Platonische Liebe: Deswegen kann sie unser Leben bereichern

Keine Körperlichkeiten, dafür eine emotionale und tiefe Verbundenheit – das macht platonische Liebe aus. Woran du sie noch erkennst und wieso sie so wichtig ist, liest du hier.

Zwei Menschen lachen miteinander© Pexels
Was ist platonische Liebe und welche Vorteile bringt so eine Verbindung mit sich?

Wir alle sind auf der Suche nach emotionalen und spirituellen Beziehung in unserem Leben, die uns bereichert und das Beste in uns hervorholt. Viele Menschen versuchen so eine besondere Verbindung vor allem in festen Partnerschaften zu finden – doch tiefe Fürsorge, Geborgenheit und Loyalität kann uns auch eine rein platonische Liebe schenken – ohne dass Sexualität dabei eine Rolle spielt. Wie genau sich platonische Liebe definiert, wie man sie erkennt und welche Vorteile sie mit sich bringt, liest du hier.

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Definition: Was ist platonische Liebe?

Um genau verstehen zu können, was sich hinter dem Begriff Platonische Liebe verbirgt, müssen wir in die Vergangenheit blicken. Der antike Philosoph Platon, nachdem die platonische Liebe benannt wurde, ergründete als einer der ersten Menschen die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehung und versuchte dabei, die wahre Liebe zu definieren. Damals war der Philosoph Platon der Meinung, dass liebende Menschen vor allem ein erotisches Verlangen nacheinander haben und damit einen Mangel ausgleichen wollen, den sie in sich selbst fühlen. Hier spricht man oft vom "Eros", also der Liebe, der Lust und dem Verlangen nacheinander.

In der Renaissance definierte sich der Begriff der platonischen Liebe nochmal neu. Bis heute verstehen wir unter plantonischer Liebe eine Freundschaft, die ohne leidenschaftliches oder sexuelles Verlangen auskommt, und darauf abzielt, dem anderen Menschen trotzdem genügend Zuneigung und Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei ist die Vertrautheit einer platonischen Liebe ähnlich intensiv wie bei einer Partnerschaft – nur das Körperliche und die sexuelle Begierde nacheinander wird ausgeklammert beziehungsweise nicht empfunden. Übrigens: Platonische Beziehung können unabhängig vom Geschlecht entstehen. Es steht lediglich im Vordergrund, dass es keine sexuelle Anziehungskraft in der Freundschaft zwischen zwei Menschen gibt. Sowohl Frauen und Männer, also auch Männer und Männer oder Frauen und Frauen können eine rein platonische Verbindung eingehen. Trotzdem spricht man oft von platonischen Beziehungen, die zwischen zwei gegensätzlichen Geschlechtern eingegangen werden.

Platonische Liebe: An diesen Anzeichen erkennst du platonische Beziehungen

Zwischen normaler Freundschaft und der platonischen Liebe verläuft ein schmaler Grad. Damit du weißt, was eine platonische Beziehung ausmacht, verraten wir hier die typischsten Merkmale:

  1. Die platonische Liebe gibt keinen Anlass zu Geheimniskrämereien: Die platonische Liebe zeichnet sich durch Ehrlichkeit aus, die es möglich macht, tiefe Einblicke in das Seelenleben des anderen zu bekommen, ohne das dabei romantische Gefühle entfacht werden. Man kämpft außerdem nicht mit der Angst, dass man verlassen werden kann oder die Person fremdgeht. Eifersucht kommt also gar nicht erst auf. Hier steht eine offene Kommunikation im Vordergrund, die es nicht darauf ankommen lässt, einen Menschen zu beeindrucken – man zeigt sich wie man ist.
  2. Die platonische Liebe respektiert Grenzen: Zwar baut man bei einer platonischen Liebe eine Verbindung zueinander auf – trotzdem hat diese Grenzen, gerade was das Körperliche angeht. Die Freundschaft ist und bleibt im Fokus und klammert Sex und Zärtlichkeiten aus. 
  3. Die platonische Liebe kommt ohne hohe Erwartungen aneinander aus: Während wir in Partnerschaften hohe Standards setzen, kommen platonische Beziehung ohne eine große Erwartungshaltung aus. Zudem teilen wir in Partnerschaften oft unsere Besitztümer und unseren Alltag – anders als bei Freundschaften. Hier führt man zwei getrennte Leben und mischt sich nicht in die alltäglichen Dinge des anderen ein. 
  4. Die platonische Liebe ist selbstloser als romantische Beziehungen: In Freundschaften sind wir oft verständnisvoller und handeln dadurch oft selbstloser. In Beziehungen stellen wir zwar auch oft unsere Bedürfnisse hinter die des Partners oder der Partnerin – hier spielt aber immer noch ein großes Eigennutzen mit ein. Rein platonische Beziehungen funktionieren zwar auch nach dem Geben und Nehmen-Prinzip – aber mit deutlich weniger Druck und mehr Verständnis füreinander. 

Platonische Liebe: Warum ist sie so bereichernd?

Auch wenn viele Menschen glauben, dass die platonische Liebe zu einem Menschen auf Dauer nicht funktionieren kann, weil sich nach einiger Zeit der tiefen Verbundenheit, auch sexuelle Lust und Anziehung wie in einer Liebesbeziehung einschaltet, gibt es genügend Beispiele, die zeigen, dass rein platonische Beziehungen durchaus funktionieren können. Sie können eine Bereicherung für uns darstellen, weil wir lernen, auch andere Sichtweisen in unser Leben zu integrieren.

Gerade die Freundschaft zwischen einer Frau und einem Mann kann hilfreich sein, um seine eigene Denkweise zu erweitern. Hinzukommt, dass wir Menschen anderen Geschlechts manchmal einfach nur nett finden und uns besser eine Freundschaft vorstellen können, ohne dabei eine erotische Begierde zu verspüren. 

Ist platonische Liebe Freundschaft?

Wie schon zuvor erwähnt: Die Grenzen zwischen Freundschaft und platonischer Liebe sind minimal. Grundsätzlich kann man sagen, dass die platonische Liebe über eine normale Freundschaft hinausgeht, aber weniger als eine Liebesbeziehung darstellt. Man redet in dem Zusammenhang auch oft von einer Seelenverwandtschaft – also einer geistigen Verbindung, die man nicht mit jedem Menschen spüren kann. 

Was ist der Unterschied zwischen platonischer Liebe und Freundschaft?

Bei der platonischen Liebe sind die Gefühle im Vergleich zu einer regulären Freundschaft zueinander stärker, die Verbindung tiefer und Vertrautheit grenzenlos. Platonische Liebe kann zum Beispiel bei folgenden Konstellationen auftreten: 

  • bei Freunden, die man seit seiner Kindheit kennt
  • bei (Ehe-)Partnern, die man immer noch liebt, mit denen man jedoch keine sexuelle Bindung mehr hat
  • Ex-Partnern, mit denen man sich im Guten getrennt hat, aber keine Intimität mehr teilt
  • Menschen, die asexuell sind  

Platonische Liebe: Das solltest du wissen, bevor du eine rein platonische Beziehung führst

Damit aus einer rein platonischen Liebe nicht mehr wird – oder du das Gefühl hast, in eine Art Friendzone zu rutschen, solltest du dir folgende Fragen stellen, bevor du dir sicher sein kannst, dass die platonische Liebe funktionieren wird:

  • Habe ich Interesse an der Person, spüre aber von Anfang an keine sexuelle Anziehung?
  • Habe ich keine Lust auf Küsse, Zärtlichkeiten oder Sex, wenn ich der Person irgendwann näherkommen sollte?
  • Habe ich Lust, die Freundschaft zu vertiefen, weil ich mich sicher und als Person geschätzt fühle?
  • Fühle ich keine Eifersucht, wenn mein Gegenüber eine romantische Beziehung mit jemand anderem eingeht oder Sex mit anderen Menschen hat?

Wenn du diese Fragen mit einem klaren "Ja" beantworten kannst, schaffst du tolle Voraussetzungen für eine platonische Liebe oder kannst neue Freunde finden, die deinen Alltag definitiv lebenswerter machen kann. 

3 Tipps für deine platonische Liebe

Hier kommen drei wertvolle Tipps, wie du deine platonische Liebe pflegen und vertiefen kannst:

  1. Regelmäßige Check-ins: Setze dir und deinem platonischen Partner bewusst Zeiten, in denen ihr euch austauscht und auf den neuesten Stand bringt. Egal ob ihr miteinander telefoniert, euch auf einen Kaffee trefft oder zusammen etwas Schönes unternehmt – diese gemeinsamen Momente stärken eure Bindung ungemein.
  2. Ehrlichkeit und Offenheit: Platonische Liebe basiert auf Vertrauen, und Vertrauen entsteht durch Ehrlichkeit. Sprich offen über deine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse. Sei bereit, auch die schwierigen Themen anzusprechen. Nur so könnt ihr Missverständnisse vermeiden und eure Beziehung auf einem stabilen Fundament aufbauen.
  3. Gemeinsame Interessen pflegen: Finde heraus, was euch beide begeistert und Spaß macht, und macht diese Aktivitäten regelmäßig zusammen. Ob es gemeinsame Hobbys, sportliche Aktivitäten oder einfach entspannte Filmabende sind – geteilte Leidenschaften fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl und lassen eure Freundschaft noch intensiver werden.

Mit diesen Tipps kannst du sicherstellen, dass deine platonische Liebe nicht nur bestehen bleibt, sondern auch weiter wächst und gedeiht.

Wie lange hält platonische Liebe?

Platonische Liebe ist eine ganz besondere Form der Zuneigung, bei der tiefe emotionale Bindungen ohne romantische oder sexuelle Aspekte entstehen. Aber wie lange kann so eine Beziehung eigentlich halten? Die Wahrheit ist, dass es darauf keine einheitliche Antwort gibt – jede platonische Freundschaft ist so einzigartig wie die Menschen, die sie teilen. Wichtig ist, dass beide Seiten offen und ehrlich kommunizieren und sich gegenseitig unterstützen.

Worauf du achten solltest:

  • Kommunikation: Regelmäßiger Austausch und ehrliche Gespräche sind entscheidend.
  • Qualitätszeit: Gemeinsame Erlebnisse und Aktivitäten stärken die Bindung.
  • Vertrauen: Ein starkes Fundament aus Vertrauen ist unerlässlich.
  • Grenzen: Respektiere die Grenzen des anderen und sprich offen über deine eigenen.

Letztendlich hängt die Langlebigkeit platonischer Liebe davon ab, wie gut ihr euch aufeinander einstellt und gemeinsam weiterentwickelt. Solange beide Seiten bereit sind, in die Beziehung zu investieren und sich gegenseitig zu schätzen, kann platonische Liebe ein Leben lang halten.