Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Kälte soll kleine Fettpölsterchen einfach schmelzen bzw. vielmehr erfrieren lassen. Die Behandlung, die genau das verspricht, nennt sich Kryolipolyse. Doch ist da wirklich was dran und wie genau funktioniert das Verfahren? Und ist das Herunterkühlen der Haut durch enorme Kälte eigentlich unbedenklich? Wir beantworten alles, was du über die Kryolipolyse wissen solltest und welche Effekte du mit der Methode erzielen kannst.
- Definition: Was wird unter Kryolipolyse verstanden?
- Effekte: Welche Vorteile bietet die Kryolipolyse?
- Anwendung: Wie funktioniert die Kryolipolyse?
- Welche Körperstellen lassen sich mit der Kryolipolyse behandeln?
- Kosten: Wie teuer ist einer Kryolipolyse-Behandlung?
- Nebenwirkungen: Diese Dinge gilt es bei der Kryolipolyse zu beachten
- Kryolipolyse-Experte Dr. Jens Altmann im Interview
Definition: Was wird unter Kryolipolyse verstanden?
Die Kryolipolyse beschreibt eine nicht-invasive Methode, die zur Behandlung lokaler Fettpölsterchen eingesetzt wird. Bei dem Verfahren soll durch extreme Kälte Fettgewebe reduziert werden. Der Begriff "Kryolipolyse" stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus drei Wörtern zusammen, die den Kern der Behandlungsmethode auf den Punkt bringen: "Kryos" bedeutet übersetzt Frost bzw. Eis, "Lipos" heißt Fett und mit "Lysis" ist die Lösung gemeint. Es geht also darum, durch Kälte Fettpolster schmelzen zu lassen.
Bei der Kryolipolyse wird mittels eines Applikators, der auf der zu behandelnden Körperstelle platziert wird, Fettgewebe herausgesaugt. Das Gerät kannst du dir ähnlich wie einen Staubsauger vorstellen. In den USA wird das Verfahren schon lange zur Fettreduzierung eingesetzt, wohingegen es sich in Deutschland erst in den letzten Jahren etablieren konnte. Entwickelt wurde die Kryolipolyse von Wissenschaftler:innen der Harvard Medical School. Sie fanden heraus, dass Fettzellen empfindlicher auf Kälte reagieren als andere Zelltypen. Diesen Effekt macht sich die Kryolipolyse zu eigen und ermöglicht eine Reduzierung der Fettdepots ganz ohne Operation.
Effekte: Welche Vorteile bietet die Kryolipolyse?
Die Kryolpipolyse ist ein beliebtes Verfahren zur Reduzierung der Fettzellen. Anders als bei vielen Behandlungen zur Fettreduktion ist keine Betäubung notwendig, sodass du dementsprechend auch mit keiner Ausfallzeit rechnen musst. Sogar Sport kannst du in den Tagen nach der Behandlung ausüben.
Wie viel Fett bei der Behandlung weggefroren wird und die Effekte sind von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. Prinzipiell ist jedoch mit einer Reduktion des Fetts von ca. 22 bis 25 Prozent an der behandelten Stelle zu rechnen. Das finale Resultat der Fettabsaugung ist erst nach etwa vier Monaten sichtbar, da das überschüssige Fett noch abtransportiert werden muss. Eine zweite Behandlung kann nach ca. sechs bis acht Wochen erfolgen, sofern noch mehr Fettgewebe weggefroren werden soll. Alle wesentlichen Vorteile haben wir dir hier auf einen Blick aufgelistet:
- Wahrnehmbare Reduktion der Fettzellen
- Steigerung des körperlichen Wohlbefindens
- keine OP und keine Betäubung
- keine Ausfallzeit
- wenig Schmerzen
- keine Narben
Anwendung: Wie funktioniert die Kryolipolyse?
Bei dem Verfahren der Kryolipolyse wird die Blutversorgung des Fettgewebes unter der Haut verhindert, wodurch einige Fettpolster absterben. Die extreme Kühlung ruft lokale Entzündungsreaktionen hervor. Das klingt zunächst ziemlich gefährlich, ist in Wahrheit aber nicht schädlich, sondern sogar erwünscht. Die Behandlung der Fettdepots mit Temperaturen bis zu ca. minus 11 Grad Celsius führt dazu, dass die Fettzellen später abtransportiert werden können.
Doch wie genau funktioniert das? Bei der Kryolipolyse wird die zu behandelnde Stelle des Körpers, also das unerwünschte Fettgewebe, mittels eines Vakuums zwischen Kühlplatten und dem Gerät angesaugt. Damit keine Erfrierungen entstehen, wird zwischen der Haut und dem Applikator in der Regel ein Gel aufgetragen und ein dünnes Tuch darübergelegt. Dies fungiert als Schutzfilm und schützt deine Haut vor der extremen Kälte. Während der Behandlung kühlt der Applikator die Haut auf bis zu minus 11 Grad herunter. Nach ca. 60 Minuten ist die Sitzung beendet und das Gerät wird von dem Körper gelöst.
Nicht erschrecken: Die mit der Kälte behandelte Haut wird danach steif vom Körper abstehen und weist in den meisten Fällen eine rötliche bis blaue Färbung auf. Dabei handelt es sich um eine völlig normale Reaktion, die durch die Erfrierung in Kombination mit dem Vakuum entsteht. Das umliegende Gewebe wird ebenfalls nicht geschädigt. Die entstandene Wulst wird nach der Behandlung wieder einmassiert und die abgestorbenen Fettzellen gelangen in das gesunde Gewebe. Innerhalb der nächsten acht Wochen wird dieses abgestorbene Fettgewebe über die Lymph- sowie Blutgefäße abtransportiert.
Welche Körperstellen lassen sich mit der Kryolipolyse behandeln?
Die Behandlungszonen der Kryolipolyse sind vielfältig. Es können so gut wie alle Fettgewebe, die sich unter der Haut befinden, behandelt werden. Am häufigsten werden Fettabsaugungen am Bauch oder an den Hüften durchgeführt. Im Folgenden haben wir alle Körperstellen aufgelistet, für die sich das Kälte-Verfahren eignet:
- Bauch
- Hüfte
- Taille
- Männliche Brust
- Oberschenkel und Waden
- Oberarme
- Gesäß
- Knie
- Kinn
- Rücken
Kosten: Wie teuer ist einer Kryolipolyse-Behandlung?
Die Kosten für eine Kryolipolyse variieren je nach Ort und Praxis. In den meisten Fällen kannst du mit einer Höhe zwischen 200 und 600 Euro rechnen. Die Rechnung wird nicht von der Krankenkasse übernommen, da es sich um eine rein ästhetische bzw. kosmetische Behandlung handelt.
Der Patient oder die Patientin muss die Kryolipolyse also selber zahlen und für sich abwägen, ob das Ergebnis den Preis wert ist. Insgesamt sind zwischen zwei und drei Sitzungen notwendig, um zufriedenstellende Resultate zu erzielen. Frage hierzu am besten in der Praxis nach. Manchmal bieten die Studios auch vergünstigte Konditionen an, wenn mehrere Sessions der Fettabsaugung gebucht werden.
Nebenwirkungen: Diese Dinge gilt es bei der Kryolipolyse zu beachten
Insgesamt gilt die Kryolipolyse als schonendes und risikoarmes Verfahren zur Reduzierung des Fettgewebes. Allerdings nehmen einige Patient*innen die Kälte als schmerzhaft wahr. Und auch nach der Behandlung kann eine Berührungsempfindlichkeit auftreten. Einige Stunden oder Tage nach der Fettabsaugung sind Rötungen und Verfärbungen der Haut keine Seltenheit. Darüber hinaus können durch das Ansagen der Haut Blutergüsse entstehen, die aber nach kurzer Zeit wieder abklingen. Lass dich am besten professionell vor Ort zur Fettabsaugung beraten und kläre deine Bedenken in der Praxis ab.
Kryolipolyse-Experte Dr. Jens Altmann im Interview
Wir konnten mit Dr. Jens Altmann, Facharzt für Plastische Chirurgie aus Lindau über die Kryolipolyse-Behandlung sprechen und ihm all unsere Fragen stellen – das wollen wir dir natürlich nicht vorenthalten:

Dr. Jens Altmann ist Facharzt für Plastische Chirurgie.
Ist die Behandlung schmerzhaft?
Während der Behandlung kann es zu unangenehmen Gefühlen wie Ziehen, Kneifen oder Kribbeln oder starker Kälte kommen. In der Zeit nach der Behandlung kann es zu einem temporären Taubheitsgefühl, Blutergüssen oder erhöhter Empfindlichkeit kommen – diese Nebenwirkungen verschwinden jedoch im Regelfall innerhalb von zwei bis vier Wochen ohne zusätzliche Behandlung.
Wie schnell wirkt die Kryolipolyse und ab wann sind Effekte zu sehen?
Die Dauer einer CoolSculpting® Sitzung hängt davon ab, wie viele Zonen behandelt werden sollen. Eine Sitzung dauert dabei zwischen 35 und 75 Minuten. Für das Ergebnis sollten Patient*innen die Behandlung rechtzeitig planen: Da die behandelten Fettzellen erst vom Körper abgebaut werden, könnten erste Ergebnisse sechs bis acht Wochen nach der Behandlung zu sehen sein – ein sichtbarer Unterschied kann sechs Monate nach Abschluss der Behandlung zu erkennen sein.
Ist das Ergebnis dauerhaft?
Das Ergebnis ist in der Regel von Dauer. Doch: Die übrigen Fettzellen im Körper nehmen weiterhin am normalen Stoffwechsel teil. Sie speichern also überschüssige Kalorien als Fett. Patient*innen sollten daher weiterhin auf einen gesunden Lebensstil achten, das heißt auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßigen Sport, um dauerhaft Freude am Ergebnis zu haben.
Gibt es bestimmte Dinge vor oder nach der Behandlung zu beachten
Im Allgemeinen müssen Patient*innen vor der Behandlung nichts beachten. Alle Aspekte werden vorab im Beratungsgespräch mit der Fachärztin oder dem Facharzt besprochen.
Das Gleiche gilt für nach der Behandlung, denn das Schöne an CoolSculpting® ist: Die Behandlung ist nicht-invasiv, funktioniert also ganz ohne operativen Eingriff und zieht daher kaum Ausfallzeiten mit sich. In der Regel können Patient*innen nach einer Behandlung noch am gleichen Tag ihren üblichen, leichten Tätigkeiten nachgehen. Das ist ein Unterschied zu anderen Methoden, die zum Beispiel das Tragen einer Kompressionsbandage erfordern können.
Mit welchem Effekt ist zu rechnen?
Das Besondere ist also, dass wir bei dieser Methode entscheiden können, wo genau Fettpolster behandelt werden sollen – und die Behandlung so eine definierte Silhouette unterstützen und die Konturen der Figur verbessern kann. Wer Sport treibt und sich gesund ernährt, kennt das Problem oft: An welcher Stelle genau unser Körper das Fett abbaut, darauf haben wir trotz Sport und gesunder Ernährung leider kaum Einfluss. Genau solche hartnäckigen Fettpolster lassen sich mit CoolSculpting® ganz ohne Operation behandeln. Damit ist die Behandlung mit Kälte eine effektive und vor allem nicht-invasive Alternative zur klassischen Operation. Die Ergebnisse können insgesamt jedoch variieren und sind von den individuellen Voraussetzungen der Patient*innen abhängig.
Ist die Kryolipolyse Behandlung für alle geeignet?
CoolSculpting® ist grundsätzlich für alle Personen geeignet, die kleine Fettdepots angehen wollen – also die besonders hartnäckige, lokale Fettpölsterchen, die trotz diszipliniertem Sport, gesunder Ernährung und einem aktiven Lebensstil einfach nicht verschwinden wollen.
Wichtig: CoolSculpting® ist kein Abnehm-Ersatz und keine Methode, um große Mengen an Gewicht zu verlieren. Auch einige medizinische Faktoren können dazu führen, dass eine CoolSculpting® Behandlung nicht geeignet ist. Zum Beispiel Gefäßerkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Hauterkrankungen. Genau dafür gibt es aber das Beratungsgespräch mit der Fachärztin oder dem Facharzt vor einer Behandlung. Dabei wird ausführlich und ganz individuell besprochen, ob CoolSculpting® für die Wünsche der Patientinnen und Patienten geeignet und die Behandlung medizinisch unbedenklich ist.
Verwendete Quellen: chirurgika.de, ice-aesthetic.com, gesundheit.gav.at, Dr. Jens Altmann