
Zum 19. Mal flimmert "Germany’s Next Topmodel" ab dem 15. Februar 2024 über die deutschen Fernsehbildschirme. Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen warten dann wieder darauf, dass Heidi Klum ihre Meeedchen auf die absurdesten Laufstege und abenteuerlichsten Shootings schickt. Ich bin keine davon und verbringe meinen Abend garantiert ohne die pubertären Nachwuchs-Schönheiten. Der ganz einfache Grund: Ich schone meine Nerven!
Im Video: 2024 gibt es nicht nur EIN "Germany's Next Topmdel"
Denn Hand aufs Herz: Auch wenn Heidi Klum auf Teufel komm raus mit ihrer Model-Show am Puls der Zeit mitspielen möchte, so wirkt GNTM doch mehr denn je aus der Zeit gefallen. Die "Models" haben immer weniger mit Models zu tun – vielmehr geht es um den Aufbau einer Influencer-Karriere, um sich endlich den Traum vom gesponserten Oceans-Apart-Sportoutfit zu erfüllen.
Und Heidi Klum? Die versucht weiter krampfhaft auf die gleiche Altersstufe wie ihre Teilnehmerinnen zu kommen. Schräge Looks, piepsiges Gekreische und wenn das alles nicht hilft, dann muss Ehemann Tom Kaulitz herhalten, um die Klum im Gossip-Olymp zu halten. Die klumsche Vermarktungs-Maschinerie läuft gekonnt auf Hochtouren – doch auf wessen Kosten?
Echte Diversität bei GNTM? Suche ich leider vergebens
Für mich hat GNTM in den letzten Jahren massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Groß, klein, curvy, schlank, seit diesem Jahr sogar männlich: Die Show setzt mehr denn je auf Diversität, ganz glauben kann ich das aber nicht. Ich feiere Diversität und freue mich über jeden Mini-Schritt, den wir vorankommen und Medien es Gott sei Dank immer öfter schaffen, bestimmten Personengruppen, Körperformen oder Geschlechtern kein schlechtes Gefühl mehr zu vermitteln und jeden und jede zu inkludieren.
GNTM versucht auf diesen Zug aufzusteigen, leider selten mit Erfolg. Denn am Ende des Tages fällt es mir schwer, Heidi Klum, die selbst sehr darauf bedacht ist, immer schlanker, immer trainierter, immer jünger und immer perfekter daherzukommen, diese Message abzukaufen.
Schade eigentlich, denn Formate wie GNTM haben die Macht, genau die Menschen zu erreichen, die immer wieder hören sollten, dass sie gut sind, genau so, wie sie sind. In 13-Zentimeter-Heels über einen Scherben-Runway zu laufen oder sich nur mit einem Stringtanga bekleidet vor der Kamera zu räkeln und sich dabei herablassende Kommentare eines Star-Fotografen anzuhören, der seine letzten Erfolge gefeiert hat, als die Nachwuchs-Models noch nicht mal geboren waren, ist da sicher wenig hilfreich.
Diskriminierungen, Sexismus und Herabwürdigungen statt echtem und ehrlichem Empowerment! Mein Lösungsansatz: Frischer Wind an der Moderatorinnen-Front – just sayin‘!
Nicht alles an GNTM geht mir auf die Nerven
Aber hey, nicht alles ist schlecht. Zur großen und mittlerweile legendären Umstyling-Folge schalte ich ein. Wenn die lange blonde Model-Mähne einer scharlachroten, raspelkurzen Stachelfrise weichen muss oder der braune Bob zur wasserstoffblonden Dauerwelle wird, kommt mein Trash-Voyeurismus dann doch kurz auf seine Kosten – ich gebe es zu.
Verwendete Quelle: Redaktion