"Was gibt's heute zu essen?", "Wo ist meine Lieblingshose?", "Fährst du mich zum Sport?" Ein Phänomen namens "Mental Load" hat sich in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Es bezieht sich auf die unsichtbare Belastung, die eine Person in einer Beziehung oder Familie trägt, insbesondere wenn es um die Organisation und Planung des Alltags geht. Vor allem Frauen und Mütter erleben Mental Load, denn sie sind die Manager des täglichen Lebens – vor allem, wenn sie "nebenbei" auch noch zur Arbeit gehen. Wir klären genauer über Mental Load auf und sagen, wie man mit dem Stress und der Belastung besser umgeht.
Was ist Mental Load?
Mental Load beschreibt die emotionale, geistige und kognitive Anstrengung, die viele Frauen und Mütter, aber auch Männer erleben, wenn es darum geht, den Haushalt, die Kinderbetreuung, die Terminplanung und eine Vielzahl anderer Aufgaben im familiären Kontext zu koordinieren. Es beinhaltet die Verantwortung, immer daran zu denken, was getan werden muss, wer es tun soll und wann es erledigt werden muss. Oftmals wird dies von der Gesellschaft als selbstverständlich angesehen und nicht als eigentlicher Beitrag zur Partnerschaft oder Familie erkannt – was die allgemeine Haltung anbelangt, macht es noch nicht einmal einen Unterschied, ob Frauen und Mütter einer Arbeit nachgehen oder nicht: Auch berufstätige Frauen werden oft einseitig mit der Bewältigung des Alltags belastet.
Die Auswirkungen von Mental Load können verheerend sein
Mental Load kann schlimme Folgen haben, wenn sich die belastete Person überfordert, gestresst und nicht ausreichend unterstützt fühlt. Wenn Aufgaben einseitig verteilt werden, führt dies zu Unzufriedenheit in der Beziehung oder im Familienleben – die negativen Auswirkungen liegen auf der Hand. Die betroffene Person fühlt sich wie in einem Hamsterrad, weil sie das Gefühl hat, dass alle Last auf ihren Schultern liegt. Wenn sie keine Möglichkeit sieht, auszubrechen, kann dies ausgeprägte Depressionen hervorrufen.
Frauen besonders von Mental Load betroffen
Gerade Frauen fühlen sich Mental Load besonders ausgesetzt, weil sie wie selbstverständlich die Familien-Manager sind. Ob die Kinder von der Schule abholen und von einer Freizeitaktivität wie Sport oder Verabredungen zur nächsten fahren, den Haushalt und Arzttermine koordinieren, sich um Eltern und Schwiegereltern kümmern, dafür sorgen, dass der Kühlschrank aufgefüllt, die Familie bekocht und Wäsche gewaschen wird ... All diese Tätigkeiten nehmen einen Großteil der Freizeit in Anspruch, sodass viele Personen gar nicht mehr das Gefühl haben, überhaupt noch welche zu haben. Natürlich ist Mental Load keine geschlechtsspezifische Angelegenheit und trifft jeden, der sich um die Familie und den Alltag besonders kümmert.
Wie kann man Mental Load bewältigen?
Um es gleich vorwegzunehmen: Von Mental Load kann man sich nicht befreien. Weder den Alltag mit all seinen Pflichten noch seine Kinder und Angehörige kann man abschaffen. Aber man kann sich besser organisieren, um die Lasten gleichmäßiger zu verteilen. Wir sagen, wie man das Problem der einseitigen Belastung für die betroffenen Frauen, und natürlich auch Männer, leichter macht:
1. Kommunikation
Offene und ehrliche Kommunikation sind der Schlüssel, um das Problem der Mental Load anzugehen. Gespräche darüber, wie Aufgaben verteilt und koordiniert werden können, tragen dazu bei, ein gemeinsames Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse jedes Einzelnen zu schaffen.
2. Aufgaben delegieren
Es ist wichtig, Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie oder Partnerschaft gerecht zu verteilen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen und seine Stärken einzubringen. Es ist ein Fehler, Aufgaben wie selbstverständlich zu übernehmen – daran gewöhnt sich das Umfeld natürlich auch.
3. Prioritäten setzen
Identifiziere, welche Aufgaben wirklich wichtig sind und welche möglicherweise delegiert oder sogar ganz vermieden werden können. Dies kann helfen, den mentalen Druck zu reduzieren und die Konzentration auf das Wesentliche zu lenken.
4. Listen erstellen und organisieren
Das Erstellen von To-do-Listen und die Verwendung von Kalendern oder Apps zur Organisation können helfen, den Überblick über Aufgaben und Termine zu behalten. Teile diese Listen mit anderen Familienmitgliedern, um Transparenz und gemeinsame Verantwortung zu fördern.
5. Zeit für sich selbst schaffen
Nimm dir bewusst Zeit, um Stress abzubauen und die Batterien aufzuladen. Selbstfürsorge ist entscheidend, um die Mental Load bewältigen zu können. Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen, ist der Schlüssel für ein zufriedenes Leben.
6. Perfektionismus abbauen
Ob ein Essen für Gäste, Festtage, die Wohnungseinrichtung – viele Frauen neigen dazu, dass alles perfekt sein soll. Natürlich möchte man vor der Familie und Freunden alles nett herrichten und ein gutes Feedback für seine Mühe bekommen. Perfektionismus erwartet aber niemand und er setzt uns nur selbst unter Druck. Manche Baustellen sind durch die eigenen Ansprüche wirklich hausgemacht.
Wie äußert sich Mental Load?
Zu den körperlichen Anzeichen einer Mental Load gehören klassische Stresssymptome wie
- erhöhter Herzschlag
- Bluthochdruck
- Rückenverspannungen und
- Schlafstörungen.
Aber auch Migräne, Panikattacken und Tinnitus können durch Mental Load ausgelöst werden!
Dazu kommt, dass Menschen mit zu hoher Mental Load gereizter sind und sich dauerhaft erschöpft (ähnlich wie beim Burn-out-Syndrom) fühlen. Wie bereits beschrieben, können auch ernsthafte Depressionen die Folge sein.
Verwendete Quellen: glomex.de, aok.de, ard.alpha.de