Jedes Jahr wird im Februar der Black History Month gefeiert. Schwarze Menschen weltweit nutzen den Monat, um auf die Errungenschaften der People of Color in der Gesellschaft und in der gesamten Weltgeschichte aufmerksam zu machen, sowie ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Hier erklären wir dir, woher die Tradition ihren Ursprung hat und wie der Black History Month in Deutschland gefeiert wird.
Black History Month: Woher stammt die Tradition?
Der Black History Month (deutsch: Monat Schwarzer Geschichte) wurde 1926 von Carter G. Woodson initiiert, der mit der "Negro History Week" die breite Öffentlichkeit auf die Errungenschaften und den Einfluss der Afroamerikaner auf die Geschichte der USA aufmerksam machen wollte. Die "Negro History Week" wurde in der zweiten Februarwoche gefeiert. Den Monat Februar hatte Woodson ausgewählt, da Abraham Lincoln, Frederick Douglass und Langston Hughes alle in diesem Monat geboren wurden. Aus Woodsons Februarwoche wurde nach und nach ein ganzer Monat im Zeichen gegen den Rassismus.
Als die Bewegung des Black History Months gegründet wurde, war der Einfluss der People of Color auf die Geschichte des Landes kaum Thema in den Geschichtsbüchern – Schwarze Menschen wurden lediglich wegen ihres geringen sozialen Status genannt. Außerdem war ein breiter, öffentlicher Rassismus gegen Schwarze an der Tagesordnung. Die Bewegung will bis heute aufzeigen, welch großen Einfluss die Schwarze Community auf die Gesellschaft und Öffentlichkeit hat.
Der erste offizielle Black History Month fand 1969 in den USA statt. Nach und nach wurde er auch von anderen Ländern übernommen, darunter in London in den 1980ern und 1990 auch in Deutschland.
Black History Month: Was sind die Ziele der Bewegung?
Wie bereits erwähnt, möchte der Black History Month auf den Einfluss der People of Color auf unsere Gesellschaft, Kultur, Politik und unseren Alltag aufmerksam machen. Schwarze Menschen werden in vielen Bereichen der Gesellschaft bis heute unterrepräsentiert oder nur anhand von Klischees und Stereotypen dargestellt. Ihre wichtigen Beiträge und Errungenschaften werden in der Öffentlichkeit kaum bis gar nicht thematisiert.
Auch in Filmen oder Serien beschränken sich die Auftritte der Schwarzen Schauspieler und Schauspielerinnen oft auf Nebenrollen, die dazu dienen, die weiße Hauptrolle gut darzustellen, Rollen mit Comedyfaktor oder die Rollen von Kriminellen und Vorbestraften. Die ernsten, seriösen Rollen (und damit auch die Awards und Auszeichnungen) gehen an weiße Schauspieler und Schauspielerinnen. Diese buchstäbliche Rollenverteilung wird von der Schwarzen Community nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern kritisiert. Um dieses rassistische Stigma zu durchbrechen und die Vielfalt zu repräsentieren, die es in Schwarzen Communitys genauso wie in jeder anderen Bevölkerungsgruppe gibt, wurde der Black History Month initiiert.
Black History Month: So wird er in Deutschland gefeiert
In Deutschland fand der erste Black History Month in den 90er-Jahren statt. Organisiert wurde er von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD). Auch hier geht es darum, Schwarze Geschichte bekannt zu machen und ihr ein Gesicht zu geben. Denn auch in Deutschland ist das Leben der afrodeutschen Community ein Teil der Geschichte und Kultur (z.B. Musik) des Landes, die diese ebenfalls mitgeprägt hat. Entgegen gängiger Meinung existieren Schwarze Communitys hier bereits seit Jahrhunderten.
So soll im Februar nicht nur der Einfluss der afrodeutschen Community, sondern auch die deutsche Kolonialgeschichte ins Licht gerückt werden. Deutschlands Einfluss und die verheerenden Nachwehen der deutschen Kolonien auf den afrikanischen Kontinenten wird in deutschen Geschichtsbüchern kaum bis gar nicht thematisiert – das muss sich ändern.
Bis heute haben sich in Deutschland noch weitere Initiativen und Vereine rund um den Black Histoy Month etabliert. In Hamburg zum Beispiel steht der Black History Month Hamburg für eine vereinte, selbstbewusste und gut vernetzte Schwarzen-Gemeinschaft in Hamburg. 2022 steht der Februar in Hamburg unter dem Motto "Why we Matter". Damit will der Verein den Fokus auf Schwarze Menschen richten, die die Community mit ihren Beiträgen bereichert und sichtbarer gemacht haben. Dafür wurde ein vielfältiges Programm aus Musik, Kunst und Kultur vorbereitet, das ganz im Zeichen des "Black Empowerment" steht.
Wenn du dich im Rahmen des Black History Months und gegen Rassismus engagieren möchtest oder nach einer Schwarzen Community in deiner Stadt suchst, mache dich im Netz und auf Instagram schlau. Bei vielen Vereinen kannst du selbst aktiv werden oder auch spenden. Für dich privat kannst du außerdem darauf achten, mehr Kunst und Kultur von Schwarzen Künstlern zu konsumieren und dich mit der Schwarzen Geschichte in deinem Land auseinanderzusetzen.
Übrigens: „Schwarz“ haben wir hier großgeschrieben, da es sich um eine politische Selbstbezeichnung handelt. Es geht hierbei nicht um biologische Eigenschaften, sondern gesellschaftspolitische Zugehörigkeiten, siehe auch: Der braune Mob.eV.
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Verwendete Quellen: bhm-hamburg.de, integration.dosb.de, derbraunemob.de
