
Es ist beschlossene Sache: Nach 68 Jahren erscheint der Otto-Katalog am 4. Dezember zum letzten Mal. Den ersten Katalog gab es 1950 – 14 Seiten dünn, 300 Exemplare, und innendrin 28 Schuhpaare zum Verkauf. Die Fotos per Hand eingeklebt, die Seiten per Paketschnur zusammengehalten. Im Laufe der Jahre mauserte sich der Katalog zu einem Highlight der deutschen Shopping-Geschichte – sehnsüchtig wurde der Katalog, dessen Cover Stars wie Gisele Bündchen, Heidi Klum oder Claudia Schiffer zierten, jede Ausgabe aufs Neue erwartet.
Otto prägte die Katalog-Ära
In Zeiten, in denen das Internet noch eine Wissenschaftsplattform war oder das Hausmodem über die Telefonleitung lief, lag das Thema Online-Shopping noch in sehr, sehr weiter Ferne. Das Warenhaus in gedruckter Form brachte auf dem Dorf ganze Mutti-Communities zusammen, die gemeinsam Sammelbestellungen bestehend aus Strumpfhose, Bügeleisen und Gardinenstange aufgaben.
Otto war Inspiration und Aufklärung
Auch in unserer Jugend ließen wir uns noch von der Mode im Otto-Katalog inspirieren, kicherten heimlich über die Sextoy-Seiten und träumten von einer Karriere als Otto Cover Girl. Verglichen mit der heutigen Instagram-Welt eigentlich richtig bodenständig! Statt der großen Poser-Marken lockten uns Fleecejacken mit Klett-Riegel von Bench, Jeans von Arizona und Bademode vom hauseigenen Unterwäsche-Label Lascana, die in künstlichen Karibikwelten immer richtig flott in Szene gesetzt wurde. Hach, die guten alten Zeiten! Nun macht auch für Otto der Online-Handel über 90 Prozent der Einnahmen aus, der Katalog: zunehmend ein Ladenhüter. Also lieber Otto-Katalog, mögest du in Frieden ruhen – und vielleicht irgendwann in nostalgischer Hipster-Romantik wieder auferstehen!
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