den Rand gedrängten Gruppe zählt oder in einer Situation weniger Macht hat (zum Beispiel im Arbeitsumfeld) kann sich schneller sozial ausgelaugt fühlen als eine Person, die diese Erfahrungen nicht gesammelt hat.

Bist du gestresst, ist dein sozialer Akku besonders schnell geleert

Auch unsere allgemeine Verfassung wirkt sich darauf aus, wie schnell oder langsam sich unser soziale Akku leert. Sind wir gestresst oder emotional unstabil, leert sich die soziale Batterie besonders schnell. Steht zum Beispiel gerade ein wichtiges Projekt auf der Arbeit an, das dich unter Druck setzt oder hast du Liebeskummer nach einer Trennung, kann es sein, dass du besonders oft eine leere Social Battery hast. Bist du hingegen stabil und alles ist tutti, dann hält deine soziale Batterie meist auch etwas länger.

Das sind die Folgen einer leeren Social Battery für die mentale Gesundheit

Ist deine soziale Batterie ständig leer, wird es immer schwerer, diese erneut aufzuladen. Das kann mehrere gesundheitliche Folgen haben. Diese können bei jeder Person unterschiedlich sein. Dazu gehören:

  • Du bist ständig müde und erschöpft
  • Kopfschmerzen
  • Rücken- oder Nackenschmerzen
  • Schläfstörungen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Du bist frustriert, weißt aber nicht genau, warum

Ist deine Social Battery auf einem dauerhaften Tief, kann es auch sein, dass du soziale Aktivitäten komplett meidest, dich zurückziehst und immer einsamer wirst. Damit das nicht passiert, solltest du lieber frühzeitig in den Energiesparmodus schalten und verhindern, dass dein Akku sich komplett entlädt.

Social Battery im Energiesparmodus: So beugst du den leeren Akku vor

Die beste Maßnahme, um immer genügend Energie zu haben, ist, den sozialen Akku gar nicht erst in den gefährlichen Bereich kommen zu lassen. Vielleicht kennst du das auch von deinem Handy. Es läuft auf voller Leistung, doch der Akkustand wird im Laufe des Tages immer niedriger. Dann, wenn noch circa 20 Prozent Akku übrig sind, bekommst du eine Push-Benachrichtigung: "Willst du in den Stromsparmodus wechseln, um deinen Akku zu schonen?"

Leider erkennen wir die Benachrichtigungen, die uns unser Gehirn schickt, nicht so schnell wie die Pushes auf dem Smartphone. Deshalb ist es so wichtig, dass du dein Empfinden ständig reflektierst. Fühlst du dich in einer sozialen Situation auf einmal unwohl, verlässt dich deine Motivation und gute Laune und du hast den starken Drang, dich zurückzuziehen? Dann hör auf deinen Körper. Sobald deine Social Battery in den gefährlichen Bereich wechselt, der dir die Kraft und Energie stärker entzieht denn je, solltest du in den Stromsparmodus wechseln.

Das bedeutet: Wenn es dir irgendwie möglich ist, ziehe dich aus der sozialen Situation zurück und gib dir etwas Me-Time. Bist du auf einer Party und du merkst, dass deine soziale Batterie gefährlich niedrig ist, verabschiede dich und verlasse die Party. Es mag zwar etwas unangenehm sein, denn man möchte niemanden enttäuschen, doch du solltest unbedingt auf deinen Körper hören, wenn er dir bestimmte Signale gibt.

Leider ist eine leere Social Battery als Grund, eine soziale Situation wie einen Geburtstag oder ein Dinner mit Freunden zu verlassen, noch nicht besonders akzeptiert. Dann hörst du vielleicht Sätze wie: "Das ist doch nur eine Ausrede“, oder "Ach komm, es ist doch gerade so schön“. Doch für deine Bedürfnisse brauchst du dich nicht schämen. Am Ende geht es um deine mentale Gesundheit und dafür musst du einstehen. Fällt es dir aber leichter, kann hier und da auch eine clevere Ausrede helfen, dass du deinem Bedürfnis nachkommst, aber niemanden vor den Kopf stößt. Es ist zwar schade, aber Unterleibsschmerzen oder Kopfschmerzen sind besser akzeptierte Entschuldigungen.

5 Tipps: So kannst du deinen sozialen Akku wieder aufladen

Du bemerkst, dass du keine Kapazität mehr für soziale Interaktionen hast und dass du unbedingt Zeit für dich alleine brauchst. So kannst du deine soziale Batterie wieder aufladen:

  1. Kommuniziere dein Bedürfnis: Es kann schwer sein, aber es ist wichtig, dass du deinen Freunden und Freundinnen verständlich machst, dass es nicht ihre Schuld ist, sondern dass du die Zeit für dich brauchst, um deinen Akku wieder aufzuladen. Ist dieser nicht voll, kannst du dich auch nicht zu 100 Prozent auf sie konzentrieren. Scheue dich auch nicht mal Verabredungen abzusagen, wenn dir nicht danach ist. Lerne, Grenzen zu setzen.
  2. Finde Alternativen: Du bist verabredet und willst mit deiner besten Freundin oder deinem besten Freund in eine Bar gehen? Doch am Tag des Treffens ist dein sozialer Akku total leer und die Umgebung unter vielen Menschen würde dich überfordern? Dann sei ehrlich zu dir und deinem Freund oder deiner Freundin und sucht gemeinsam nach Alternativen. Vielleicht könnt ihr ein paar Drinks bei dir zu Hause genießen oder könnt einfach nur lange miteinander telefonieren.
  3. Praktiziere Achtsamkeit: Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Atem- und Entspannungstechniken können dir helfen, wenn du mal wieder im sozialen Energiesparmodus bist. Du senkst dein Stresslevel und kannst deine Bedürfnisse klarer wahrnehmen.
  4. Plane Zeit für dich ein: Du hast einen vollen Terminkalender und deine Meetings häufen sich? Es ist wichtig, dass du dir immer auch genug Me-Time einplanst. Stelle dich an erste Stelle, damit du genug Energie für die Menschen um dich herum hast. Lege dir einen Abend in der Woche nur für dich frei oder lass dir zwischen den Terminen immer etwas Zeit, um dich von den sozialen Kontakten zu erholen.
  5. Wechsel das Umfeld: Du lebst in einer Großstadt, in der ständig viel los ist und du willst einfach mal Ruhe? Um mal so richtig abzuschalten, kann es helfen, hin und wieder raus in die Natur zu fahren und sich vom Trubel der Stadt zu erholen. Nur ein Tag am Strand oder in den Bergen kann einen Unterschied machen und deine soziale Batterie läuft wieder auf Hochtouren.

Verwendete Quellenmedicalnewstoday.com, utopia.de

Gruppe von Menschen
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