
Was Milly Smith gemacht hat, passiert viel zu selten. Genau deshalb ist die Reaktion des Internets mal wieder so heftig, spontan und positiv. Die 23-jährige Britin lädt auf ihrem Instagram-Account, der passenderweise "selfloveclubb" heißt, regelmäßig Selfies hoch, die sie als ganz normale junge Frau zeigen, völlig unbearbeitet. Dementsprechend sieht man ein bisschen Hüftspeck hier, Cellulite dort, die Haut eher blass, manchmal findet sich gar ein Pickel in ihrem Gesicht.
"Wir sind zu verblendet um zu erkennen, wie ein nicht in Pose geworfener Körper aussieht und so blind gegenüber Schönheit, dass Menschen mich innerhalb von fünf Sekunden weniger attraktiv finden, nur weil ich mich in einer anderen Pose fotografiere. Wie krankhaft lächerlich ist das?", fragt Smith klagend und findet sehr viel Zuspruch.
Dass Milly Smith das Thema Körper- und Selbstbewusstsein so offensiv angeht und wie selbstverständlich zu mehr Normalität aufruft, begeistert tausende Menschen. Mehr als 79.000 Menschen haben bereits ihr Bild geliket, dass sie einmal in bewusster "Ich-mach-mich-schöner"-Pose und einmal ganz entspannt und normal zeigt.
Natürlich finden wir auch, dass eine gewisse Haltung jedem gut steht, "Bauch einziehen und Brust raus" tatsächlich etwas hermacht und man manchmal wirklich erst auf dem vierten Selfie gut aussieht. Aber die zur Normalität gewordenen Verrenkungen vor Spiegel und Kamera, die permanente Verwandlungskunst Dank Schminke, Filtern und Foto-Techniken - die schadet unserer Natürlichkeit, unserem natürlichen Selbstbild und dem Bild, das andere von Frauen haben (werden).
"Gleiches Mädchen, gleicher Körper, gleicher Ort, gleiche Zeit. HÖR AUF DICH MIT GESTELLTEN FOTOGRAFIEN ZU VERGLEICHEN! HÖR ÜBERHAUPT DAMIT AUF DICH ZU VERGLEICHEN. DU BIST DU!
Weder machen mich Posen zu einer besseren Person, noch definiert eine Pose meinen Wert. Wenn wir unsere Körper so sehr in einem Foto verändern können, können wir noch mehr sehen, nämlich wie wir unseren Wert auf die Art beziehen, wie wir aussehen oder wie andere aussehen. Und das ist verrückt, wankelmütig und nicht ok! Body Positive bedeutet nicht, seinen Körper in einer bestimmten Pose zu lieben, oder wenn man ein paar Pfunde verloren hat; es bedeutet jeden Winkel, jede Bewegung und jede Quetschung in diesem Moment.
Egal, ob du Gewicht verlierst, Gewicht zunimmst, Muskeln oder Fett zunimmst: Das ist ok! Hab keine Angst vor Veränderungen. Unsere Körper werden nie gleich bleiben und dagegen zu kämpfen wird nicht helfen. Lass deinen Körper sich bewegen (…) lass ihn leben! Zu vergessen, was uns unser gesamtes Leben gesagt wurde, ist hart, aber „Ideale“ kommen und gehen und Schönheitsstandards ändern sich – es ist also unmöglich an ihnen dran zu bleiben, anstrengend und eine Lebensverschwendung.
Unser Körper ist eine Konstante, ein Schiff, dass uns durchs Leben führt, zeig ihm etwas Fürsorge, etwas Liebe und Respekt. Du verdienst das.“