
Ich war damals 2015 fest entschlossen, unvoreingenommen an die Sache ranzugehen und nicht zu lachen. Aber dann begann "Fifty Shades of Grey" über die Leinwand zu flimmern. Und ich hatte dringende Bedürfnisse: das Kino zu verlassen, mich selbst einzuweisen, meinen Job aufzugeben. Und dann feierte der Schinken auch noch Premiere im Rahmen der Berlinale. Dann doch lieber "Bachelor" und "Adam sucht Eva" hintereinander. Das ist wenigstens ehrlicher Trash.
Den zweiten Teil habe ich natürlich komplett ignoriert, vom Abschluss der Filmtrilogie "Fifty Shades of Grey: Befreite Lust" dann doch wieder ein paar Ausschnitte gesehen. So Clips halt, die Filmverleiher gerne als Vorspiel auf Youtube stellen. Und ich bin noch entsetzter. Wer schaut sich bitteschön so einen Mist an? Ich meine, die ersten beiden Filme spielten fast eine Milliarde US-Dollar ein. Es geben wirklich Leute Geld dafür aus. Und mit Leute meine ich Frauen.
Hey Mädels: Habt ihr sie noch alle? #MeToo ist ja wohl für den Arsch, wenn es solche Filme geben darf. Rollenklischees dürfen sich bis ins Widerwärtigste verfestigen: "Willkommen zu Hause Anastasia, dreh dich um, ich will dich jetzt nehmen." Und die Frau fügt sich. Warum?
Es heißt immer, "Fifty Shades of Grey" spiele im SM-Milieu. Bullshit. Was hier passiert, hat nichts mit BDSM zu tun, diese stets einvernehmliche Spielart des Sex'. In "Fifty Shades of Grey: Befreite Lust" geht’s allein um das Beherrschen, um das Unterwürfigmachen, darum, die Frau zu kontrollieren. Im Bett natürlich, aber auch im Leben: "Ich Christian, du meine Bitch."
Das sind zwar nicht die exakten Worte. Hier heißt es: "Ich bin nicht bereit dich zu teilen." Kinder sind also vorerst raus. Nicht mal Mutter sein darf Frau hier. Nur ein Objekt, das kontrolliert und überwacht wird. Zur Not auch beschützt, weil sie ja alleine nichts gebacken kriegt. So sieht sie also aus die Emanzipation in Hollywood.
Geht bitte nicht in diesen Film.
Erleuchtung garantiert: Mehr von "Verstehst du Mann?" findest du hier.