Genitalwarzen können nach einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) auftreten. Weltweit sind über 50 Prozent der sexuell aktiven Menschen mit den Viren infiziert. Was viele nicht wissen: Genitalwarzen sind ansteckend! Allerdings merken die Betroffenen häufig nichts von der Infektion, da diese oft symptomlos verläuft. Dann geben sie das Virus unbemerkt weiter. Wir erklären dir, worum es sich bei Genitalwarzen genau handelt und wie du dich und andere schützen kannst.
Was sind Genitalwarzen und wie entstehen sie?
Genitalwarzen (Condylomata acuminata), auch Feigwarzen oder Kondylome genannt, zählen zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Verursacht werden die Warzen durch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). In der Folge bilden sich grau-weißlich, bräunlich oder rötlich gefärbte, stecknadelkopfgroße Knötchen, die sich im After- oder Genitalbereich ansiedeln.
Es gibt zahlreiche HPV-Typen. In der Regel führen die Typen 6 und 11 zu Genitalwarzen. Die Viren gelangen in den häufigsten Fällen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr in den Körper. Auch kann eine Ansteckung durch infiziertes Sexspielzeug oder andere Gegenstände stattfinden. Aufgepasst: Beim ungeschützten Oralverkehr gelangen die Viren in den Mund- und Rachenbereich. Folglich können sich auch hier Feigwarzen bilden.
Besteht eine Schwangerschaft, kann das Virus von der Mutter auf das Kind während der Geburt übertragen werden.
Symptome: Wie äußert sich eine Infektion mit den HPV-Viren?
Genitalwarzen treten sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf, häufig in großer Anzahl. Bei Männern sind vorwiegend After, Eichel, Vorhaut, Harnröhreneingang sowie Enddarm betroffen. Bei Frauen wachsen die Warzen an den Schamlippen, am Scheideneingang, im Gebärmutterhals sowie in der Harnröhrenmündung.
Genitalwarzen verursachen meistens keine Beschwerden. Falls doch, können Juckreiz, Brennen oder Schmerzen, besonders beim Wasserlassen, auftreten. Bei Frauen kann es zu einem verstärkten Ausfluss kommen. Das weitaus größere Problem sind psychische Probleme, unter denen die Betroffenen oft leiden. Da es sich bei Genitalwarzen um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt, schämen sich viele Menschen und fühlen sich schuldig. Die Angst, SexualpartnerInnen anzustecken, schränkt das Sexualleben von Betroffenen enorm ein. Häufig entstehen daraus sexuelle Funtionsstörungen wie Erektionsprobleme oder Libidoverlust.
Diagnose: Wie stellt der Arzt eine HPV-Infektion fest?
Wenn du eine Infektion mit HPV-Viren vermutest, solltest du den Arzt deines Vertrauens aufsuchen. Dieser untersucht deinen Genital- und Afterbereich, denn Genitalwarzen haben häufig ein typisches Erscheinungsbild. Manchmal wird der sogenannte Essigsäure-Test durchgeführt. Dabei betupfen ÄrztInnen die betroffenen Stellen mit Essigsäure. Die Genitalwarzen (falls vorhanden) verfärben sich weißlich Bei Frauen ist eine zusätzliche gynäkologische Untersuchung notwendig. Hierbei wird ein Pap-Test durchgeführt, bei dem ein Abstrich von der Schleimhaut am Muttermund und Gebärmutterhals entnommen wird. Die von dem Abstrich gewonnenen Zellen werden dann unter einem Mikroskop begutachtet. Der Test dient als Vorsorgeuntersuchung. Er ermöglicht es, bösartige Zellveränderungen durch eine HPV-Infektion frühzeitig zu erkennen.
Wenn die Feigwarzen die Harnröhre oder den Enddarm befallen, kann eine Harnröhren- bzw. Enddarmspiegelung durchgeführt werden. Falls Unsicherheit bei der Diagnose besteht, können ÄrztInnen unter örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe entnehmen.
Wichtig zu wissen: Bist du von Genitalwarzen betroffen, sollte sich auch deine Partnerin oder dein Partner untersuchen lassen. Humane Papillomviren sind sexuell übertragbar.
Therapie: Wie werden Kondylome behandelt?
„Eine Therapie von Genitalwarzen ist wegen der hohen Ansteckungsgefahr ein Muss! Hierbei werden unter anderem Cremes und Lösungen, aber auch Methoden zur oberflächlichen Abtragung wie Laser oder Kürrettage eingesetzt. Wichtig ist die Aufklärung: Es eignen sich nicht alle Behandlungsmodalitäten für jede PatientIn“, sagt Dr. Christian Drerup, Dermatologe vom Online-Hautarzt doctorderma.
Verschreibt dir dein Arzt Cremes oder Lösungen zur Behandlung äußerlicher Kondylome, kannst du diese zu Hause selbst anwenden. Die Behandlung dauert meist mehrere Wochen. In einigen Fällen muss der Arzt die Warzen jedoch behandeln. Je nachdem, wo die Warzen auftreten, entfernt sie der Arzt mithilfe verschiedener Methoden.
Befinden sich beispielsweise kleine Warzen an der Schleimhaut der Vagina, des Analkanals oder der Harnröhrenmündung, tupft der Arzt ein Mal wöchentlich Trichloressigsäure auf die befallenen Stellen auf. Dadurch stirbt das Gewebe der Genitalwarzen ab. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Warzen mit flüssigem Stickstoff zu vereisen. Je nachdem, wie großflächig die Kondylome auftreten und wo sie sich befinden, ist die eine oder andere Methode besser geeignet. Da beide Behandlungsmethoden schmerzhaft sein können, betäubt der Arzt unter Umständen die jeweilige Stelle vorher.
In einigen Fällen wuchern Genitalwarzen stark. Darüber hinaus ist nicht auszuschließen, dass sie nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten. In beiden Fällen erfolgt die Beseitigung der Warzen durch eine Operation. Dabei entscheidet der Arzt, ob er das Gewebe durch Hitzeeinwirkung zerstört. Hierfür wird durch einen Laser oder elektrischen Strom Hitze erzeugt. Dadurch lassen sich auch größere Warzenbeete entfernen. Alternativ entfernt er die Warzen mit einem feinen Löffel (Kürettage). Auch hier ist wiederum eine örtliche Betäubung erforderlich, in einigen Fällen sogar eine Vollnarkose.
Warum können Genitalwarzen nach einer Behandlung wieder auftreten?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Genitalwarzen nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten (rezidiv). Der Grund: Nicht immer lassen sich die Warzen vollständig entfernen. Darüber hinaus können Stellen, die sich in der unmittelbaren Umgebung der Genitalwarzen befinden, schon mit einem HPV-Virus infiziert sein. Trotzdem sehen die Hautbereiche unauffällig aus. Deshalb kann es sinnvoll sein, auch die umgebende Haut mit Salbe oder einer Lösung zu behandeln, selbst nach einer operativen Entfernung des Warzengewebes. Dies solltest du im Vorfeld aber mit deinem Arzt absprechen, da die Salben eigentlich nicht dafür vorgesehen sind, das Auftreten neuer Genitalwarzen zu verhindern.

Vorbeugung: Kann man die Entstehung von Genitalwarzen verhindern?
Genitalwarzen können uns das Leben schwer machen. Die gute Nachricht ist: Du kannst vorbeugende Maßnahmen ergreifen! Dazu zählt vor allem safer Sex. Humane Papillomviren werden insbesondere über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Verwendung von Kondomen kann die Gefahr von Genitalwarzen somit verringern. Auch beim Oralsex sollte man Oralschutztücher verwenden, um eine Übertragung der Viren zu minimieren.
Allerdings bieten Kondome und Oralschutztücher keinen 100-prozentigen Schutz vor den Viren. Sie minimieren lediglich das Infektionsrisiko. Bist du bereits infiziert, sollte deine Partnerin oder dein Partner den direkten Kontakt mit den betroffenen Hautstellen vermeiden (dies gilt auch im umgekehrten Fall). Auch die Nutzung eigener Waschlappen sowie Hand- und Badetücher ist ratsam.
Außerdem kannst du dich gegen bestimmte HPV-Viren impfen lassen. Der jeweilige Impfstoff wirkt jedoch nur dann, wenn sich das Virus noch nicht in deinem Körper befindet. Weitere Informationen hierzu erhältst du von deinem behandelnden Facharzt.
Verwendete Quellen: rki.de, doctorderma.de, apotheken-umschau.de