
Weltweit infizieren sich Menschen mit den sogenannten Humanen Papillomviren (kurz HPV). Rund 85 bis 90 Prozent der Menschen sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Das macht HPV zu den weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. Dabei können sich sowohl Männer als auch Frauen mit den Viren infizieren. Studien zeigen, dass etwa 40 Prozent der Frauen innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach Beginn ihrer sexuellen Aktivität mit HP-Viren infiziert werden.
Aus Infektionen gewisser HP-Viren können sich über die Jahre Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Aber auch Anal-, Schamlippen- oder Scheidenkrebs können durch Humane Papillomviren hervorgerufen werden. Die Ansteckung geschieht über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut, die oft gar nicht zu sehen sind und bleibt oft unbemerkt. Einige Infektionen können aber auch Genitalwarzen (Feigwarzen) hervorrufen. Unter dem Motto "ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs." soll mehr Awareness für HPV geschaffen werden.
Ursache: So kommt es zur Ansteckung mit Humanen Papillomviren
Humane Papillomviren sind die weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. 40 von den 200 bekannten Viren-Typen sind in der Lage, die Geschlechtsorgane zu befallen. Die Übertragung findet über kleinste Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut statt – meist bei sexuellem Verkehr.
HPV-Infektionen bleiben oft lange unbemerkt. Eine Ansteckung des Sexualpartners bzw. der Sexualpartnerin verläuft daher meist unwissentlich. HP-Viren können verschiedene Warzenarten wie Genitalwarzen (Feigwarzen) hervorrufen und unter Umständen sogar Krebsvorstufen oder Krebs verursachen. Ungefähr eine von 20 Krebsdiagnosen weltweit ist auf HPV zurückzuführen.
Social-Media-Expertin und Podcasterin Ann-Kathrin Schmitz ist selbst betroffen: "Das Thema HPV löst in mir Angst aus, weil ich selbst Betroffene bin. Ich bin selbst vor einigen Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkrankt und theoretisch kann es auch immer wieder ausbrechen. Die Angst vor einem erneuten Ausbruch wird mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten und deswegen liegt es mir so sehr am Herzen, auf das Thema HPV aufmerksam zu machen."
Wusstest du das? Jeder dritte Mann ist mit HPV infliziert. Hier erfährst du mehr darüber.
Krebsvorsorge: Der PAP-Abstrich zeigt HP-Viren frühzeitig an
Sicherlich hast du ihn auch schon einmal gemacht: den sogenannten PAP-Abstrich. Bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen gehört er zur Krebsvorsorge und wird ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich durchgeführt. Wir haben mit Dr. Julia Löffler von der Berliner Charité gesprochen. Sie hat uns die wichtigsten Fragen zum PAP-Abstrich beantwortet.
Was sagt mir der PAP-Abstrich?
"Der PAP-Abstrich ist ein weit verbreiteter zytologischer Test, benannt nach dem griechischen Arzt George Nicolas Papanicolaou, bei dem Schleimhautzellen aus dem Gebärmutterhals und Muttermund mikroskopisch untersucht werden.
Er ist ein wichtiger Teil der Krebsfrüherkennung, da er eine Aussage über die morphologische Veränderung der Zellen gibt und sie entsprechend klassifiziert von PAP I – PAP V (Unauffälliger Befund – Maligne Dysplasien/Krebs höchstwahrscheinlich).
Ein auffälliger PAP-Abstrich muss aber kein Krebs bedeuten, hier werden zunächst reine morphologische Zellveränderungen untersucht. Für eine Krebsdiagnose werden weitere Tests zur Abklärung angeschlossen."
Wer sollte einen PAP-Abstrich machen und wie oft?
"Frauen im Alter von 20 bis 34 sollten den PAP-Abstrich einmal jährlich machen, ab 35 Jahren wird der PAP-Abstrich alle 3 Jahre von der Kasse übernommen und mit dem HPV-Test kombiniert. Das hat den Hintergrund, dass bei jüngeren Frauen HPV-Infektionen häufiger sind, aber meistens auch wieder erfolgreich bekämpft werden und abklingen. Das kann man durch die Zellmorphologie gut beobachten.
Bei Frauen ab 35 Jahren ist es wahrscheinlicher, dass ein auffälliges PAP-Abstrichergebnis mit einer persistierenden HPV-Infektion einhergeht und man dies dann gleich mit einem HPV-Test kombiniert, bei dem geklärt wird, ob eine HPV-Infektion vorliegt und wenn ja, welcher HPV-Typ. Bei einem positiven PAP-Abstrich kann man zur weiteren Beobachtung von seinen Ärzt:innen auch häufiger einen PAP-Abstrich bekommen."
Wie läuft so ein PAP-Test ab?
"Es werden Schleimhautzellen des Gebärmutterhalses und Muttermunds mittels eines sterilen Tupfers entnommen, das ist der sogenannte Abstrich. Die Zellen werden im Labor auf einen Objektträger aus Glas aufgetragen und eingefärbt, also besser sichtbar gemacht, bevor man sie im Mikroskop untersucht und kategorisiert. Werden hierbei Zellveränderungen gefunden, besprechen die Frauenärzt:innen das weitere Vorgehen."
Was bedeuten die Befunde des Abstriches?
"Es gibt 5 PAP-Kategorien, welche mit römischen Zahlen klassifiziert werden:
- PAP I – Unauffällig, Zellen sehen normal und gesund aus.
- PAP II – Leichte Zellveränderungen, aber ohne Verdacht auf Krebs oder Krebsvorstufen.
- PAP III – Auffällige Zellveränderungen, aber unklarer Befund.
- PAP IIID – Auffällige Zellveränderungen mit Dysplasien.
- PAP IV – Schwere Zellveränderungen, Krebs oder Krebsvorstufen möglich, aber keine finale Krebsdiagnose! Hierzu wird immer ein weiterer Test des Gewebes benötigt, um eine Krebsdiagnose zu stellen.
- PAP V – Fund von bösartigen (malignen) Zellen, Krebs sehr wahrscheinlich – weiterer Test des Gewebes wird zur finalen Diagnose benötigt und durchgeführt."
Hier haben wir dir übrigens verraten, wie oft du zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin gehen solltest. Und obwohl wir Frauen uns regelmäßig auf HP-Viren untersuchen lassen, betrifft es nicht nur uns. Podcasterin Ann-Kathrin Schulze fasst es gut zusammen: "Ich habe immer das Gefühl, HPV wird als ein Frauenthema abgestempelt. Ich würde mir persönlich wünschen, dass auch Männer sich mehr zu dem Thema informieren und ein wenig mehr aufgeklärt sind. HPV geht beide Geschlechter etwas an!“
HPV Impfung: Die wichtigste Präventionsmaßnahme
Die wichtigste Maßnahme gegen bestimmte HPV-Infektionen ist die Schutzimpfung, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern durchgeführt werden sollte. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.
Empfohlen wird vom RKI, die Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität durchzuführen, denn bei sexuellen Kontakten kommt es sehr schnell zu HPV-Infektionen. Der therapeutische Impfstoff kann aber nur seinen vollen Nutzen entfalten, wenn es vor der Impfung nicht zu einer HPV-Infektion kam. Das Immunsystem reagiert umso besser auf die Impfung, je jünger die geimpfte Person ist. Je früher geimpft wird, desto größer ist der Nutzen.
Die Impfung bietet jedoch auch bei bestehender Infektion mit einem oder mehreren HP-Virentypen Schutz vor anderen in der Impfung enthaltenen Typen, mit denen man noch nicht infiziert ist.
Mehr über die Impfung erfährst du auch im Video:
Wie sinnvoll ist eine HPV-Impfung?
Die Impfung gegen Humane Papillomviren schützt vor den speziellen Infektionskrankheiten und kann das Krebsrisiko minimieren. Jährlich gibt es rund 60.000 Fälle von HPV-bedingten Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen und etwa 7.800 Krebserkrankungen bei Männern und Frauen, die durch HPV ausgelöst werden. Außerdem erkranken jedes Jahr in Deutschland etwa 120.000 Menschen an Genitalwarzen. Die Impfung kann HPV-bedingten Krankheiten vorbeugen.
Wie läuft die Impfung ab?
Den Impfstoff bekommen Mädchen und Jungen bis 14 Jahre in zwei Einzelimpfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Ab einem Alter von 15 Jahren sind drei Einzelimpfungen vorgesehen. Die Impfung wird meist in den Oberarm gespritzt.
Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Impfung?
Seit 2006 gibt es bereits die HPV-Impfung und es wurden weltweit mehr als 500 Mio. Impfungen durchgeführt. Die HPV-Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind, gelten in der Regel als gut verträglich. Kurz nach der Impfung können Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle auftreten. Manchmal kann es auch zu Temperaturerhöhung, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit kommen. Diese Nebenwirkungen sind ganz normal und treten oft auch bei anderen Impfungen auf.
Verwendete Quellen: entschiedengegenkrebs.de, rki.de