
Wenn wir uns entscheiden müssten, ob wir den Sonntagnachmittag lieber auf der Couch mit unserem Hund oder mit unserem Freund verbringen würden, sind wir uns manchmal nicht ganz sicher, wer den Kürzeren ziehen müsste. Immerhin: ein Hund redet nicht, nervt nicht, kann furchtbar traurig und vorwurfsvoll schauen und schenkt dabei genauso viel Geborgenheit, wie ein Mensch. Das schlechte Gewissen, das wir wegen solchen Gedanken bislang immer hatten, können wir uns künftig allerdings sparen. Denn Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass es ziemlich natürlich ist, Hunde lieber zu mögen als Menschen.
Für diese Erkenntnis haben Wissenschaftler der amerikanischen Northwestern University 256 Versuchspersonen befragt. Den Studienteilnehmern wurden erfundene Zeitungsberichte gezeigt, in denen ein Opfer mit einem Baseballschläger attackiert wurde und bewusstlos geprügelt wurde. Das Opfer in den Zeitungsartikeln war entweder ein einjähriges Baby, ein 30-Jähriger Erwachsener, ein Welpe oder ein sechs Jahre alter Hund.
Danach wurde erfasst, mit welchem der Opfer die Probanden das meiste Mitgefühl hatten. Das Ergebnis? Für Hunde und Babys hatten die Teilnehmer der Studie das größte Mitgefühl, während die Verletzungen an dem erwachsenen Menschen die meisten Versuchspersonen eher kalt gelassen haben.
Zusammenfassend haben die Autoren der Studie, die in dem Fachmagazin Society & Animals erschienen ist, festgestellt, dass Alter bei Empathie einen großen Einfluss hat … nur eben bei Hunden nicht. Wir mutmaßen, dass das wahrscheinlich an der Hilflosigkeit von Babys und Hunden liegt. Während man von einem erwachsenen Menschen erwarten kann, dass er sich selbst verteidigt, sind Tier und Kinder einem Angreifer gegenüber schutzlos ausgeliefert.
Außerdem, schon mal vom sogenannten Dackelblick gehört? Ein trauriger Hundeblick lässt unser Herz sowieso immer dahinschmelzen. Deshalb fällt es uns am Sonntagnachmittag auch immer so schwer, uns für unseren Freund und gegen unseren Hund zu entscheiden …