Fernbeziehung: Mit diesen Tipps gelingt die Liebe auf Distanz

Immer mehr Paare leben in Fernbeziehungen und erleben Zweisamkeit nur an Wochenenden. Liebe auf Distanz – funktioniert das? Wir verraten, wie die kilometerweite Liebe gelingt.

Ob es eine Urlaubsliebe ist, ein Match auf Durchreise beim Online-Daten oder berufliche Veränderungen: Mittlerweile ist fast jede achte Beziehung in Deutschland eine Fernliebe. Während sich Paare, die in derselben Stadt wohnen, meist mindestens viermal die Woche sehen oder sogar schon zusammen eine gemeinsame Wohnung eingerichtet haben, ist die Wochenendliebe für viele Paare eine echte Herausforderung. Experten und Expertinnen raten jedoch davon ab, in Panik zu verfallen: Glückliche Fernbeziehungen sind möglich! Wir verraten dir neun goldenen Regeln für eine gelingende Fernbeziehung. Plus: Ein ehrlicher Erfahrungsbericht von Jolie Redakteurin Kyra, die selber in einer Fernbeziehung lebt.

Die Vorteile und Nachteile einer Fernbeziehung

Eine Fernbeziehung sucht man sich meist nicht aus. Oft entsteht sie einfach so. Man verliebt sich über eine Dating-App in jemanden, der in einer anderen Stadt wohnt oder man muss sich aus beruflichen Gründen für eine Zeit räumlich trennen. Für viele Verliebte und Paare ist die räumliche Trennung erst einmal ein Dämpfer für die Gefühle. Sie leiden sehr darunter, den Partner oder die Partnerin so selten zu sehen oder lassen sich gar nicht erst auf die Beziehung auf Distanz ein. Verständlich, denn die räumliche Distanz ist für viele eine große Herausforderung. Sie brauchen die physische Nähe, um sich verbunden zu fühlen oder haben Probleme damit, dem Partner oder der Partnerin aus der Ferne zu vertrauen.

Doch so eine Fernbeziehung kann auch viele Vorteile mit sich bringen. Der größte Vorteil: Ihr habt beide immer genug Me-Timeund könnt euch auf euch selbst konzentrieren. Während viele Verliebte und Paare 24/7 aufeinander hängen und fast ineinander verschmelzen, haben Paare in einer Fernbeziehung die Möglichkeit, dass jeder sich selbst verwirklichen kann. So machst du dich nicht so stark abhängig von deinem Partner, kannst Hobbys haben und deine Freundschaften aufrechterhalten. Ein weiterer Vorteil: Während viele durch den vielen Kontakt schnell genug voneinander bekommen, kannst du dich auf deinen Freund oder deine Freundin freuen. Ihr genießt die Zeit zusammen, denn diese ist wahre Quality Time. Die Sehnsucht, die du unter der Woche verspürst, ist zwar eine Herausforderung, dafür sind die Glücksgefühle umso stärker, wenn ihr euch endlich in den Armen haltet.

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9 Tipps: So gelingt die Fernbeziehung

1. Ist die Beziehung stark genug?

Zuallererst: Finde heraus, ob du und dein Partner oder deine Partnerin euch wirklich eine Fernbeziehung vorstellen könnt. Der bloße Versuch nützt nichts, wenn einer nicht gern allein ist und sich ohne den Geliebten einsam fühlt. Auch ausgeprägte Eifersucht gepaart mit ehrlicher Angst vor einem Seitensprung sind keine gute Basis für eine gesunde Fernbeziehung. Wem darüber hinaus regelmäßiges Reisen lästig und zu kostspielig ist, kann kein Erfolgskandidat für eine Liebe auf Distanz sein. Sei in dieser Frage ehrlich zu dir und deinem Partner oder deiner Partnerin. Das erspart Konflikte und Enttäuschungen.

2. Keine zu hohen Erwartungen stellen

Stelle keine zu hohen Erwartungen an die gemeinsam verbrachte Zeit. Sicher, das Wochenende zu zweit gehört nur euch und sollte nicht von aufschiebbaren Terminen mit Freunden oder Friseur zugepflastert werden. Wer erwartet, dass das gemeinsame Wochenende rundum perfekt sein muss, ist aber bestimmt enttäuscht, wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft. Genieße die Zeit mit deinem oder deiner Liebsten und lass auch mal es ruhig angehen.

3. Telefonieren, Texten, Video-Callen

Lass deinen Partner oder deine Partnerin an deinem Alltag teilhaben. Bei den abendlichen Telefongesprächen willst du vielleicht deinen Schatz nicht mit dem Alltagsstress nerven, aber daraus besteht das Leben eben auch. Wenn ihr euch die Kleinigkeiten des Alltags vorenthaltet, wunderst du dich bald über Veränderungen im Leben des Partners bzw. der Partnerin und ihr werdet euch schnell fremd. Natürlich ersetzt der Handybildschirm kein Face-to-Face-Gespräch. Doch man muss bei all der Distanz eben das nehmen, was man kriegen kann. Und mal ehrlich: Nie war es so einfach, regelmäßigen Kontakt zu halten wie heute. Findet gemeinsam einen Weg, der für euch beide gut funktioniert.

4. Gemeinsame Rituale schaffen

Schafft euch gemeinsam kleine Rituale. Das müssen keine aufwendigen Opernbesuche an eurem gemeinsamen Wochenende sein, sondern können das morgendliche gemeinsame Frühstück oder ein duftendes Bad am letzten Abend sein. Gemeinsame Rituale stärken das Wir-Gefühl und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. Das gilt übrigens auch für die Tage, an denen ihr euch nicht sehen könnt. Etabliert eine Telefonzeit und macht Dinge, die ihr sonst gemeinsam getan habt, mal am Telefon. Niemand sagt, dass man beim Telefonieren nicht gemeinsam die Lieblingsserie schauen kann.

5. Nähe zeigen

Ein kurzer Anruf oder eine SMS signalisieren dem Partner oder der Partnerin, dass man trotz der Entfernung an ihn oder sie denkt. Schicke deinem Schatz Fotos aus deinem Alltag, verlinke ihn auf Memes und TikToks, die dich an ihn erinnern und überrasche ihn hin und wieder mit einem Care-Päckchen voller kleiner Geschenke. Das muss kein teures Parfum oder ein Cashmere-Pulli sein. Oft reicht auch schon der Lieblingssnack aus dem Supermarkt, ein Strauß Blumen oder ein Liebesbrief.

Lasst auch die körperliche Nähe nicht aus! Sprecht darüber, wie ihr einander vermisst, beschreibt euch eure Gefühle und versucht es vielleicht sogar einmal mit Telefonsex. Geht es langsam an und erzählt euch, was ihr miteinander machen würdet, wenn ihr zusammen wärt. Der Rest kommt dann ganz von selbst …

6. Probleme lösen

Konflikte sollten nicht aufgrund der Entfernung und der wenigen gemeinsamen Zeit unter den Teppich gekehrt werden. Dort wachsen sie nur und entwickeln echtes Problempotenzial. Bedürfnisse und Grenzen müssen in einer gesunden Beziehung stets kommuniziert werden – selbst wenn es über das Handy ist. Versucht euch am Telefon nicht im Streit zu trennen und legt nie einfach so auf! Kündige an, wenn du mal unerreichbar bist oder sein willst. Nichts ist schlimmer, als den Partner oder die Partnerin nicht zu erreichen und nicht zu wissen, was er oder sie macht. In einer Fernbeziehung gelten etwas andere Regeln.

7. Termine einhalten

Haltet Termine ein. Vereinbarte Treffen sind verbindlich und nicht aufgrund einer Laune oder eines anderen aufschiebbaren Termins zu streichen. Trennt euch am besten auch nicht ohne neuen Wiedersehenstermin. Der Abschied am Bahnhof oder Flughafen fällt deutlich leichter, wenn der nächste Begrüßungskuss fest geplant ist. So steigt die Vorfreude für euch beide. 

8. Leben außerhalb der Fernbeziehung genießen

Tu was! Verbarrikadiere dich unter der Woche nicht in der Wohnung, bis du deinen Schatz am Wochenende siehst. Pflege deine Freundschaften, gehe deinen Hobbys nach, geh aus! Wer nur für die gemeinsamen Wochenenden lebt und sein soziales Leben verkümmern lässt, hat kein erfülltes Leben und erzeugt damit Druck auf den Partner oder die Partnerin, öfter da zu sein. Betrachte die Zeit allein nicht als Einsamkeit, sondern als Zeit für dich!

9. Zukunft planen

Zu guter Letzt: Plant gemeinsam für eure Zukunft! Auch wenn die Fernbeziehung momentan das einzig mögliche Modell scheint, entwickle mit deinem Partner oder deiner Partnerin eine Alternative für die Zukunft der Beziehung. Niemand will auf ewig in ständig überfüllten Zügen hin und her pendeln und seine Liebe nur auf das Wochenende reduzieren. Überlege dir mit deinem oder deiner Liebsten Lösungen und arbeitet zusammen darauf hin. Auch wenn der gemeinsame Wohnsitz noch in weiter Ferne ist, gibt die Perspektive schon Trost und Halt.

So oft solltet ihr euch in einer Fernbeziehung sehen

In einer Beziehung macht jedes Paar seine eigenen Regeln. Das gilt ganz besonders für die Fernbeziehung. Wie stark euer Kontakt ausfällt, müsst ihr selber entscheiden. Das Wichtigste ist, dass ihr beide damit zufrieden seid. Wir würden jedoch empfehlen, jeden Tag zu telefonieren oder zu texten – am besten eignet sich aber ein Video Call, um sich der anderen Person nahe zu fühlen. Durch die räumliche Trennung ist die Distanz zwischen euch sowieso schon sehr groß, habt ihr dann nur alle paar Tage Kontakt, kann sich keine emotionale Nähe aufbauen.

Wie oft ihr euch physisch sehen könnt, hängt größtenteils von der Distanz an. Seid ihr nur eine Stunde voneinander entfernt, ist es natürlich deutlich einfacher, sich zu sehen, als wenn man acht Stunden voneinander entfernt ist. Mindestens einmal im Monat sollte es aber sein, um die Intimität aufrechtzuerhalten. Ist die räumliche Trennung nur auf Zeit und auf einige Monate begrenzt, dann haltet ihr das bestimmt auch durch. Freut euch einfach auf das Wiedersehen und bleibt regelmäßig in Kontakt.

Erfahrungsbericht: Darum funktioniert meine Fernbeziehung so gut

Seit einigen Monaten bin ich jetzt schon in einer Fernbeziehung – und das, obwohl ich eigentlich nie eine Beziehung auf Distanz wollte. Mein Freund und ich wohnen etwa 1,5 Stunden voneinander entfernt. Im Grunde trennt uns also gar nicht so eine große Distanz. Doch aufgrund unserer Jobs und des Alltagsstresses ist es uns nur am Wochenende möglich, einander zu sehen. Und auch die Wochenenden sind oft voll mit anderen Plänen. Spätestens nach drei Wochen steht ein physisches Treffen aber definitiv auf dem Plan. Meist sehen wir uns alle zwei Wochen. Wie schaffen wir es also, dass es so gut funktioniert, wenn wir uns nur selten sehen?

Wir beide sind die Beziehung mit dem Wissen eingegangen, dass es sich hierbei um eine Fernbeziehung handelt. Wir haben uns also bewusst darauf eingelassen. Natürlich wünschen wir uns, irgendwann mal zusammenzuziehen und oft sprechen wir auch darüber. Doch aktuell läuft alles sehr gut, so wie es ist und das genießen wir.

Natürlich vermisse ich meinen Freund ab und zu, wenn ich abends auf der Couch liege. Doch ich muss auch sagen, dass ich meine Zeit für mich sehr genieße – und so geht es ihm auch. Unser Ritual, das wir jeden Tag aufrechterhalten: Wir schreiben uns gegenseitig "Guten Morgen" und wünschen uns einen schönen Tag. Über den Tag verteilt schicken wir uns Memes, Fotos oder kurze Textnachrichten und fast jeden Abend haben wir einen Video-Call. Manchmal nur, um uns "Gute Nacht" zu wünschen. Meistens verbringen wir aber Stunden am Handy. Letztens haben wir sogar mehrere Stunden einen Video-Call gehabt, während wir beide im Homeoffice waren. Er an seinem PC in seiner Wohnung, ich an meinem Schreibtisch, ca. 100 Kilometer entfernt. Jeder hat konzentriert gearbeitet und zwischendurch haben wir kurz gequatscht. Das reicht oft schon aus.

An den Wochenenden, an denen wir uns sehen, genießen wir die Zeit unglaublich miteinander. Wir kreieren Erinnerungen und führen deepe Gespräche. Ein Alltagsgefühl, bei dem man nur so nebeneinander her lebt, entsteht bei uns nicht. Unsere Zeit zusammen ist Quality Time und das genießen wir beide sehr.

Ich sage nicht, dass dieses Beziehungsmodell das richtige für jeden ist. Für uns funktioniert es bisher aber einwandfrei und ich kann es mir aktuell nicht anders vorstellen. Trotzdem freue ich mich aber auch auf den Schritt, irgendwann mal zusammenzuziehen. Wie das dann wird, wird die Zeit zeigen.

Fazit

Eine Beziehung auf Distanz ist definitiv eine Herausforderung, sollte aber nie ein K. O. für die Liebe sein. Das A und O, damit die Fernbeziehung funktionieren kann, ist Kommunikation. Haltet die emotionale Nähe durch regelmäßigen Kontakt aufrecht und teilt euch stets eure Bedürfnisse und Grenzen mit. Eine Fernbeziehung ist voller Kompromisse und kann nur funktionieren, wenn ihr euch genug vertraut. Seid ihr euch dessen bewusst, kann die Beziehung auf Distanz aber auch viele Vorteile mit sich bringen.

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Verwendete Quellen: parship.de, farlove.de