Soziale Intelligenz: An diesen Merkmalen erkennst du sie

An diesen Merkmalen erkennst du, wie hoch deine soziale Intelligenz ist

Hast du eine hohe oder eine niedrige soziale Kompetenz? Finde es hier heraus.

Fällt es dir leicht, ein Gespräch zu beginnen? Kannst du Verständnis für dein Gegenüber aufbringen und weißt genau, was es braucht? Wie gut bist du darin, deine Gedanken und Bedürfnisse zu kommunizieren? Stellst du dir diese Fragen, dann beschäftigst du dich automatisch mit deiner sozialen Intelligenz. Was darunter verstanden wird und wie sich eine hohe soziale Kompetenz äußert, liest du hier.

Was versteht man unter sozialer Intelligenz?

Die soziale Intelligenz, auch interpersonale Kompetenz oder kommunikative Kompetenz genannt, beschreibt die Fähigkeit, sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zu bewegen. Der Begriff wurde im Jahre 1922 das erste Mal von dem Psychologen Edward Lee Thorndike als Grad der Fähigkeiten eines Menschen, mit anderen Menschen zu kommunizieren, beschrieben.

Ohne jetzt allzu tief in die wissenschaftliche Definition des Begriffs zu gehen, möchten wir an dieser Stelle dennoch einen Blick auf den amerikanischen Psychologen und Wissenschaftsjournalist David Goleman und sein Verständnis von sozialer Intelligenz werfen. David Goleman hat den Begriff der sozialen Intelligenz im Jahre 2006 durch sein gleichnamiges Buch allgemein bekannt gemacht. In diesem Buch geht Goleman auf die Bedeutung guter zwischenmenschlicher Beziehungen ein und stützt sich dabei auf neurophysiologische Grundlagen. Er definiert vor allem folgende Fähigkeiten, die für die soziale Intelligenz einer Person von großer Wichtigkeit sind:

  • Die Fähigkeit, einer anderen Person zuzuhören
  • Die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinversetzen zu können
  • Die Fähigkeit, die Gefühle einer anderen Person wahrzunehmen
  • Die Fähigkeit, nonverbalen Signale einer anderen Person zu deuten
  • Die Fähigkeit, entsprechend einer Situation handeln zu können

Wie lässt sich die soziale Intelligenz feststellen?

Jeder Mensch hat eine unterschiedlich ausgeprägte Intelligenz. Das trifft auch auf die soziale Intelligenz einer Person zu. Wer eine besonders hohe soziale oder kommunikative Kompetenz hat, findet sich im sozialen Umfeld wie in Freundschaften, Partnerschaften oder im Job besonders einfach zurecht. Hat man eine niedrige soziale Kompetenz, erwarten einen immer wieder Herausforderungen in der Kommunikation mit anderen Menschen. 

  • Hohe soziale Intelligenz: Dir fällt es leicht, Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Du findest dich im sozialen Umfeld gut zurecht und hast kaum Probleme damit, mit anderen Personen zu kommunizieren. Du bist emphatisch und kannst die Bedürfnisse und Grenzen einer anderen Person schnell erkennen. Du bist sowohl im privaten als auch im beruflichen Sozialleben sehr erfolgreich.
  • Niedrige soziale Intelligenz: Dir fällt es schwer, mit anderen Menschen zu interagieren. Du bist sehr unsicher in sozialen Situationen und weißt oft nicht, was du sagen sollst. Du hast auch Probleme damit zu erkennen, was dein Gegenüber denkt oder fühlt. Das führt nicht selten zu einer sozialen Isolation. Du bist ein Alleingänger und fühlst dich alleine am sichersten.

S.P.A.C.E: 5 Anzeichen, an denen man sozial intelligente Menschen erkennt

Der Autor Karl Albrecht hat 2009 in seinem Buch "Social Intelligence: The New Science of Success" fünf Schlüsseleigenschaften definiert, die eine Person mit hoher sozialer Intelligenz auszeichnen. Diese lassen sich unter dem Akronym S.P.A.C.E zusammenfassen. Was genau darunter zu verstehen ist und was soziale Intelligenz für Albrecht ausmacht, haben wir dir hier verständlich erklärt:

Situational Awareness (Situationsbewusstsein)

Das Situationsbewusstsein, auch soziales Bewusstsein genannt, beschreibt die Fähigkeit, den Kontext einer Situation wahrzunehmen und zu verstehen. Hinzu kommt die Fähigkeit zu verstehen, wie sich eine bestimmte Situation auf die Beteiligten auswirken kann.

Beispiel: Du bist auf einer Beerdigung mit deiner Freundin. Ihr Opa ist verstorben. Als sozial intelligenter Mensch nimmst du den Kontext der Situation wahr und verstehst, dass deine Freundin traurig ist.

Presence (Präsenz)

Die Präsenz ist der allgemeine Eindruck, den du anderen in deiner Anwesenheit mit deinem Verhalten vermittelst. Basierend darauf können andere Menschen Rückschlüsse auf deinen Charakter, deine Kompetenzen und dein Selbstverständnis schließen.

Beispiel: Du bist auf einer WG-Party, auf der du viele Personen noch nicht kennst. Schnell kommst du ins Gespräch mit den anderen und unterhältst sie mit deinen Witzen. Die Menschen auf der Party nehmen dich wahr und schlussfolgern daraus, dass du ein offener, freundlicher und lustiger Mensch bist.

Authenticity (Authentizität)

Authentizität beschreibt, wie authentisch dich andere Menschen wahrnehmen. Haben sie das Gefühl, du spielst ihnen nur etwas vor oder denken sie, dass du aus ehrlichen, ethischen Motiven handelst? Diese Schlüsseleigenschaft beschreibt also, wie glaubwürdig du dich darstellst. Bist du du selbst oder setzt du eine Maske auf?

Beispiel: Du findest dich in einer Diskussion mit deinen Angestellten wieder. Als sozial intelligenter Mensch bist du dabei ganz du selbst und verstellst dich nicht. Du lässt nicht den strengen Chef raushängen, der du eigentlich gar nicht bist, nur um deine Angestellten einzuschüchtern.

Clarity (Klarheit)

Klarheit beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Bedürfnisse, Ideen und Co. klar und deutlich zu formulieren. Diese Eigenschaft beinhaltet viele Kommunikationsskills wie richtig zuhören, Feedback geben, etwas umschreiben, semantisch flexibel sein oder in Metaphern sprechen.

Beispiel: Du hast das erste Mal einen Babysitter engagiert. Dank deiner hohen sozialen Intelligenz kannst du dem Babysitter ganz genau erklären, worauf er zu achten hat und wie der Arbeitsablauf aussieht. Du formulierst die Aufgaben klar und deutlich, sodass er danach genau weiß, was zu tun ist.

Empathy (Empathie)

Empathie ist die Fähigkeit, Verbindungen mit anderen Menschen aufzubauen. Im Verständnis von Albrecht geht Empathie über das Allgemeinverständnis, sich in andere Personen hineinzuversetzen, hinaus. Er versteht Empathie als die Fähigkeit, ein gemeinsames Gefühl zwischen einem selbst und der anderen Person zu kreieren.

Beispiel: Du bist auf einem Blind-Date mit einem Typen von Tinder. Schnell findet ihr Gemeinsamkeiten, ihr schaut beide gerne Basketball und habt sogar beide einmal in einem semi-professionellen Team gespielt. Direkt seid ihr auf einer Wellenlänge und versteht euch besonders gut.

Wie kann ich meine soziale Intelligenz testen?

Während wir unsere kognitive Intelligenz (IQ) mit einem konkreten Test analysieren können, gibt es keinen einheitlichen Test, um die soziale Intelligenz festzustellen. Willst du es ganz genau wissen, dann kannst du zu einem Psychologen oder einem Kommunikationscoach gehen und dich genauer analysieren lassen. Er stellt die wichtigsten Fragen und kann dir anhand dessen ein Ergebnis und mögliche Tipps und Maßnahmen mit auf den Weg geben.

Willst du dir einen ersten Eindruck über deine soziale Intelligenz verschaffen, dann mache diesen Test.

Auf einer Skala von 1 - 5 (wobei 1 "stimme gar nicht zu“ und 5 "stimme voll und ganz zu" bedeutet): Wie sehr stimmst du diesen Aussagen zu?

  • Mir fällt es leicht zu erkennen, was andere von mir erwarten.
  • Ich fühle mich in einer großen Gruppe von Menschen wohl.
  • Ich kann schnell eine Connection zu anderen Menschen aufbauen.
  • Mir fällt es leicht zu verstehen, wie sich eine andere Person gerade fühlt.
  • Ich kann meine Gedanken klar und deutlich formulieren, sodass eine andere Person sie versteht.
  • Es fällt mir leicht, unter Menschen ich selbst zu sein.
  • Ich kann gut in einem Team mit anderen Personen zusammenarbeiten.
  • Ich kann anderen gut zuhören.
  • Ich erkenne auch ohne Worte, wenn es einem Freund oder einer Freundin schlecht geht.

Hast du bei jeder Frage 3, 4 oder 5 Punkte verteilt, hast du eine hohe bis sehr hohe soziale Intelligenz.

Und wie hast du abgeschnitten?

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Ihre Stimme wurde gezählt.

Wie kann ich meine soziale Intelligenz fördern?

Der Grad deiner sozialen Intelligenz schwankt und hängt von vielen Faktoren ab. Und: Du kannst deine kommunikativen Kompetenzen auch trainieren. Willst du deine sozialen Fähigkeiten verbessern, solltest du dich häufiger in soziale Situationen begeben und die Isolation vermeiden.

Umgib dich mit neuen Leuten, lerne andere anzusprechen und versuche, auf ihre Gefühle und Bedürfnisse einzugehen. Manchmal kann es schon helfen, öfter ins Büro zu gehen oder mit Arbeitskollegen und -kolleginnen auch nach der Arbeit was zu machen. Vielleicht hast du aber auch Lust, auf eine WG-Party eines Freundes oder einer Freundin zu gehen oder mit einem Mannschaftssport anzufangen. Wichtig ist, dass du deine eigene Komfortzone findest. Die sozialen Kontakte sollten dich zwar herausfordern, aber nicht überfordern. Hol dir, wenn nötig, auch Unterstützung von Freunden oder einem Profi.

Fazit

Wir Menschen sind soziale Wesen und keine Einzelgänger. Uns mit anderen Menschen auszutauschen und Beziehungen aufzubauen, liegt in unserer Natur und ist aus rein biologischer Sicht wichtig für unser Überleben. Trotzdem haben wir alle eine unterschiedlich hohe soziale Intelligenz. Manche sind besonders kommunikativ und können sich im sozialen Umfeld sehr gut zurechtfinden, für andere sind soziale Begegnungen oft eine Herausforderung. Doch solange wir uns nicht komplett zurückziehen und eine dicke Mauer um uns herum aufbauen, ist es auch okay, wenn man hin und wieder seine Me-Time braucht. Willst du deine sozialen Kompetenzen verbessern, kannst du das mit ein bisschen Übung gut erreichen.

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Verwendete Quellenflexispot.de, karlalbrecht.com, socialigence.com, soft-skills.com

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