Du liebst das Risiko und das Spiel mit dem Glück? In einem Casino kannst du das gerne ausleben – zwischen den Laken ist das allerdings keine gute Idee. Beim Coitus Interruputs wird der Penis vor dem Samenerguss aus der Vagina herausgezogen, um so eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Warum das Spiel mit dem Feuer bei der Verhütung nicht so sicher ist und welche alternativen Verhütungsmittel dir eine bessere Sicherheit geben, erfährst du hier.
Coitus Interruptus: Was ist das überhaupt?
Die Bezeichnung "Coitus Interruptus“ kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet übersetzt unterbrochener Geschlechtsverkehr. Der Begriff beschreibt also das vorzeitige Beenden des Sexualverkehrs, das umgangssprachlich auch einfach als "Rausziehen" betitelt wird. Dabei zieht der Mann den Penis vor der Ejakulation aus der Vagina, um so zu verhindern, dass das Sperma in den Körper der Frau gelangt. So soll eine mögliche Schwangerschaft verhindert werden. Der Coitus Interruptus wird also gerne als eine Art Verhütungsmethode angewendet.
Im Grunde ist der Coitus Interruptus die älteste bekannte Verhütungsmethode der Welt. Sie wurde schon vor Hunderten von Jahren angewendet und diente als Empfängnisschutz, lange bevor es das heutige Kondom oder die Pille gab. Durch das frühzeitige Beenden des Geschlechtsverkehrs soll nämlich die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft geringer sein. Wirklich sicher ist diese Methode aber nicht.
Wie sicher ist die Verhütungsmethode?
Der Coitus Interruptus ist eine besonders einfache Verhütungsmethode. Es entstehen keine Kosten wie bei Kondom, Antibaby-Pille oder Kupferspirale und es bedarf keiner Vorbereitung. Der Sex ist "raw“ möglich, denn es wird kein Kondom benötigt, was Männer oft als störend empfinden. Doch Vorteile hin oder her: Die Nachteile des unterbrochenen Geschlechtsverkehrs wiegen schwerer.
Wirklich sicher ist die Methode nämlich nicht. Und das in zweierlei Hinsicht: Erstens bietet der Coitus Interruptus keine Sicherheit vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten. Das tut nur ein Kondom. Sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Syphilis, Gonorrhö, HIV und Co. sind also durchaus ein Risiko des Coitus Interruptus.
Zweitens gilt das Rausziehen des Penis aus der Scheide nicht als sichere Verhütungsmethode. Das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ist im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln relativ hoch. Dafür gibt es vor allem folgende Gründe:
- Lusttropfen: Vor dem eigentlichen Höhepunkt und dem Samenerguss des Mannes kann der sogenannte Lusttropfen austreten. Hierbei handelt es sich um eine sehr geringe Menge an Samenflüssigkeit, die ebenfalls Samenzellen enthalten kann. Der Lusttropfen bleibt in der Regel unbemerkt und kann ggf. eine Schwangerschaft verursachen.
- Mangelnde Kontrolle: In einigen Fällen kann es passieren, dass es dem Mann nicht rechtzeitig gelingt, den Penis aus der Vagina herauszuziehen. Dann kann die Samenflüssigkeit mit den Spermien in den Körper der Frau gelangen und möglicherweise eine herangereifte Eizelle befruchten.
- Ejakulation außerhalb der Vagina: Erfolgt der Samenerguss zwar außerhalb der Vagina, aber in der Nähe des Eingangs der Scheide, kann es unter Umständen ebenfalls zur Befruchtung der Eizelle durch die Spermien und somit zu einer Schwangerschaft kommen.
Um sich vor einer Geschlechtskrankheit oder einer ungewollten Empfängnis zu schützen, ist der Coitus Interruptus also sehr ungeeignet und bietet keine gute Sicherheit.
Die Vorteile und Nachteile vom Coitus Interruptus
Vorteile
- Bedarf keiner Vorbereitung
- Es entstehen keine Kosten
- Kein "lästiges“ Kondom
Nachteile
- Kein sicherer Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft
- Kein sicherer Schutz vor einer sexuell übertragbaren Krankheit
Der Pearl-Index gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist
Der sogenannte Pearl-Index gibt an, wie sicher ein Verhütungsmittel ist. Der Pearl-Index des Coitus Interruptus liegt zwischen 10 und 38. Das bedeutet, dass zwischen 10 und 38 Frauen von 100 Frauen, die diese Verhütungsmethode angewendet haben, schwanger geworden sind. Kein sehr guter Schnitt. Andere Methoden zur Verhütung bieten einen deutlich besseren Schutz. Hier eine Auswahl der gängigen Verhütungsmittel und deren Pearl-Index:
- Die Pille: 0,1 - 0,9
- Hormonspirale: 0,16
- Kupferspirale: 0,3 - 0,8
- Kondom: 2 - 12
- Keine Verhütung: 85
Alternativen zum Coitus Interruptus
Eine Möglichkeit, die Sicherheit des Coitus Interruptus wenigstens etwas zu erhöhen, ist, diesen mit anderen Methoden der natürlichen Empfängnisverhütung zu kombinieren. Misst die Frau regelmäßig ihre Basaltemperatur (Temperaturmethode), untersucht ihren Zervixschleim (Billings Methode) und führt einen peniblen Zykluskalender (Knaus-Ogino-Methode), dann kann sie besser einschätzen, ob sie aktuell fruchtbar oder nicht fruchtbar ist. An den fruchtbaren Tagen sollte unbedingt zusätzlich mit einem Kondom verhütet werden, wenn kein Wunsch auf eine Schwangerschaft besteht. Ist die Frau nicht fruchtbar, dann kann der Sex auch ohne zusätzliches Verhütungsmittel und mit dem Rausziehen praktiziert werden.
Ansonsten steht die Welt der Verhütungsmittel natürlich weit offen. Es gibt die Antibaby-Pille, die Spirale, Verhütungspflaster und Verhütungsstäbchen, das Kondom und viele weitere Methoden zur Empfängnisverhütung. Einen Schutz vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten bietet allerdings nur das Kondom.
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Verwendete Quellen: profamilia.de, zavamed.com
