
Ich habe von diesen Mythen gelesen, die sich um den Männerabend ranken. In Frauenzeitschriften, die auf dem Klo rumliegen und in denen ich manchmal blättere. Deswegen bin ich gut vorbereitet, wenn mich meine Freundin manchmal fragt: "Na, wir war's?" Sie will dann beiläufig klingen und ganz liebenswürdig. Sie verliert auch kein Wort über den Geruch, den ich mitbringe oder meine Augen, die in allen möglichen Ecken des Raumes dringend Fokuspunkte suchen.
Aber ihr Gesicht ist ein einziges loderndes Fragezeichen: "Worüber habt ihr geredet?" Und sie will es ganz genau wissen. Was denn wohl diverse Freundinnen meiner Freunde machen würden? Oder welche Beziehungsprobleme andere Freunde denn konkret hätten, von denen ich doch noch nicht mal allgemein wusste. Oder welche Farbe die Fensterbank in der neuen Wohnung von XY hätten.
Ich stehe dann da, suche immer noch nach Halt, und stammle drei Mal unsicher: "Weiß ich nicht." Und warum? Weil es mich, das klingt jetzt hart, einfach nicht interessiert hat, meine Freunde danach zu fragen! Manchmal möchte ich meine Freundin einfach zurückfragen: "Glaubst du wirklich, ich hätte nichts besseres zu tun, als mich an einem Männerabend über Frauenthemen zu unterhalten?"
Um's kurz zu machen: Ihr seid nie, nie, nie Thema am Männerabend. Männerabende sich Oasen der Ruhe, des Alkohols und des gepflegten Unfugs. Wir werden einen Teufel tun, uns über den Teufel zu unterhalten. Wohin soll das auch führen? "Oh, meine Freundin hat neulich zu mir gesagt, ich soll meine Socken wegräumen?" "Ja, meine sagt das auch ständig." "Böse Mädchen! Verstehen uns einfach nicht." Jammern ist nicht.
Auch Bettgeschichten habe ich noch nie gehört an einem Männerabend, zumindest nicht von Kumpels in einer festen Beziehung. Das gab's früher mal, als wir noch zur Schule gingen. Da gab's Jungs die geprahlt haben, manche aus Geltungssucht, andere, weil sie nicht mehr als Jungfrau dastehen wollten. Das ist Jahre her. Heute haben wir einfach Sex. Punkt.
Also worüber reden wir dann? Über Geschäftsideen wie Würzfleisch (ist so 'ne Art Hühnerfrikassee) am Stiel und über Mutproben im Bärengehege des Zoos (die wir nie machen würden). Darüber wer das nächste Bier holt und wer beim Pokern mit dem Geben dran ist. Darüber, ob es sinnvoll war, dass Paul Verhaegh von Augsburg nach Wolfsburg wechselt. Ansonsten ist da nicht viel: Der Sinn von Männerabenden liegt in ihrem Unsinn. Alles andere INTERESSIERT. UNS. NICHT.
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