Die Namen der Stars

Die Namen der Stars

"Nomen est omen", so ein bekanntes lateinisches Sprichwort – der Name ist ein Zeichen. Und macht aus einer Person eine Persönlichkeit. Das wissen vor allem die internationalen Stars, von denen kaum jemand noch so heißt wie früher

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Kennen Sie David Robert Haywood Jones? Nein? Dann schauen Sie mal in Ihr CD-Regal, dort steht sicher eines der über 100 Millionen bisher verkauften Alben. Falls nicht, haben Sie aber doch bestimmt schon mal zu "Absolute Beginners" geknutscht oder zu "Let's Dance" getanzt? Na, klingelt’s jetzt? Es handelt sich um David Bowie. Da schließt sich zwangsläufig die Frage an, warum aus Jones Bowie wurde.

Und: Wäre er mit seinem ursprünglichen Namen ebenfalls zu einem der größten Künstler unserer Zeit geworden und würde auf einem Geldspeicher sitzen, gefüllt mit einem Vermögen von über 900 Millionen Euro? David Bowie änderte seinen Namen schon mit 18
Jahren, um sich als Künstler besser in Szene zu setzen und in den USA erfolgreich zu werden: "Ich wollte eine Abgrenzung von meinem alten Ich, und das Bowiemesser ist die ultimative amerikanische Cowboy-Waffe – ein Medium für ein Zusammenspiel aus Statements und Illusionen." Sehr romantisch, das ganze Wilder-Westen-Gedöns und Magie-Tam-tam. In Wahrheit wollte sich der Sänger aber ganz klar von Davy Jones, dem Frontmann der Monkees, unterscheiden.

Ähnliches im Sinn hatte Katy Perry, die eigentlich Katheryn Elizabeth Hudson heißt. Dass Kate Hudson vielleicht kein besonders guter Künstlername für die hyperaktive Hitmaschine sein würde, erklärt sich von selbst.

Wer in Promi-Land Erfolg haben will, muss auffallen. Muss dafür sorgen, dass sein
Name nicht sofort wieder vergessen wird. "Jennifer Aniston" geht einem kalifornischen
Teenager leichter über die Lippen als "Jennifer Anastassakis". Ebenso "Diane Kruger" statt "Diane Heidkrüger" oder "Natasha Poly" statt "Natalia Polevshchikova".

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Denn: "Bei der Vermarktung sind Prominente mit Ware gleichzusetzen. Ein Star soll leuchten – deshalb muss sein Name positive Assoziationen hervorrufen und leicht zu merken sein", erklärt der Namensforscher und Autor Joachim Schaffer-Suchomel ("Sage mir deinen Namen und ich sage dir wer du bist", Goldmann Arkana Verlag, 8,99 Euro). Jürgen Udolph, Professor für Onomastik (Namenforschung) an der Universität Leipzig, bestätigt: "Unser Wirtschaftssystem basiert auf Wettbewerb. Deshalb geben Firmen Millionen für knallige Produktnamen aus."

Auch bei den Stars muss nicht nur die Konfektionsgröße oder die Haarfarbe stimmen, sondern eben auch der Name. "Ich will so berühmt werden wie Persil!", konstatierte entsprechend Victoria Beckham, die das knallharte Business perfekt beherrscht. Persil, ein Produkt mit eingängigem Namen. Auch einfach, aber polarisierend: Lady Gaga und Agyness Deyn. Erstere heißt eigentlich Stefani Joanne Angelina Germanotta und hat sich mit ihrem neuen Namen eine Kunst-Identität erschaffen. Die Zweite frittierte früher im Niemandsland zwischen Blackpool und Leeds Pommes und hörte auf den Namen Laura Hollins. "Lauras gibt es wie Sand am Meer, aber Agyness mit einem Y, daran bleibt man hängen", weiß Schaffer-Suchomel. Zudem orientierte sich das Model bei ihrer Umbenennung an der chinesischen Lehre der Numerologie – das sollte Glück bringen.

Eine offensichtlich gute Idee: Namenstechnisch neu geboren sah man ihr Antlitz fortan weltweit auf Modemagazinen. Im Gegensatz dazu wäre laut Sprachforschern z. B. der Name "Denise" in Amerika keine gute Idee für einen Star, da er zu stark an "dentist", Zahnarzt, erinnert. Die unbewusste negative Assoziation, die er hervorruft, führt eher auf miese Sendeplätze als zur Oscarverleihung. Und das, so Schaffer-Suchomel, obwohl wir Namen mit hellen Vokalen – E und I – als sympathischer und wohlklingender empfinden als solche mit dunklen.

Gar nicht so einfach also, die Sache mit dem Namen. Das wusste bereits Goethe, der in "Dichtung und Wahrheit" schrieb: "Der Eigenname eines Menschen ist nicht etwa wie ein Mantel, der bloß um ihn her hängt und an dem man allenfalls noch zupfen und zerren kann, sondern ein vollkommen passendes Kleid, ja wie die Haut selbst ihm über und über an-gewachsen." In Hollywood, auf den Laufstegen und Bühnen dieser Welt muss jenes Kleid eben ein bisschen mehr glitzern und funkeln als bei unserem Bäcker um die Ecke.

(Bild: Getty Images)

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