Ob im Supermarkt an der Kasse, bei der Mittagspause im Büro oder im Beziehungsalltag – hin und wieder kommen wir in Situationen, in denen wir andere Menschen von etwas überzeugen wollen. Sei es nun, an der Kasse vorrücken zu dürfen, den Urlaubstag zu tauschen oder den Abwasch erst später zu machen. Was du tun musst, um deine Chancen für eine positive Antwort zu erhöhen, verraten wir dir hier.
Mit diesem einfachen Wort kannst du Menschen im Nu überzeugen
Egal ob wir uns selbst mal wieder in den Hintern treten müssen oder ob wir andere von etwas überzeugen wollen. Es gibt eine Technik, die bei der Überzeugungsarbeit helfen kann. Dahinter steckt nur ein einziges Zauberwort – und Spoiler: Es ist nicht "bitte".
Eine Studie aus dem Jahr 1977 fand heraus, dass Menschen sich besonders gut mithilfe von Begründungen überzeugen lassen. Die Psychologin Ellen Langer untersuche in ihrem Kopierer-Experiment, was das klitzekleine Wort "weil" alles ändern kann. Dafür wurde eine Person losgeschickt, um in einer Schlange am Kopierer zu fragen, ob die anderen sie vorlassen würden. Ausprobiert wurden drei verschiedene Versionen:
- Ohne Begründung: "Entschuldigung, kann ich bitte vor?"
- Mit Begründung: "Entschuldigung, kann ich bitte vor, weil ich es einig habe?"
- Mit Nonsens-Begründung: "Entschuldigung, kann ich bitte vor, weil ich kopieren möchte?
Das Ergebnis der Harvard-Studie: Ohne Begründung wurde die Person nur von 60 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen vorgelassen. Mit Begründung waren es ganze 94 Prozent und die Nonsens-Begründung erreichte immerhin 93 Prozent. Menschen lassen sich also leichter von etwas überzeugen, wenn ihnen ein Grund gegeben wird – und dieser muss nicht mal gut sein.
Du willst lernen, öfter "nein" zu sagen? Hier erfährst du, wie du Grenzen setzen kannst.
Das steckt hinter dem Wort "weil"
Das Wort "weil" hat eine besondere Wirkung auf unser Gehirn. Wenn wir einen Grund für etwas hören, sind wir viel eher bereit, diesem zuzustimmen oder es zu akzeptieren. Das liegt daran, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, nach Gründen zu suchen und diese als Entscheidungsgrundlage zu nutzen. Wenn wir also einen Grund hören, warum wir etwas tun sollten, fällt es uns leichter, dieser Handlung zuzustimmen.
So können wir das Wort "weil" für uns nutzen
Müssen wir mal wieder Überzeugungsarbeit leisten, brauchen wir nur eines: Einen guten Grund für unser Anliegen. Stößt du mal wieder auf Widerstände – egal ob bei dir selbst oder bei anderen, dann denke daran, das Wort "weil" zu verwenden. Hier ein paar Beispiele:
- "Ich lege mir jeden Monat 50 Euro zur Seite, weil ich mir dann in ein paar Monaten einen schönen Urlaub leisten kann, ohne Geldsorgen zu haben."
- "Ich koche heute etwas Gesundes und verzichte auf den Lieferdienst, weil es meinem Körper guttut und ich gleichzeitig Geld spare."
- "Kannst du heute den Müll herausbringen, weil ich leider keine Zeit mehr dafür habe?"
- "Machst du mir eine Wärmflasche warm, weil ich Unterleibsschmerzen habe?"
- "Würdest du deinen Urlaubstag verlegen, weil ich meinen am selben Tag schon seit mehreren Monaten im Kalender stehen habe?"
Die Grenzen von "weil"
Natürlich gibt es auch Grenzen bei der Anwendung von "weil". Wenn der Grund nicht überzeugend genug ist oder wenn die Person grundsätzlich anderer Meinung ist, wird das Wort allein nicht ausreichen, um sie zu überzeugen. Es ist also wichtig, den Grund sorgfältig auszuwählen und darauf zu achten, dass er plausibel und nachvollziehbar ist. Hast du aber einen guten Grund für deine Bitte, kannst du mithilfe von dem kleinen Wort "weil" deine Chancen auf ein positives Outcome verbessern.