Weihnachtsbräuche: Traditionen zu Weihnachten

Weihnachtsbräuche: Mit diesen Traditionen wird das Weihnachtsfest gefeiert

Weihnachten wird jedes Jahr von besinnlichen Traditionen begleitet. Welche Weihnachtsbräuche zum christlichen Fest gehören, erklären wir hier.

Der Tannenbaum steht, die Geschenke sind eingepackt, die Adventskerzen leuchten und der Glühwein schmeckt – so kommen für viele Menschen Weihnachtsgefühle auf. Weihnachtsbräuche wie diese stimmen uns auf das christliche Fest ein und begleiten uns noch über Heiligabend hinaus. Ohne die zahlreichen schönen (und mitunter kuriosen) Weihnachtsbräuche können wir uns insbesondere die Vorweihnachtszeit gar nicht mehr vorstellen. Doch woher stammen diese Bräuche eigentlich und wie wird an anderen Orten Weihnachten gefeiert? Wir haben die wichtigsten Informationen für dich gesammelt.

Was sind Weihnachtsbräuche?

Das Wort Weihnachtsbrauchtum beschreibt überlieferte und charakteristische Bestandteile des Weihnachtsfestes. Innerhalb von Deutschland variieren die Weihnachtsbräuche oder sind je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt. Der Festtag fällt aber überall auf den 25. Dezember. Die weihnachtlichen Feierlichkeiten beginnen am Vorabend, also am 24. Dezember. Dieser wird Heiligabend, Heilige Nacht, Christnacht oder Weihnachtsabend genannt. Abhängig von der jeweiligen Konfession endet die Weihnachtszeit am 6. Januar mit dem Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie), oder am darauffolgenden Sonntag mit dem Fest der Taufe des Herrn.

Zu erkennen sind die Weihnachtsbräuche vielerorts schon Ende November, also weit vor Weihnachten. Die Weihnachtszeit wird eingeläutet, indem weihnachtliche Symbole die Straßen schmücken und Weihnachtslieder im Radio gespielt werden. Auch in den Häusern wird die Weihnachtsdekoration Ende November oder Anfang Dezember herausgeholt. Für viele Familien ist das gemeinsame Dekorieren, Schmücken und Plätzchen backen ein wichtiger Weihnachtsbrauch. Auch viele Menschen, die sich nicht als religiös bezeichnen, nicht gläubig oder nicht christlich sind, nehmen an Weihnachtsbräuchen teil.

Ab wann dekoriert man eigentlich weihnachtlich? Wir verraten es dir!

Geschichte der Weihnachtsbräuche

An Weihnachten wird in der christlichen Religion die Geburt von Jesus Christus gefeiert. Das weihnachtliche Brauchtum wird seit dem 16. Jahrhundert in den Weihnachtskrippen verchristlicht und dargestellt. Das heute im deutschsprachigen Raum traditionelle christliche Weihnachtsfest mit Familie, Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern, Krippe, Geschenken und Gottesdiensten ist eine kulturelle Ausformung der Bürgerfamilie des 19. Jahrhunderts.

Die Weihnachtsbräuche und Adventsbräuche in Mitteleuropa stammen übrigens aus klimatisch kalten und dunklen Bereichen. Auf der Südhalbkugel fällt Weihnachten nicht in den Winter, sondern in den Sommer und wird deshalb auch von anderen Bräuchen gekennzeichnet. Das Symbol eines grünen Tannenbaums hat an warmen Orten beispielsweise nicht die gleiche Kraft wie an kalten Orten.

Weihnachten wird auch als Fest der Familie oder als Fest der Liebe bezeichnet und findet meist im engen Vertrautenkreis statt. Dabei wurde Weihnachten im Mittelalter noch öffentlich gefeiert: Weihnachtsmärkte, Festumzüge und Krippenspiele fanden auf den Straßen und in der Kirche statt. Das familiäre Weihnachten mit Tannenbaum und Festessen gibt es erst seit etwa 150 Jahren.

Welche Weihnachtsbräuche gibt es in Deutschland?

Bei all den ganzen Weihnachtsbräuchen kann man schonmal den Überblick verlieren. Wieso erzählen wir unseren Kindern von einem Weihnachtsmann? Welche Bedeutung und welchen Ursprung haben unsere beliebten Weihnachtsbräuche eigentlich? Wir klären auf.

Adventszeit

"Advent" kommt aus dem lateinischen und bedeutet "Ankunft". Ursprünglich war die Adventszeit eine Zeit des Fastens und der Buße zwischen dem 11. November und dem 6. Januar. Heute wird die Adventszeit mit vier Adventstagen, jeweils an den vier Sonntagen vor Weihnachten, gefeiert. Diese Tradition geht auf Papst Gregor den Großen (540-604) zurück. Dieser legte die Zahl der Adventssonntage auf vier fest. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt offiziell das Kirchenjahr in der katholischen und evangelischen Kirche.

Weihnachtsmarkt

Besonders in der Vorweihnachtszeit genießen wir gerne einen heißen Glühwein auf einem Weihnachtsmarkt. Im Spätmittelalter waren diese Weihnachtsmärkte noch Verkaufsmessen, auf denen die Bevölkerung an einem bestimmten Tag Produkte wie Fleisch, Körbe, Spielzeuge oder Süßwaren für die Winterzeit einkaufen konnte. Zu den berühmtesten Weihnachtsmärkten in Deutschland zählen heute der Nürnberger und Dresdner Christkindlmarkt.

Nikolaus

Am 6. Dezember stellen die Kinder ihre Stiefel vor die Tür, denn wir feiern den sogenannten Nikolaustag. Dieser Brauch geht auf den heiligen Bischof von Myra zurück, der im 3. Jahrhundert in Lykien (in der heutigen Türkei) geboren wurde und den Namen "Nikolaus" bekam. Tatsächlich gibt es um den Bischof und den Ursprung des Nikolaustags zahlreiche Legenden und Mythen. Man sagt, der 6. Dezember sei der Todestag des heiligen Nikolaus gewesen, weshalb wir nun an diesem Tag seiner guten Taten gedenken.

Weihnachtsbeleuchtung

An Weihnachten und besonders in der Vorweihnachtszeit lieben wir es, außen an unseren Häusern Lichterketten zu befestigen, diverse Beleuchtungen im Vorgarten zu platzieren oder einfach eine wärmende Kerze anzuzünden. Schon seit dem 13. Jahrhundert spielt die Beleuchtung eine wichtige Rolle in der Weihnachtszeit. In der dunkeln Jahreszeit suchten die Menschen nach Wärme und Licht, was ihnen von Kerzen und Lichterketten geschenkt wurde. Der Wunsch nach Beleuchtung koppelte sich immer mehr mit der Feiertagszeit.

Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum oder der Tannenbaum ist die wohl beliebteste und am weitesten verbreitete Weihnachtstradition in Deutschland und auf der ganzen Welt. Der Christbaum wird mit bunten Kugeln geschmückt und mit Lametta verziert und sorgt bei uns für ein wohliges Weihnachtsgefühl. Ursprünglich wurden immergrüne Tannenzweige aber aufgehängt, um böse Geister aus der Wohnung zu vertreiben. In alten Schriften wurden Informationen darüber gefunden, dass man bereits im 15. Jahrhundert begann, Bäume im Wald abzusägen und festlich zu schmücken.

Weihnachtsmann

Auch die Tradition des Weihnachtsmannes ist an Weihnachten besonders für Kinder nicht wegzudenken. Der bärtige Mann im rot-weißen Gewand kommt, um die Geschenke zu bringen. Dieser Brauch entstand im 16. Jahrhundert. Damals war der Weihnachtsmann eine Art Kunstprodukt und fungierte als Gegensatz zum Heiligen Nikolaus, der bis dato die Geschenke brachte. Seine Optik war allerdings noch nicht klar definiert. Tatsächlich prägte die Werbung von der Marke Coca-Cola im Jahr 1932 das Aussehen des Weihnachtsmannes sehr stark.

Krippe

An Weihnachten versammelt sich die Familie um eine aufgestellte Krippe, um der Geburt Jesu zu gedenken. Diese Weihnachtskrippe stellt jene Geburt in der heiligen Nacht meist durch Holzfiguren nach. Der Ursprung der Krippe beläuft sich auf das 13. Jahrhundert. Franz von Assisi, ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche, baute eine Krippe mit einem lebendigen Esel und einem Ochsen auf und gab Heu dazu. Ab dem 16. Jahrhundert wurde diese Art der Krippe von den Jesuiten in ganz Europa weiterverbreitet. Mit der Zeit wuchs die Krippe weiter und Hirten, Engel und die Heiligen Drei Könige kamen hinzu.

Bescherung

Nicht immer fand die Bescherung, wie wir sie heute kennen, an Heiligabend statt. Früher wurden die Geschenke am 6. Dezember, also an Nikolaus, an die Kinder verteilt. Nach der Reformation verlegten die Protestanten die Vergabe der Präsente auf den 24. Dezember, weil ihnen die Heiligenverehrung der katholischen Kirche fremd war. Seither brachten das Christkind (eher im Süden und Westen) und der Weihnachtsmann (eher im evangelischen Norden) die Geschenke.

Weihnachtsessen

Der wohl leckerste Weihnachtsbrauch? Das Weihnachtsessen! Für viele Menschen gehört zu Weihnachten ein aufwändig gekochtes Weihnachtsmahl, das im Kreis der Familie gegessen wird, dazu. Klassischerweise werden Weihnachtsgans, Karpfen, Kartoffelsalat, Eintopf oder Würstchen aufgetischt. Auch selbstgebackene Plätzchen dürfen in der Weihnachtszeit natürlich nicht fehlen. Uns läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen!

Welche Weihnachtsbräuche gibt es in anderen Ländern?

Andere Länder, andere Weihnachtsbräuche. Wie wird rund um den Globus das Weihnachtsfest gefeiert und welche Bräuche sind dort nicht wegzudenken? In Schweden zum Beispiel schaut man an Weihnachten die Sendung Donald Duck. Griechenland lässt vom 24. Dezember bis zum 5. Januar zwölf Nächte lang Weihnachtsfeuer brennen, um böse Kobolde zu vertreiben. In Russland feiert man das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest 13 Tage nach Deutschland, also am 6. Januar. Die Weihnachtsgeschenke werden außerdem erst an Silvester gebracht! Und auch die Briten pflegen einen etwas anderen Weihnachtsbrauch: Am letzten Freitag vor Heiligabend wird mit viel Alkohol auf den Straßen der "Mad Friday", also der verrückte Freitag gefeiert. Da bleibt uns nur übrig, zu sagen: frohe Weihnachten!

Der erste Weihnachtsbaum der Geschichte

Du fragst dich, wann wohl der erste Weihnachtsbaum der Geschichte aufgestellt wurde? Der grüne Zweig im Winter galt bereits im Mittelalter als ein Zeichen für Hoffnung und neues Leben. Im Jahr 1419 wurde dann zum allerersten Mal ein Weihnachtsbaum erwähnt. Er soll mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen behängt gewesen sein und in Freiburg gestanden haben. Erst gegen 1800 stellt man den Tannenbaum auch ins Wohnzimmer, und zwar vorwiegend in protestantischen Familien. Und übrigens: Damals hing der Baum noch von der Decke herunter.

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Verwendete Quellen: planet-wissen.de, weihnachtszeit.net, lignoma.com

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