Bondage: Knoten binden mit Video-Anleitung

Wenn du lernen möchtest, wie man die wichtigsten Knoten im Bondage bindet, findest du hier eine einfache Anleitung.

Bondage Seil zum Herz geformt© Pexels
Wenn du dem Thema Bondage näher kommen möchtest, verraten wir dir hier, wie du Knoten bindest.

Spätestens seit "50 Shades of Grey" wissen wir, dass sich sogar eine Krawatte perfekt für Fesselspiele eignet. Und wir wissen auch, dass der Wunsch danach, gefesselt zu werden nicht weithergeholt ist: Umfragen zufolge träumen sogar 92 Prozent der Frauen von Bondage und BDSM-Spielchen

Wer sich aber auf das Abenteuer Bondage einlassen möchte, braucht mehr als nur das berühmte Safeword, das den Abbruch des Sex-Spiels bedeutet. Man muss auch geschickt im Knoten binden sein. Alles zum Thema Bondage Knoten-Technik und wie das Binden von Bondage-Knoten funktioniert, zeigen wir dir in in diesem Artikel. Inklusive Video-Anleitung!

Was ist Bondage?

Bondage ist ein Teilbereich des Sadomasochismus und wird auch Fesselsex genannt. Bondage betreibt, wer gern beim Sex Fesselspiele betreibt - also selbst gerne fesselt, oder gefesselt wird. Statt mit Seidenschals und Krawatten passiert das im besten Fall aber mit anständigem Seil, Bondage Tape oder Lederfesseln.

Fesselspielchen sind nichts für den Quickie zwischendurch: Eine kunstvolle Fesselung nach japanischer Shibari-Art kann sich schon mal über Stunden hinziehen! Damit man am Ende eines Bondage-Exkurses nicht mit abgeschnürten Gliedmaßen panisch nach der Schere sucht, solltest du mithilfe unserer Anleitungen und Videos erstmal trocken üben. Wir zeigen die drei gängigsten Bondage Knoten und wie sie funktionieren.

Was braucht man für das Binden von Bondage-Knoten?

Für Bondage-Spiele können verschiedene Materialien verwendet werden, um ein sicheres und angenehmes Erlebnis zu gewährleisten. Hier sind fünf gängige Materialien, die häufig in Bondage verwendet werden:

  • Seile
  • Handfesseln
  • Augenbinden
  • Klebestreifen/Zugbänder
  • Karabiner und Ringe

Video-Anleitung: Die wichtigsten Bondage-Knoten zum Nachmachen

Wenn du Anfänger im Bondage bist, brauchst du sicher noch eine genaue Anleitung, wie die einzelnen Knoten funktionieren. Hier findest du die wichtigsten Knoten und wie du sie bindest im Überblick.  

Bondage Knoten binden: So funktioniert der Standardknoten

  1. Material auswählen: Am besten geeignet sind Seile aus Baumwolle, Hanf oder Jute, da sie weich sind und relativ wenig scheuern. Die Länge des Seils variiert je nach Anwendung, aber für einen Single Column Tie sind etwa 3-5 Meter üblich.
  2. Vorbereitung: Stelle sicher, dass das Seil keine Knoten oder Verwicklungen hat. Finde die Mitte des Seils (Mittelleine).
  3. Anlegen des Seils: Lege das Seil über die Gliedmaße oder das Objekt, das du fesseln möchtest. Ziehe das Seil so, dass die Mittelleine auf einer Seite der Gliedmaße liegt und die beiden Enden des Seils auf der anderen Seite.
  4. Erster Wickel: Wickele die beiden freien Enden des Seils um die Gliedmaße, sodass zwei parallele Stränge entstehen. Stelle sicher, dass diese Wicklungen weder zu fest noch zu locker sind. Sie sollten eng anliegen, aber nicht die Durchblutung beeinträchtigen.
  5. Überkreuzung und Fixierung: Wenn du das Seil vollständig um die Gliedmaße gewickelt hast, überkreuze die beiden Enden auf der gegenüberliegenden Seite der Mittelleine.
  6. Rückkehr zur Anfangsseite: Führe die Enden des Seils zurück zu der Seite, an der die Mittelleine ursprünglich war. Ziehe die Enden unter den Wicklungen durch, um einen festen Halt zu gewährleisten.
  7. Endknoten: Knote die beiden Enden des Seils zusammen, um die Wicklungen zu sichern. Ein gängiger Knoten hierfür ist der Square Knot (Weberknoten), der fest hält und sich leicht lösen lässt.

Der Standardknoten im Video

So funktioniert der Kreuzknoten

Der Kreuzknoten für Bondage-Spielchen verbindet zwei Seile miteinander und lässt sich leicht wieder lösen. Und so wird der Kreuzknoten gebunden:

Ein Kreuzknoten, auch bekannt als Square Knot oder Reffknoten, ist ein grundlegender und vielseitiger Knoten, der einfach zu lernen und anzuwenden ist. Er wird verwendet, um zwei Seilenden miteinander zu verbinden. Hier ist eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, die beschreibt, wie du einen Kreuzknoten knüpfst:

  1. Vorbereitung: Nimm die beiden Seilenden, die du verbinden möchtest, in die Hände. Sie sollten ungefähr gleich lang sein.
  2. Erster Knoten: Lege das rechte Seilende (A) über das linke Seilende (B).
  3. Führe das rechte Seilende (A) unter das linke Seilende (B) hindurch und ziehe beide Seilenden fest, sodass der erste Teilknoten gebildet ist.
  4. Zweiter Knoten: Lege nun das linke Seilende (B) über das rechte Seilende (A). Führe das linke Seilende (B) unter das rechte Seilende (A) hindurch und ziehe beide Seilenden fest.
  5. Vervollständigen des Knotens: Ziehe die Knoten straff, indem du an beiden Seilenden ziehst. Der Knoten sollte flach liegen und die Seilenden sollten parallel verlaufen.

Der Kreuzknoten im Video

So funktioniert der Achterknoten

Ein Einsteigerknoten für Bondage-Spielchen ist auch der Achterknoten, der zur Absicherung der Enden, bzw. wenn im Seil ein Knoten sein soll, dient. Wenn du den Achterknoten binden möchtest, folgst du einfach diesen Schritten:

  1. Seil vorbereiten: Nimm das Seilende in die Hände (zum Beispiel etwa 30 cm sollten ausreichen, um den Knoten zu binden).
  2. Schlinge bilden: Bilde eine Schlaufe im Seil, indem du das Ende des Seils einmal über das Seil selbst legst. Diese Schlaufe ähnelt einem halben Bogen.
  3. Überkreuzen: Führe das freie Seilende einmal von unten nach oben über die Hauptseillinie, was eine „8“-Form bildet.
  4. Einstecken: Führe das freie Ende des Seils durch die untere Schlaufe der "8". Ziehe den Knoten fest, indem du an beiden Enden des Seils ziehst.

Der Achterknoten im Video

So funktioniert der Palstek-Knoten

Der Palstek wird nicht nur für Bondage-Spielchen genutzt, der so genannte "König der Knoten" ist eigentlich auf dem Segelschiff beheimatet. Kein Grund, ihn nicht mal für selbstgemachteHandschellen zweck zu entfremden. Und so geht der Palstek:

  1. Seilvorbereitung: Wähle ein geeignetes Seil aus, z. B. Baumwolle, Jute oder Hanf, das weich und sicher zu verwenden ist.
  2. Grundschlinge bilden: Nimm das Seilende (A) und bilde eine Schlaufe in der gewünschten Größe, wobei das lose Ende (A) über oder unter dem stehenden Teil des Seils (B) liegt.
  3. Schlinge durchziehen: Führe das lose Seilende (A) durch die Schlaufe von unten nach oben, gleich, als ob das Seil aus der "Höhle" herauskommt.
  4. Um den stehenden Teil herum und zurück: Umfasse den stehenden Teil des Seils (B) und führe das lose Ende (A) wieder durch die Schlaufe von oben nach unten, als ob das Seil wieder in die "Höhle" geht.
  5. Festziehen: Halte das stehende Seil (B) und ziehe das Seilende (A) fest, um den Knoten zu sichern. Der Palstek sollte eine feste und sichere Schlaufe bilden.

Der Palstek im Video

Was ist japanisches Bondage?

Shibari bezeichnet den Akt des erotischen Fesselns. Japanisches Bondage, auch Shibari oder Kinbaku genannt, ist eine traditionelle japanische Kunstform der Seilfesselung, die sich durch ihre besondere Ästhetik und Technik auszeichnet. Es geht weit über die einfache Funktion der Fesselung hinaus und enthält eine Vielzahl von komplexen Techniken, die eine tiefe Verbindung zwischen den beteiligten Personen herbeiführen. Hier sind einige Hauptaspekte und Grundinformationen über japanisches Bondage:

Unterschiede zur westlichen Bondage-Technik

  • Ästhetik: Japanisches Bondage legt großen Wert auf die visuelle Ästhetik. Die Seile werden in künstlerischen Mustern und symmetrischen Formen gebunden, die sowohl die Schönheit des menschlichen Körpers hervorheben als auch die Empfindungen vertiefen.
  • Technik: Während westliche Bondage-Techniken oft funktional und praktisch sind, beinhalten Shibari- und Kinbaku-Techniken eine Vielzahl von komplexen Knoten, Wicklungen und Mustern, die spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern.
  • Erlebnis und Verbindung: Ein wesentlicher Aspekt von Shibari ist die emotionale und psychologische Verbindung zwischen demjenigen, der bindet (Rigger oder Nawashi), und demjenigen, der gebunden wird (Model oder Rope Bottom). Es geht oft um Vertrauen, Hingabe und eine gemeinsame Erfahrung.

Knoten des japanischen Bondage

  • Single Column Tie: Ein grundlegender Knoten zur Fesselung einer einzelnen Gliedmaße.
  • Double Column Tie: Ein Knoten zur Fesselung von zwei Gliedmaßen zusammen, z.B. Handgelenke oder Knöchel.
  • Takate Kote: Ein traditioneller Brust- und Armfesselungsknoten, häufig bei komplexen Shibari-Fesselungen verwendet.
  • Ebi-Tie: Eine Technik, bei der der Körper in eine hockende Position (wie ein Shrimp) gebunden wird.

Das sind die 6 Bondage-Kategorien

Die Bondage-Techniken unterteilen sich in sechs Kategorien. Hier ein Überblick:

  1. das Zusammenbinden von Körperteilen (beispielsweise mit Handschellen oder Seilen)
  2. das Auseinanderspreizen des Körpers oder von Körperteilen (zum Beispiel mit einer Spreizstange)
  3. das Festbinden an andere Gegenstände (beispielsweise an Streckbänken, Stühlen oder Tischen)
  4. das Aufhängen des Körpers (umgangssprachlich Hängebondage)
  5. die Bewegungseinschränkung (zum Beispiel durch Fesselrock, Humbler oder Korsett)
  6. das Einpacken beziehungsweise Einwickeln einzelner Körperteile oder des ganzen Körpers beispielsweise mit Stoff, Klebeband oder Frischhaltefolie. 

Welcher Bondage-Knoten eignet sich für was?

Natürlich ist jeder Bondage-Knoten für andere Dinge geeignet. Wenn du herausfinden willst, welcher der richtige Knoten für dich und deinen Partner oder deine Partnerin ist, findest du hier eine Einordnung:

1. Single Column Tie

  • Wofür geeignet: Das Fesseln einer einzelnen Gliedmaße (z.B. ein Handgelenk, ein Knöchel) oder zum Befestigen an einem festen Punkt.
  • Beschreibung: Dies ist ein einfacher Knoten, der eine stabile und sichere Schlaufe um eine einzelne Gliedmaße bildet, ohne dass das Seil rutscht oder sich zuzieht.
  • Einfachheit: Geeignet für Anfänger. Schnell zu lernen und sicher in der Anwendung.

2. Double Column Tie

  • Wofür geeignet: Das Fesseln von zwei Gliedmaßen zusammen (z.B. beide Handgelenke, beide Knöchel oder Handgelenk und Knöchel).
  • Beschreibung: Dieser Knoten verbindet zwei Gliedmaßen sicher miteinander, ohne dass das Seil sich zuzieht, was den Komfort und die Sicherheit erhöht.
  • Einfachheit: Gut für Anfänger und Fortgeschrittene. Einige Variationen können ein wenig Übung erfordern.

3. Achterknoten (Figure Eight Knot)

  • Wofür geeignet: Das Erstellen einer stabilen Schlaufe am Ende eines Seils, die nicht rutscht.
  • Beschreibung: Der Achterknoten bildet eine feste Schlaufe, die wichtig ist, wenn das Seil durch andere Knoten oder Befestigungspunkte geführt werden soll.
  • Einfachheit: Einfach zu lernen und anzuwenden. Ideal für ein sicheres Ende.

4. Karabinerknoten

  • Wofür geeignet: Verbindung von Seilen oder Befestigung an Karabinern.
  • Beschreibung: Dieser Knoten wird verwendet, um Seile schnell an Karabinern oder anderen festen Punkten zu befestigen. Er lässt sich leicht lösen.
  • Einfachheit: Einfach zu lernen und schnell zu binden.

5. Takate Kote (Box Tie)

  • Wofür geeignet: Traditionelle Brust- und Armfesselung, häufig in Shibari verwendet.
  • Beschreibung: Der Takate Kote ist eine komplexere Fesselung, bei der die Arme hinter dem Rücken fixiert werden, oft in Kombination mit Brustbändern. Er erfordert Übung und Vorsicht.
  • Einfachheit: Für Fortgeschrittene. Es erfordert Erfahrung und Kenntnis der richtigen Technik und Sicherheit.

6. Körperschlaufen (Body Harness)

  • Wofür geeignet: Erstellen von dekorativen und funktionalen Seilmustern um den Körper.
  • Beschreibung: Körperschlaufen umfassen Brust- und Beinschlaufen und sind eine Kombination aus mehreren Knotentechniken. Sie bieten sowohl Ästhetik als auch Funktionalität.
  • Einfachheit: Für Fortgeschrittene bis Experten. Erfordert Wissen und Geschick im Umgang mit verschiedenen Knoten.