Osterhase: Bedeutung und Ursprung der Ostertradition

Osterhase: Bedeutung und Ursprung der Ostertradition

Wieso bringt der Osterhase an Ostern eigentlich Eier – und woher kommt diese Tradition? Hier findest du alle Informationen und Hintergründe zum Osterhasen.

Jedes Jahr im Frühling kommt einer weit verbreiteten Erzählung nach ein Hase in unserem Haus vorbei und versteckt bunte Eier, Schokolade oder sogar kleinere Geschenke für die Kinder. Wir nennen ihn liebevoll Osterhasen. Aber wieso muss es ausgerechnet ein Feldhase sein, der die Ostergeschenke bringt – und wo liegt überhaupt der Ursprung dieser Tradition? Das Motiv des Osterhasen hat sich in der populären Kultur des Osterfestes besonders durch seine kommerzielle Verwendung rasant ausgebreitet und gehört mittlerweile zum bekanntesten Ritual des christlichen Fests – an dem eigentlich die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert wird. Alles über den tierischen Osterbrauchtum liest du in diesem Artikel.

Herkunft: Woher kommt der Osterhase?

Die genaue Herkunft des Mythos Osterhase ist nicht abschließend geklärt. Ab dem 19. Jahrhundert setzte sich der Osterhase endgültig als Symboltier für Ostern durch. Seither wurden auch in katholischen Regionen die Eiersuche durchgeführt. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Verkauf von Schoko-Osterhasen und die weltweite Popularität des Osterhasen stieg enorm an. Dass ausgerechnet der Feldhase zum Eierfärben und Eierverstecken auserkoren wurde, hängt vermutlich mit seiner hohen Fruchtbarkeit und seinem Paarungsverhalten in der Zeit vor Ostern zusammen. Weibliche Hasen können nämlich mit mehreren Föten gleichzeitig trächtig sein und in einem einzigen Wurf fünf Junge zur Welt bringen.

Der Osterhase ist eine Fantasiefigur, die grundsätzlich keine Rolle bei den christlichen Bräuchen rund um das Osterfest spielt. Heute lieben Kinder den Osterhasen, fiebern gespannt seiner Ankunft entgegen und auch Hasenbilder und Hasenfiguren sind in der Osterzeit beliebte Dekoartikel für Vorgärten, Fenster oder Tische. Allerdings ist der genaue Ursprung des Osterhasen bis heute nicht ganz klar. Es kursieren diverse Vermutungen über die Entstehung des Osterhasen, der die Ostereier bringt. Dazu gehören folgende Theorien:

  1. Ostereier wurden lange mit dem sogenannten Dreihasenbild bemalt. So könnte die Erzählung entstanden sein, der Hase würde die Eier bringen. In der christlichen Kunst wurde das Bild der drei Hasen zum Symbol für die Auferstehung Christi und verbindet sich so mit dem Osterfest und seinen Bräuchen.
  2. Der Osterhase könnte auch aus einem missglückten Osterbrot entstanden sein: Das ursprüngliche Osterbrot sollte nämlich die Form eines Lamms haben. Die Legende besagt, das Brot habe sich beim Backen so verformt, dass es am Ende einem Hasen ähnelte. So könnte in der Geschichte aus dem Osterlamm ein Osterhase geworden sein. Einer anderen Geschichte zufolge wurden im Mittelalter bunte Eier in das Brot eingebacken und darauf ein Hasenbild geprägt. Et voilà: Die Geschichte des Eier bringenden Hasen.
  3. Einer weiteren Theorie zufolge sollen im Frühling wilde Hasen in den Siedlungen der Menschen auf Futtersuche gegangen sein. Dabei wurde von den Menschen vermutet, dass die Hasen ihre Eier verstecken.

Die Geschichte des Osterhasen

Die Tradition des Eierfärbens und Eierversteckens ist älter ist als die Erzählung des Osterhasen an sich. Daraus lässt sich ableiten, dass die Eier vor der Zeit des Osterhasen von anderen Tieren gebracht wurden: Besonders der Vogel soll es gewesen sein, der in der Vergangenheit für die Eier verantwortlich gewesen ist. Laut einer Legende sollen Storch und Kuckuck am Gründonnerstag nach Rom geflogen sein, um die Ostereier abzuholen. Am Karsamstag sollen sie bei ihrer Rückkehr die Eier verteilt und versteckt haben. Am Ostersonntag schließlich durften die Eier von den Kindern gesucht werden. Auch der Fuchs, der Hahn und die Henne wurden als Überbringer der Ostereier gehandelt, bevor der Osterhase auf der Bildfläche erschien.

Ablauf: So bringt der Osterhase die Eier

Doch wie bringt der Osterhase in der Erzählung, die wir an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben, genau die Eier? Der Osterhase fungiert im Grunde als erdachter Geschenkbringer für Kinder an Ostern, ähnlich wie es das Christkind oder der Weihnachtsmann an Weihnachten. Der Osterhase legt die Geschenke (das können Eier, Schokolade, Süßigkeiten, Spielzeug und Co. sein) meist in ein Osternest oder verteilt sie auf mehrere Neste, die die Kinder im Haus oder im Garten suchen sollen.

Was genau der Osterhase mit den Eiern macht – also ob er sie selbst legt, bemalt oder versteckt, liegt in der Hand von den Erwachsenen, die die Geschichte erzählen. Hier bedarf es einer großen Portion Fantasie – oder man nimmt ein Kinderbuch als Inspirationsquelle zur Hand. Der Mythos des Osterhasen wird heutzutage hauptsächlich von Eltern erzählt, die ihren Kindern ein schönes und aufregendes Osterfest bereiten wollen und mit dem Osterhasen eine gewisse Magie und Mystik erzeugen wollen.

Darum bringen Osterhasen Eier

Die Tradition der Ostereier ist also deutlich älter als die des Osterhasen: Schon im 12. Jahrhundert suchte man in einigen europäischen Ländern an Ostern nach Eiern. Im Christentum wird hier eine Parallele zu Jesus‘ Grab in Jerusalem gesehen, aus dem er am Ostermorgen auferstand. Der Grund: Ostereier können als Symbol für die Auferstehung verstanden werden, da sie von außen kalt und tot wirken, während im Inneren neues Leben heranwächst. Zu Beginn der Eiertradition wurden die Ostereier sogar blutrot bemalt, um an das vergossene Blut von Jesus zu erinnern.

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Darum glauben Kinder an den Osterhasen

Kinder glauben an die Existenz eines Osterhasen, weil ihnen ihre Bezugspersonen davon erzählen. In vielen Familien gilt es als wichtige Ostertradition, den kleineren Kindern zu vermitteln, der hoppelnde Osterhase mit großen Ohren würde Eier und Süßigkeiten zum Osterfest bringen. Das sorgt dafür, dass sich die Kinder jedes Jahr auf Ostern freuen. Expertinnen und Experten stehen dieser "Lüge" weitgehend unkritisch gegenüber: Die Illusion eines Osterhasen rege demnach die Fantasie an und unterstütze die kognitive Entwicklung der Kinder. Gleichzeitig sei es trotzdem wichtig, kritische Fragen der Kinder ernstzunehmen und zu einem angemessenen Zeitpunkt den Mythos aufzulösen.

Der Osterhase als Symbol

Dass der Hase zum Ostersymbol schlechthin wurde, hängt - wie bereits erwähnt - mit seiner Fruchtbarkeit zusammen. Er ist das erste Tier, das im Frühling seinen Nachwuchs begrüßt. Hasen galten als Boten der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. In der byzantinischen Ikonografie steht der Hase außerdem als ein Symbol für Christus, der im Tod das Leben gebracht hat und im Christentum steht eine Formation aus drei Hasen (Dreihasenbild) als Symbol für die Unauflöslichkeit der göttlichen Dreiheit in der Einheit. Doch nicht nur im Christentum, auch im weltlichen Verständnis bedient das Tier Hase verschiedenste Motive. Schon im Mittelalter war der Hase Sinnbild in vielen christlichen Bildern und Kunstgegenständen.

Verwendete Quellen: planet-wissen.de, brauchwiki.de, stuttgarter-zeitung.de, stern.de

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