Denim Alexander Wang
Eine Kampagne, die eine Frau bei der Selbstbefriedigung zeigt, ist tatsächlich neu. Aber muss das sein? Sind wir prüde, wenn wir sagen, wir wollen das nicht sehen? Wir finden Selbstbefriedigung toll und würden jeder Frau stets dazu raten, niemals darauf zu verzichten.
Sich dabei fotografieren zu lassen, wäre aber defintiv nicht Teil unseres Ratschlags. Genauso wenig würden wir uns beipielsweise bei dem Hantieren mit Wattestäbchen, beim Klogang oder bei der Hornhaut-Entfernung an den Fußsohlen fotografieren lassen. Wir finden es gar nicht schlimm, dass manche Dinge an unserem Leben privat bleiben und glauben tatsächlich, dass die Intimsphäre ein schützenswerter Raum ist.
"Seht her, die hat eben masturbiert!"
Aber zurück zu Alexander Wangs Denim-Kampagne: Natürlich geht das Konzept auf! Alle Welt berichtet über die nackte Anna Ewers, deren Jeans man ja gar nicht richtig erkennen kann. "Masturbation-Pic" wird das Motiv in den USA bereits genannt.
Bemüht provokant
Es ist also viel mehr eine Imagekampagne als ein Werbemotiv. Aber welches Image will Alexander Wang damit festigen? Nackte Frauen abzulichten ist ja nun wahrlich nichts Neues, nackte Frauen mit Zaunpfahl Assoziatioonsmechanismen ("Seht her, die hat eben masturbiert!") zu zeigen, wirkt irgendwie bemüht provokant. Wir schämen uns beim Anblick des Bildes, nicht wegen der masturbierenden Anna Ewers, sondern wegen des hartnäckigen Versuchs, zu provozieren in einer Zeit, wo eigentlich nichts mehr provoziert.

Alexander Wang und Anna Ewers
Eigentlich schade, denn wir schätzen Alexander Wangs Können als Modedesigner sehr, seine "Rocco"-Bag ist bei uns in der Redaktion ein Dauerbrenner. Die Jeans, die man ja eh nicht sieht, inspiriert uns da modisch weit weniger ...
