Periode: So teuer ist die Menstruation für Frauen im Laufe ihres Lebens

Einmal im Monat greifen wir zu Tampons, Binden und Co. - doch während wir nicht nur eine Menge an Blut verlieren, geht gleichzeitig eine beträchtliche Summe für Periodenartikel flöten. Wie viel Geld wir im Laufe des Lebens tatsächlich während der Menstruation ausgeben, liest du hier.

Die monatliche Periode ist ein natürlicher Teil des Lebens einer Frau. Neben den physischen und emotionalen Herausforderungen, die sie mit sich bringt, ist sie auch eine finanzielle Belastung, die von vielen oft übersehen wird. Frauen verbringen durchschnittlich 3.000 Tage ihres Lebens menstruierend. Neben den vielfältigen Kosten, die damit verbunden sind, wird klar, wie die regelmäßige Anschaffung dieser Produkte im Laufe der Jahre eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt. Wie groß die Summe letztendlich ist, zeigt eine britische Studie. Neugierig? Hier kommen alles Infos:

In diesem Video erfährst du, was hinter der "Menstruationsscheibe" steckt:

Die versteckten Kosten der Menstruation

Für britische Studie wurden 2.134 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren befragt. Laut der britischen "Huffington Post" ergibt sich aus den Daten, dass Frauen im Laufe ihres Lebens etwa 20.700 Euro für ihre Periode ausgeben.

Die höchsten Ausgaben entfallen dabei hauptsächlich auf Binden (31 Prozent) und Tampons (24 Prozent), während Menstruationstassen nur einen Anteil von 6 Prozent ausmachen. Zusätzlich gaben etwa 91 Prozent der Frauen an, regelmäßig Schmerzmittel während ihrer Menstruation zu benötigen. Hinzu kommen weitere Kosten für neue Unterwäsche, Süßigkeiten und andere krampflösende Mittel.

Die meisten Frauen in Deutschland verwenden Tampons während ihrer Periode. Basierend auf diesem Produkt ergibt sich folgendes Kostenszenario:

Ein Tampon kostet im Durchschnitt 10 Cent. Medizinische Empfehlungen besagen, dass ein Tampon spätestens alle sechs Stunden gewechselt werden sollte, um das Risiko des toxischen Schocksyndroms zu minimieren. Der Mindestbedarf beträgt somit vier Tampons pro Tag. Wenn die Periode fünf Tage dauert, werden insgesamt 20 Tampons benötigt.

  • Kosten pro Tampon: 0,10 Euro
  • Täglicher Bedarf: Mindestens 4 Tampons
  • Durchschnittliche Periodendauer: 5 Tage
  • Tamponbedarf pro Periode: Mindestens 20 Tampons
  • Monatlich zahlt eine Frau also mindestens 2 Euro für Tampons

Umgerechnet bedeutet das:

  • 20 Tampons pro Periode x 13 Perioden pro Jahr = 260 Tampons pro Jahr
  • 260 Tampons pro Jahr x 39 Jahre = 10.140 Tampons insgesamt
  • 10.140 Tampons x 0,10 Euro pro Tampon = 1.014 Euro

Zusammenfassend gibt man als Frau im Laufe des Lebens also mindestens 1.014 Euro allein für Tampons aus. Wenn man Schmerzmittel, neue Unterwäsche und Süßigkeiten dazu rechnet, kommt man auf monatliche Kosten von etwa 32 Euro pro Periode. Über ihr Leben hinweg, bei durchschnittlich 500 Zyklen, summiert sich dieser Betrag auf rund 20.700 Euro. Verrückt, oder?

Tschüss "Tamponsteuer"!

Jede Teilnehmerin in der Umfrage stimmte darin überein, dass Damenhygieneprodukte preiswerter sein sollten und dass die sogenannte "Tamponsteuer" abgeschafft werden sollte. Auch in Deutschland sind die Ausgaben für Hygieneprodukte während der Menstruation ein kontrovers diskutiertes Thema. 

Im Herbst 2019 geriet der deutsche Finanzminister Olaf Scholz unter Druck, nachdem eine Petition mit über 180.000 Unterschriften für die Senkung der Mehrwertsteuer auf Monatshygieneartikel eingereicht wurde. Seit dem 1. Januar 2020 zahlen deutsche Verbraucherinnen daher nur noch 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Monatshygieneartikel anstelle der bisherigen 19 Prozent.

Allerdings sind Slipeinlagen von der Steuersenkung ausgenommen, mit dem Argument, dass diese auch für den täglichen Bedarf und somit nicht nur für die Menstruation verwendet werden können. Ziemlich schade, wie wir meinen, schließlich gehören Slipeinlagen mitunter zu den am häufigsten benutzten Produkten während der Periode. Ebenso kommen von der Steuererleichterung leider nicht viel bei den Frauen an. Da mehrere Hersteller zeitgleich mit Inkrafttreten der Steuersenkung die Preise für Tampons, Binden und Einlagen stark erhöht haben.

Die Pink Tax

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Betrachtung der Kosten der Menstruation ist die sogenannte "Pink Tax". Die "Pink Tax" auch "Gender Pricing" genannt, weist darauf hin, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen, die speziell an Frauen vermarktet werden, oft zu höheren Preisen verkauft werden als ähnliche Produkte für Männer. Dazu gehören nicht nur Menstruationsprodukte, sondern auch Rasierer, Shampoo und Kleidung. Dabei trägt sie zur finanziellen Belastung bei, der Frauen ohne hin schon ausgesetzt sind.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat diesbezüglich ermittelt und spannende Ergebnisse feststellen können. Demnach liegen die Preise für Rasierprodukte für Frauen etwa 38 Prozent höher als die Männervarianten. Trotzdem stellt eine Stichprobe desselben Instituts im Februar 2023 stellt zum ersten Mal eine Besserung fest. Einwegrasierer und Rasiergele sind inzwischen für Männer und Frauen gleich teuer. Lediglich Rasierschaum ist noch bis zu 80 Prozent teurer. Bei Parfüm besteht ebenso noch ein deutlicher Preisunterschied. Auch die Reinigung von Blusen ist im Schnitt etwa 60 bis 80 Prozent teurer, als es bei einem Männerhemd der Fall ist. Dieser Aufschlag kann sogar über 100 Prozent betragen – wodurch die Produkte oder Leistungen mehr als das Doppelte kosten.

Aber auch in Sachen Gesundheit und Medikamenten sieht es nicht rosig für Frauen aus. Frauen leiden öfter als Männer an gynäkologischen und urologischen Erkrankungen wie Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen oder Blasenentzündungen. So hat die im Laufe ihres Lebens mit mindestens einer dieser Infektionen zu kämpfen – und um diese zu behandeln, braucht es die richtigen (teuren) Medikamente. Die Kosten für die Behandlung dieser Erkrankungen müssen in der Regel von den Betroffenen selbst getragen werden. Frauen, die also unter wiederkehrenden Infektionen oder anderen gynäkologischen Problemen leiden, stehen oft vor erheblichen finanziellen Belastungen.

Obwohl Verbraucherinnen auf der einen Seite bessere Kaufentscheidungen treffen und Produkte, die von der "Pink Tax" betroffen sind, meiden können, gibt es Bereiche wie Verhütung, Menstruation und Gesundheitsfürsorge, in denen Alternativen begrenzt sind. Hier könnte eine umfassende Gesundheitsreform von politischer Seite dazu beitragen, Menstruierende finanziell zu entlasten. Doch es ist anzunehmen, dass eine derartige Lösung noch in weiter Ferne liegt.

Periodenurlaub

Starke Regelschmerzen, Krämpfe, Rückenprobleme und Übelkeit, sind nur einige der Beschwerden während der Periode. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse, leiden bis zu 91 Prozent der Frauen, im gebärfähigen Alter unter starken Schmerzen. Trotz dessen, quälen sich die Betroffenen oftmals zur Arbeit oder in die Schule. 

In Ländern wie Sambia, Japan, Taiwan, Südkorea und Indonesien gibt es bereits Regelungen für Periodenurlaub, auch bekannt als "Menstrual Leave". Auch Spanien plant schon länger, erstes europäisches Land, einen solchen Periodenurlaub einzuführen. Frauen könnten, so der Vorschlag, bei Vorlage eines ärztlichen Attests, das jährlich erneuert werden muss, monatlich drei bis fünf zusätzliche bezahlte "Urlaubstage" in Anspruch nehmen. Andere Länder diskutieren ähnliche Initiativen oder haben Gesetzesvorschläge in diese Richtung eingebracht. In Deutschland ist die Freistellung während der Periode aktuell noch ziemlich umstritten.

Die Vorteile von Periodenurlaub

Ein Periodenurlaub könnte einige Vorteile mit sich bringen. Eine dieser Vorteile besteht darin, dass betroffene Frauen offen über ihre Beschwerden sprechen könnten, ohne sich für ihr Fehlen rechtfertigen zu müssen. Die Menstruation ist nach wie vor ein tabuisiertes Thema, das oft von Scham und Ekel begleitet wird. In der Arbeitswelt und darüber hinaus ist es oft schwierig, darüber zu sprechen. So wird auch erst seit 2021 in der Werbung für Menstruationsprodukte rote Flüssigkeit verwendet. Ein Menstruationsurlaub könnte dazu beitragen, die Enttabuisierung der Menstruation weiter voranzutreiben.

Verwendete Quellen: Glomex.com, Erdbeerwoche, RND, Huffington Post, Haspa, Stern