
Es klingt doch wunderschön: die ewige Liebe, ein Partner, mit dem man für alle Zeit glücklich ist. Für manche klingt das sogar zu schön. Mehr noch: Es klingt beängstigend! In manchen Fällen ist die Furcht sogar so groß, dass sie uns daran hindert, Beziehungen einzugehen. Und genau dieses Phänomen beschreibt die Philophobie: die Angst vor der Liebe.
Liebe kann also tatsächlich Angst machen. Dass man sich festlegen muss. Dass man auch mal Kompromisse eingehen muss. Dass man verletzt werden kann. Dass das Herz gebrochen werden kann. Denn wir geben unser Herz in eine andere Hand und müssen darauf vertrauen, dass die Gefühle, die wir vergeben, auch wieder zurückbekommen. Es gibt also so einiges, vor dem man Respekt haben kann.
Philophobie: Wenn aus Bedenken Angst wird
Das Abwägen der möglichen Nachteile ist ja nichts Unnormales. Aber bedenklich wird es, wenn die Angst sich zu verlieben, den Wunsch nach Schmetterlingen im Bauch übersteigt. Dann handelt es sich wirklich um Philophobie: die Angst, sich zu verlieben. Menschen, die unter dieser Phobie leiden, versetzt der Gedanke, sich in einer Beziehung fallen zu lassen, so sehr in Furcht und Angst wie andere Menschen eine fiese Spinne. Klar: Es geht ja auch um ein Gefühl, das uns glücklich, aber eben auch unglücklich machen kann. Die Fallhöhe ist nicht gering! Aber woher weiß man, dass man von Philophobie betroffen ist?

Philophobie: Symptome
Wenn ihr eine Beziehung eingeht, hält sie immer nur maximal ein paar Wochen? Hmm. Vielleicht solltet ihr euch mal überlegen, woran das liegt und ob immer nur der Partner das Problem war. Oder ob es ganz woanders liegt: nämlich an eurer Angst, sich auf jemanden einzulassen und zu verlieben. Menschen mit Philophobie bekommen nämlich starke Ängste, wenn es ernster und die Beziehung intensiviert wird. Dann doch lieber von Affäre zu Affäre hüpfen und sie beenden, wenn sie anfängt, sich weiterzuentwickeln.
Betroffene machen das aber nicht mit Absicht und finden das auch nicht ungewöhnlich. Sie finden eben nicht die große Liebe und denken, dass das eben einfach so ist. Diese Unsicherheit in Sachen Liebe kann sich aber auch auf andere Verhaltensweisen auswirken. Hat man Philophophie, kann man oft in vielen Situationen keine Gefühle zeigen. Außerdem kommen andere mögliche Symptome dazu:
übertriebene und irrationale Angst
Panikattacken bei dem Gedanken an Bindung sowie Schlafstörungen
Vermeidung des Panik-Auslösers, also eines potenziellen Partners
Probleme, sich auf eine feste Beziehung einzulassen
immer wieder neue Affären

Philophobie: Ursachen
Aber wie kommt es zu dieser Angst? Bei Betroffenen ist es oftmals so, dass sie Liebe unmittelbar mit negativen Gefühlen in Verbindung bringen: Enttäuschungen und Schmerz sind also oft vorausgegangen. Durch zerbrochene Beziehungen oder andere schlechte Erfahrungen. Manchmal gehen diese sogar bis in die Kindheit zurück: Wurde man selbst nicht geliebt oder hat nicht mit auf den Weg bekommen, dass sich die Eltern lieben (zum Beispiel durch Scheidungen oder Streit), macht man es ihnen vielleicht auch gleich. Die eigene Schlussfolgerung: Flieht man vor der Liebe, erfährt man auch kein Leid. Philophobie als eine Art Selbstschutz sozusagen.
Es muss aber auch keine persönliche Erfahrung sein, die zur Philophobie führt: Egoismus und Selbstunsicherheit können weitere Gründe für diese Angst sein. Schließlich muss man in einer Beziehung auch Kompromisse eingehen, sich öffnen, den eigenen Rhythmus mal zurückstellen, seine eigene Freiheit ein wenig mehr einzuschränken. Das kann und will nicht jeder.
Philophobie: heilbar?
Natürlich gibt es auch für Menschen mit der Angst sich zu verlieben Hilfe. Wie bei vielen anderen Ängsten und Phobien ist die Einsicht aber das Schwierigste. Sich einzugestehen, dass man Angst vor der Liebe hat und bereit zu sein daran zu arbeiten. Erst dann macht auch eine Therapie beim Psychologen Sinn. Durch diese können Betroffene es schaffen, aus der negativen Erwartungshaltung herauszukommen. Und die Hoffnung, das größte Glück in Form der großen Liebe doch noch zu finden, kann doch Ansporn genug sein, sich seinen Ängsten zu stellen!