Kalkfarbe: Die mineralische Alternative für deine Wände

Gemütlich geht auch nachhaltig: Kalkfarbe ist die mineralische Alternative für deine Wände

Möchtest du deine Wände in naher Zeit streichen, wirst du wohl auch über Kalkfarbe gestolpert sein. Hier liest du, welche Vor- und Nachteile die ökologische Wandfarbe hat.

Interessierst du dich für Interior und aktuelle Wohntrends, wirst du wohl kaum um einen Hype herum gekommen sein: Kalkfarbe. Zurzeit ist die ökologische Wandfarbe ziemlich angesagt – kein Wunder, denn die Farbe hat eine unregelmäßige Struktur, was deinem Zuhause einen natürlichen Look verleiht. Doch macht Kalkfarbe an jeder Wand Sinn? Und wie wird der Kalkanstrich aufgetragen? Das sowie alle Vor- und Nachteile der Kalkfarbe, liest du hier.

Was ist Kalkfarbe?

Kalkfarbe besteht aus gelöschtem Kalk, der auch Sumpfkalk genannt wird, und Wasser. Sie ist rein mineralisch und wurde bereits vor der Erfindung der handelsüblichen Dispersionsfarbe genutzt, um damit Häuser zu weißeln und sie so vor Wind und Wetter zu schützen. Heute wird die Sumpfkalkfarbe sehr gerne in Innenräumen genutzt.

Und das Comeback in den Innenräumen hat auch einen Grund: Denn Kalkfarbe hat eine feuchtigkeitsregulierende Wirkung und hat einen hohen pH-Wert. Dadurch wirkt sie keimtötend und eignet sich gut für Räume, die zu Schimmelbildung neigen.

Worin unterscheiden sich Kalk- und Dispersionsfarbe?

Um Wände zu streichen, gibt es mehrere Möglichkeiten, am häufigsten wird wohl zu Dispersionsfarbe oder Kalkfarbe gegriffen. Diese beiden Optionen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung. Kalkfarbe ist rein organisch. Dispersionsfarbe hingegen enthält Lösungsmittel, Weichmacher, Konservierungsstoffe und Biozide. Kalkfarbe ist demnach umweltfreundlicher und wirkt sich gesünder auf das Raumklima aus.

Die Vorteile der ökologischen Kalkfarbe

Überlegst du, deinen Raum mit einer Kalkfarbe zu streichen, sprechen diese Vorteile für die ökologische Variante der Wandfarbe:

  • Der alkalische pH-Wert schützt gegen Schimmel und Bakterien. Deswegen eignet sich der Streichkalk auch in Räumen, die zu Schimmel neigen.
  • Da die Farben mineralisch sind, sind sie diffusionsoffen, also atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend.
  • Kalkfarben bestehen nur aus gelöstem Kalk und Wasser und enthalten keine Biozide oder Konservierungsstoffe, wodurch sie umweltfreundlicher und besser für die Gesundheit sind als Dispersionsfarbe. Zudem sind sie nachhaltig und ökologisch abbaubar.
  • Du kannst Kalkfarbe beliebig oft überstreichen und auftragen.
  • Die natürliche Optik der Kalkfarbe überzeugt oft am meisten. Gestrichene Wände wirken ungleichmäßig, streifig oder wolkig, was den besonderen Charme verleiht. Außerdem kann sich die Optik der Farbe je nach Temperatur und Wetterlage verändern.

Die Nachteile von Kalkfarbe

Kalkfarbe geriet eine längere Zeit in Vergessenheit und wurde durch Dispersionsfarbe ersetzt, Schuld daran könnten die Nachteile sein:

  • Einer der größten Nachteile der Kalkfarbe ist, dass sie nur eine geringe Abriebfestigkeit hat. Das bedeutet, streichst du mit der Hand über die Wand, wirst du immer eine dünne Puderschicht auf der Haut haben. Daher solltest du Kalkfarbe nur an Wänden benutzen, die du ohnehin selten berührst.
  • Kalkfarbe hat eine geringe Deckkraft und muss in mehreren Anstrichen aufgetragen werden. Dabei muss jede Schicht abtrocknen, damit die Farbe vollständig abbindet.
  • Ein gleichmäßiger Anstrich ist durch die besonders flüssige Konsistenz der Kalkfarbe kaum möglich – was in der Optik genauso als Vorteil angesehen werden kann.
  • Kaufst du bereits fertig gemischte Kalkfarbe, kann das ziemlich teuer werden – besonders, wenn sie durch Pigmente gefärbt ist, damit sie den gewünschten Farbton hat.
  • Entscheidest du dich, die Kalkfarbe zu überstreichen, wird das mit Dispersionsfarbe nicht funktionieren. Die Kalkfarbe muss zuerst entfernt werden und das ist mühselig.
  • Kalkfarbe ist empfindlich und anfällig für Temperaturschwankungen. Streichst du mit der Kalkfarbe deine Wände, darf es weder zu heiß, noch zu kalt sein. Dabei sollte die Temperatur nicht unter 7 °C und nicht über 18 °C liegen.
  • Auf einigen Untergründen wird Kalkfarbe nicht halten – zum Beispiel auf Holz. Auch auf Wänden, die mit Öl-, Kunst- oder Naturharzfarben gestrichen sind, wird die Kalkfarbe nicht halten. Der Kalk löst die alte Farbschicht an und die Farbe bröckelt von der Wand. Hier solltest du den Untergrund entsprechend vorbereiten. Auf Putz, Beton oder Kalksandstein wird die Kalkfarbe am besten funktionieren.
  • Kalkfarben sind in ihren Eigenschaften empfindlich gegenüber Verfärbungen. Kommt sie mit Eisen in Berührung, kann es zu Stockflecken kommen. Ist der Untergrund aus Gips, kann es zu Ausblühungen oder Schwefelfraß kommen.
  • Trage bei der Verarbeitung am besten Schutzkleidung, denn Sumpfkalk kann ätzend wirken.

So streichst du Kalkfarbe

Hast du dich für die Verwendung von Kalk- statt Dispersionsfarbe entschieden? Dann solltest du genau darauf achten, wie du sie an die Wände bringst. Denn anders als herkömmliche Dispersionsfarbe wird Kalkfarbe nicht mit einer Rolle gestrichen. Übrigens gibt es die Kalkfarbe nicht nur in Weiß. Du kannst sie durch Pigmente in Naturfarben und nicht allzu knalligen Farbtönen anmischen lassen.

  1. Prüfe den Untergrund: Oben haben wir dir erzählt, auf welchen Untergründen Kalkfarbe nicht halten wird. Gehe sicher, dass der Untergrund aus einem Kalk- oder Zementputz besteht. Falls nicht, solltest du die Wände dementsprechend vorbereiten und eine Grundierung auftragen.
  2. Bereite die Farbe vor: Bevor die Farbe an die Wand gebracht wird, wird sie mit Wasser verdünnt. Je nachdem, wie deckend dein Ergebnis werden soll, brauchst du mehr Farbe. Da die Farbe ziemlich flüssig ist, trägst du sie mit einer Bürste oder einem Quast auf. Dieser Quast für ca. 9 Euro eignet sich gut für Kalkfarbe 🛒.
  3. Untergrund befeuchten: Ist die Wand feucht, wird sich die Kalkfarbe besser auftragen lassen. Deswegen kannst du den Untergrund mit einer Sprühflasche, hier kannst du eine für ca. 14 Euro kaufen 🛒, befeuchten.
  4. Kalkfarbe streichen: Nun geht es an das eigentliche Streichen der Farbe. Rühre dafür den Farbtopf noch einmal gut um. Nun trägst du etwas Farbe auf die Bürste auf und streichst sie in verschiedene Richtungen auf die Wand.
  5. Mehr Deckkraft: Ist der erste Anstrich getrocknet und du wünschst dir noch etwas mehr Deckkraft, kannst du eine zweite Schickt der Kalkfarbe streichen. Das kannst du beliebig oft wiederholen.

Wie die Farbe am besten aufgetragen wird, siehst du im Video:

Kalkfarbe entfernen: So geht es

Entscheidest du dich irgendwann dazu, die Farbe nicht mehr auf der Wand haben zu wollen, muss das Anstrichmittel entfernt werden. Mit bestimmten Tools schaffst du das:

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Verwendete Quelle: westwing.de, wohnglueck.de

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