
Das Streben nach Glück ist wohl die größte Antriebskraft, die uns durchs Leben führt. Dass auf jedes Hoch auch wieder ein Tief folgt, lernen wir in den meisten Fällen schon recht früh – und wirft in uns unweigerlich die Frage auf, ob zu viel Glück eigentlich auch unglücklich machen kann. Wir haben uns durch verschiedene Studien gewühlt und sind zu einem (zugegeben auf den ersten Blick etwas pessimistisch klingenden) Ergebnis gekommen. Das Empfinden von großem Glück geht nämlich mit folgenden Begleiterscheinungen einher:
Wir verlieren unsere Kreativität
Laut einer Meta-Analyse von Mark Alan Davis aus dem Jahr 2008 besteht ein enger Zusammenhang zwischen Kreativität und unserer Stimmung. Das Ergebnis der an der Universität von Texas veröffentlichten Untersuchung: Erleben wir ein intensives, überwältigendes Glücksgefühl, sind wir weniger kreativ. Frei nach dem Motto 'Genie und Wahnsinn liegen eng beieinander'. Für das wahre kreative Ausleben brauchen wir unsere vielschichtigen Gefühle – und die entstehen meist aus eher weniger glücklichen Phasen. In einer weiteren Studie stellte die Psychologin Barbara Fredrickson außerdem fest, dass zu viel positive Emotion (und zu wenig negative Emotion) die Menschen angesichts neuer Herausforderungen unflexibel macht.
Wir werden leichtsinnig
Eine andere Studie ergab, dass Glück zu leichtsinnigem Verhalten führen kann. Was Sinn macht – schließlich sind wir weniger gehemmt und sorgloser, wenn wir glücklich sind. Was auf der einen Seite natürlich toll ist, kann auch gefährlich werden. Studien zeigen, dass glückliche Menschen dazu neigen, sich risikoreicher zu verhalten. Heißt konkret: Der hedonistische Lifestyle wird übertrieben – übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum werden als Glücksbooster zugeführt.

Wir werden weniger produktiv und motiviert
Glück führt im Allgemeinen zu einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit, unsere Ziele wurden erreicht, wir entspannen uns innerlich. Negative Emotionen kommen allerdings aus einem bestimmten Grund. Ohne den Druck, den Unzufriedenheit oder Wut auf uns ausübt, bekommen wir vielleicht nie die Motivation, weiterzumachen und wirklich 100 Prozent zu geben. Eine Studie von Maya Tamir von der Hebräischen Universität Jerusalem belegt diesen Ehrgeiz: Sie fand heraus, dass glückliche Menschen in einem kompetitiven Computerspiel schlechter spielen als wütende Menschen.
Wir werden leichtgläubig
Laut einer Studie der Universität von Pennsylvania fassen glückliche Menschen schneller Vertrauen und sind leichtgläubiger. Ein Vorteil, der aber auch zu bitteren Enttäuschungen führen kann. Ein moderater Umgang ist hier das Schlüsselwort!
Wir werden unglücklich
Traurig aber leider wahr. Denn wenn wir intensive Freude erleben, wollen wir automatisch mehr davon. Das Problem: Streben nach Glück führt fast immer zu Unglück. Auch die Forschung zeigt, dass je mehr wir danach streben, glücklich zu sein, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, es tatsächlich zu werden. Puh, schwere Kost! Wer jetzt Aufmunterung braucht, sollte sich diesen Artikel einmal durchlesen:
