
Also, die Sache mit dem Ex ist so: Ich hatte vor langen Jahren mal eine Freundin, die hat kaum aufgehört, von meinem Beziehungsvorgänger zu erzählen. Er war um einiges älter als ich, schon ein Mann, kein Männchen mehr. Er sah auf Fotos besser aus als ich in echt. Und er konnte wohl unfassbare Dinge in der Küche anstellen. Okay, er war auch Koch.
Hin wie her, jedes Mal, wenn meine Freundin damals von ihm erzählte, fühlte ich mich ein bisschen kleiner. Bis ich irgendwann ganz verschwunden war. Das ist natürlich völliger Blödsinn, den Vergleich mit dem Kerl habe ich nur in meinem Kopf verloren. Zumal er die Vergangenheit war und ich die Gegenwart und (für eine Zeit) auch die Zukunft. Aber die Jugend ist immer auch eine Zeit der Unsicherheit.
Zum Glück bin ich irgendwann älter geworden und habe die ganze Ex-Freund-Sache ausgemerkelt. Abwarten. Hände falten. Soll sich das junge Ding doch verbal austoben. Irgendwann hat sich jeder Ex-Freund erledigt. Probleme sind nur da, wenn man sich welche macht. Und einen Grund, mich selbst verschwinden zu lassen, habe ich nicht mehr.
Das ist eine schöne Erkenntnis, die ich mit wachsender Lebenserfahrung gewann. Der Ex-Freund ist nur dann eine Bedrohung, wenn ich der Versuchung erliege, mich mit ihm zu vergleichen. Da ich das nicht mehr mache, kann ich mittlerweile gut mit ihm leben. Wobei ich das aktuelle Modell ohnehin schon länger kenne als meine Freundin. Mit ihrem Ex-Freund verstehe ich mich blendend. Er war neulich zum Abendessen hier.