
Ein neues Shirt hier, die nächste Tasche da und die stylishen Pumps müssen unbedingt auch noch mit. Ein Leben im Konsumrausch macht nicht glücklich, diesen Schluss ziehen immer mehr Menschen, insbesondere seit Corona. Aufräum-Spezialisten, wie Marie Kondo, leben vor, dass es möglich ist, mit wenigen Dingen auszukommen und dennoch glücklich zu sein. Minimalismus ist gerade bei jüngeren Menschen sehr beliebt. Hier erfährst du mehr über den aktuellen Lifestyle-Trend!
Was genau ist Minimalismus?
Wer seinen Lebensstil minimalistisch gestaltet, beschränkt sich auf das Nötigste. Das heißt, dass auf alles verzichtet wird, was nicht zwingend erforderlich ist. Statt immer mehr Gegenstände und Kleidung anzuhäufen, wird der Besitz möglichst klein gehalten. Dinge, die zu viel sind, werden aussortiert.
Im Grunde widerspricht das stark dem ausgeprägten Konsumverhalten, welches beispielsweise die Werbeindustrie vermittelt. Nicht immer entsteht Minimalismus aus dem Gedanken heraus, den eigenen Besitz wirklich gering zu halten. Oft ist ebenso Geldnot oder mangelnder Platz Auslöser für einen minimalistischen Lifestyle. Wer wenig Geld hat, kann nicht viel kaufen. Und wer nicht viel Platz hat, um Dinge zu lagern, muss sich ebenfalls einschränken. Vor allem Studenten werden sich hier wahrscheinlich angesprochen fühlen.
Auch in der Immobilienbranche schlägt sich der Trend zum Minimalismus nieder. Tiny Houses sind so beliebt wie nie zuvor. Das hat unterschiedliche Gründe: einerseits sind die Immobilienpreise und Zinsen für Kredite aktuell sehr hoch. Auf der anderen Seite gibt es zwar Bauunternehmen, die beispielsweise ein Fertighaus günstig zum Festpreis anbieten, dafür schlagen sich die hohen Grundstückspreise aber auf den Gesamtpreis nieder. Für das gleiche Geld gibt es daher insgesamt weniger Wohnfläche.
Minimalismus als Lebenseinstellung: Man muss dafür gemacht sein
Aus psychologischer und ökologischer Sicht ist Minimalismus erstrebenswert. Psychologen sind der Meinung, dass weniger Besitz nicht nur die Wohnung entrümpelt, sondern genauso den Geist. Wer weniger besitzt, muss weniger Verantwortung für all das tragen, weniger aufräumen und findet schneller, wonach er sucht. Zugleich stellt sich bei Menschen, die minimalistisch leben, das Gefühl ein, dass sie die Umwelt weniger mit unkontrolliertem Konsumverhalten beeinflussen und damit weniger Müll produzieren.
Aber: nicht jeder fühlt den Minimalismus so stark, dass er sein gesamtes Leben danach ausrichten möchte. Während sich manche Menschen in einem Tiny House zum Beispiel sehr wohl fühlen, sehnen sich andere Menschen nach "Luft zum Atmen" und erfreuen sich an den neuesten Trends, an üppiger Deko und lassen sich gerne von Werbung beeinflussen. Mit Minimalismus ist es wie mit vielen anderen Trends: entweder man fühlt es oder nicht.
Frugalismus - die Weiterführung des Minimalismus
Minimalismus gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Die einen kaufen zwar gerne neue Dinge, sortieren dann aber sofort aus, um Platz zu schaffen. Die anderen verzichten einfach von vornherein auf jeglichen überflüssigen Konsum. Frugalisten etwa geben in jungen Jahren so wenig Geld aus wie möglich. Das so eingesparte Geld wird hingegen für später beiseite gelegt. Der Sinn dahinter: so früh wie möglich in Rente zu gehen und von dem Gesparten zu leben.
Frugalisten schränken ihr Leben so weit wie möglich ein, um mit Ende 30, Anfang 40, mit dem Arbeiten aufhören zu können. Das Geld wird idealerweise zinsbringend angelegt. Mit geschickter Buchhaltung, einem dauerhaften Sparplan, Durchhaltevermögen und einem Verdienst, der Sparen tatsächlich möglich macht, ist das auch zu schaffen. Ob der jahrelange Verzicht auf Urlaub, Essen gehen, Party machen und Shopping es jedoch wert ist, früher mit der Arbeit aufzuhören, ist individuelle Ansichtssache.
So gelingt dir der Einstieg in den Minimalismus
Die größte Schwierigkeit entsteht direkt am Anfang. Wenn du planst, minimalistisch zu leben, steht zunächst einmal Ausmisten auf dem Plan. Trenne dich von allem, was du nicht benötigst. Stelle dir dabei die Frage, ob du etwas wirklich brauchst und wie oft du es in der Vergangenheit verwendet hast. Wie lange wartet beispielsweise schon dieses eine Kleid auf den besonderen Anlass, der bisher nie eingetroffen ist? Und warum staubst du regelmäßig all die Bücher ab, obwohl du sie nie wieder im Leben lesen wirst?
Manchen Menschen fällt es leicht, sich von Dingen zu trennen, anderen fällt es schwerer. Nimm dir Zeit und gehe systematisch vor. Sei dir bewusst, dass wahrscheinlich nicht alles an einem Tag zu schaffen ist. Beginne beispielsweise mit den Pullovern oder mit der Kram-Schublade im Sideboard. Was du nicht mehr benötigst, musst du nicht in den Müll werfen. Du kannst genauso in deinem Bekanntenkreis fragen oder eine Kiste mit einem "Zu verschenken"-Schild vor die Haustür stellen. Was danach noch übrig bleibt, kannst du immer noch entsorgen oder in einem Second Hand Geschäft abgeben. Beim Shopping musst du dich in Zurückhaltung üben.Nein sagen ist leichter, als viele denken.
Nachhaltiger Lifestyle-Trend der Zukunft
Lange galt: größer, breiter, lauter und von allem immer mehr. Seit Minimalismus auf dem Vormarsch ist, gibt es jedoch eine klare Kehrtwende. Viele Menschen, die minimalistisch leben, fühlen sich ausgeglichener und wohler in ihrem Zuhause. Probiere es gerne einmal aus!